[Einleitung]
„Shin Godzilla“ von 2016 von Regisseur Hideaki Anno und Shinji Higuchi (Ko-Regisseur) ist wohl (je nachdem, wie gezählt wird) die 39. „Godzilla“-Verfilmung. Seit 1954 hält das schrecklich zerstörerische Monster die (vorwiegend östliche) Welt in Atem. Mit dieser neuen, wohl weniger auf technische Finessen ausgelegten Verfilmung geht es in die Moderne, außerhalb des US-amerikanischen Kinos. Die führenden Figuren sind mit Hiroki Hasegawa, Yutaka Takenoucchi, Satomi Ishihara, Akira Emoto und weiteren besetzt. Diese High Definition-Fassung erscheint aus dem Angebot von Splendid Entertainment und ich schaute mir die Steelbook Variante genauer an.
[Inhalt]
In der Bucht von Tokio kommt es zu unerklärlichen Ereignissen: Eine Yacht treibt auf dem Wasser, der Besitzer ist spurlos verschwunden. Zur gleichen Zeit scheint unweit davon wie aus dem Nichts ein Vulkan auf dem Meeresgrund auszubrechen. Doch schnell wird klar, dass die Geschehnisse von einem lebenden Organismus ausgegangen sein müssen. Erste Videos der unbekannten Kreatur tauchen auf: Es ist riesig und bewegt sich mit rasender Geschwindigkeit auf die Stadt zu.
Die Behörden müssen schnell handeln, um die Bevölkerung vor einer Katastrophe zu schützen. Aber in keinem Notfallplan der Welt ist geregelt, wie man mit einem unbekannten, gigantischen Monster umgeht. Einem Mitglied der Regierung werden bislang unveröffentlichte Aufsätze eines Forschers zugespielt, die das Geschöpf zu erklären versuchen – und ihm einen Namen geben: Godzilla! Mit Hilfe der Experten setzt die Regierung alles daran, es zu besiegen, doch der Zerstörungswahn von Godzilla wird immer größer.
(Quelle: Splendid Entertainment)
[Kommentar]
„Shin Godzilla“ ist für mich ein Phänomen. Wir haben es mit einem technisch eigensinnigen Film zu tun, der sich auch mit den Nebenkriegsschauplätzen befasst, die parallel zu kriegerischen Auseinandersetzungen verlaufen: Politik. Aus diesen beiden Elementen speist sich dieser Godzilla-Komplex prächtig. Am Ende geht es darum, dass die Menschheit vor einer unvorhergesehenen Situation steht und sich konfrontiert sieht mit etwas, dass nicht vorgesehen ist: ein gigantisches Monster mit irrer Zerstörungswut.
Die Parabel darauf, dass der Mensch und sein Umgang mit der nuklearen Gefahr, hierfür in großen Anteilen verantwortlich ist, gelang ganz gut. Die Kombination aus politischen Spielchen und dem realen Leben vor den Türen der Besprechungsräume gefällt und ist stets ein krasser Gegensatz. Hitzige Gespräche, opportunes Handeln und hierarchische Spiele stehen im augenscheinlichen Gegensatz zum Krieg gegen Godzilla, geführt unter Einsatz massiver konventioneller Waffen – wirkungslos.
Technik: entgegen dem anhaltenden Trend, dass praktisch alles computergeneriert ist und visuelle Effekte bis zur Perfektion getrieben werden, nimmt „Shin Godzilla“ dies anders wahr und geht damit auch anders um. Hier kommen eine Vielzahl an Tricktechniken zum Einsatz, die sich allesamt gut ergänzen, allerdings auch eine abweichende Qualität anbieten. So gefielen mir die vielen Totalen mit breiten, beeindruckenden Aufnahmen. Auch Bilder der Zerstörung gelangen oftmals gut.
Hin und wieder liegt jedoch auch der Eindruck nahe, als dass man ein Plüschtier mit Kunststoffaugen durch Miniatur-Straßen gedrückt hat – auf eine Kamera zu. Das hatte für mich dann nur sehr wenig mit Godzilla zu tun, wie ich ihn mir vorstelle. Aber gut, das ist von kurzer Dauer, denn dann mutiert das Monster weiter und endet schließlich so, wie wir es gewissermaßen kennen. Der japanische Godzilla ist im übrigen meines Erachtens weniger schick, als die US-Pendants von Roland Emmerich und Gareth Edwards. Egal. Mir gefiel die Art und Weise, wie „Shin Godzilla“ erzählt wird gut und trotz anfänglicher Skepsis bin ich zufrieden.
[Technik]
„Shin Godzilla“ kommt hier in seinem besten HD Kostüm und schaut wirklich gut aus. Die Kleider dieses Kostüms sind kontrastreich, ausgewogen, ausreichend plastisch und auch sauber und klar in der Ausspielung. Kompressionsartefakte oder Störungen sind nicht auszumachen und alle Werte befinden sich auf einem mindestens guten Niveau. Durch den Einsatz der unterschiedlichsten Techniken könnte man meinen, dass das finale Bild etwas zusammengeklaubt wirkt. Diese Gedanken und Eindrücke kann ich nicht bestätigen. Weniger poppig, dafür aber authentisch und wirkungsvoll gestaltet sich der High Definition 1080p Transfer im Ratio 2.39:1.
Den überarbeiteten Synchron-Sound bekommen wir in DTS-HD 5.1 an die Ohren, das japanische Original hingegen ausschließlich in DTS-HD 3.1, einem weitgehend eher weniger häufig benutzten Verfahren. „Shin Godzilla“ hat nicht nur visuell einiges zu bieten, sondern natürlich auch ein enormes akustisches Potenzial aufzuweisen. Der deutsche Ton brachte die Stimmung zum Kochen, denn die vielen brachialen Situationen fordern den Mehrkanalton heraus. Das Ergebnis ist lebhaft, dynamisch, reich an Tiefe und Getöse, Brummen und Scheppern. Sprache und Musik sind davon ausreichend separiert. Untertitel: Deutsch, Niederländisch.
[Fazit]
„Shin Godzilla“ erscheint aus dem Angebot von Splendid Entertainment und bietet einen „Godzilla“-Film, den ich so nicht gesehen habe. Und auch nur teilweise so erwartet hätte. Auf rund 120 Minuten Laufzeit bietet diese Toho Produktion etwas Neues und dies parallel zum Mainstream, den wir gewohnt sind und dem mit der 2014 US-Produktion „Godzilla“ gefrönt wurde.
„Shin Godzilla“ ist in dieser Steelbook Variante vor allem für Sammler und Fans des Monsters interessant. Neben der BD 50 und rund 80 Minuten Bonusmaterial (Pre-Visuals, Making Of the Monster, Trailer, …) finden wir auch noch 6 Postkarten in der Umverpackung. Veröffentlicht wurde diese Version am 4. August mit einer Altersfreigabe von ab 16 Jahren. Preislich orientiert sich diese Steelbook Variante bei rund 30,- Euro.
Andre Schnack, 03.10.2017
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