[Einleitung]
Michael Moore kennt man eigentlich ausschließlich in einer Form: als sarkastischen, eloquenten und ausgesprochen kritischen US-Amerikaner mit einem Hang zur komischen Darstellung in Form von Dokumentationen, die kein Blatt vor den Mund nehmen. Erst „Bowling für Columbine“, dann „Fahrenheit 9/11″ und nun „Sicko“. Jetzt geht es dem amerikanischen Gesundheitssystem an den Kragen, zumindest mit scharfsinnigem Humor. In guter Manier erwarten wir ein Anknöpfen an erstgenannte Titel, wenngleich es sich keinesfalls um heiteren Humor und angenehmen Themen dreht. Wir konnten die DVD aus dem Angebot von Senator Home Entertainment genauer anschauen und berichten.
[Inhalt]
Nach Abrechnungen mit Waffenwahn und Bush-Regierung nimmt sich Michael Moore in seinem neuen Film „Sicko“ das amerikanische Gesundheitswesen vor. Diagnose: Lebensgefährlich. Um herauszufinden, wie viel unsere Gesundheit wert ist, empfiehlt uns Michael Moore das Experiment eines erschreckend realen Albtraums: Wir müssen einfach nur krank werden. SICKO ist ein beklemmender Trip in eine Welt, wo Krankenhäuser nicht zahlungsfähige Patienten auf die Straße setzen, wo sich Menschen für Arztrechnungen heillos verschulden und profitorientierte Versicherungen lebensrettende Operationen verweigern. Die Dokumentation rüttelt aber nicht nur mit bewegenden Schicksalen auf, sondern überzeugt auch durch den Michael Moore-typischen sarkastischen Witz.
(Quelle: Senator Home Entertainment/universumfilm)
[Kommentar]
50 Millionen Amerikaner ohne Krankenversicherung. Das ist eine ganze Menge Stoff, um darin einige obskure und traurige Schicksale und Menschensgeschichten zu finden. Und auf diesem Gebiet ist Michael Moore zweifelsohne Experte. Über jeden Zweifel erhaben inszenierte er „Sicko“ im großen und ganzen sehr wie seine Vorgängerwerke, und tut gut daran. Das System ist verstanden und der Aufbau und Ablauf stören somit nicht. Der Wechsel zwischen den Schicksalen geschieht sinnvoll und hält somit durch Vielseitigkeit zur kurzweiligen Unterhaltung bei. Beachtenswert ist natürlich wieder die Art und Weise der Kommentierung durch Michael Moore. Immer wieder gibt es die verschiedensten Aufnahmen zu Gesicht, mal weniger freiwillige Interviewte oder aber die Leidtragenden. Sarkastischer Humor nimmt ein wenig die Dramatik der teilweise sehr traurigen Schichksalsschläge.
Moore kreidet an, was man als Betroffener sehen würde und als Unbetroffener nicht unbedingt wahrnimmt. Er formuliert klare Kritik mit harten Worten, zieht dabei auf eine ihm eigene Art die Situation ins Komische, ohne dass sie Dramatik dabei einbüßt. „Sicko“ hat für mich keinen großartigen Wiederansehwert, zu nah gingen mir die einzelnen Schicksale und zu emotional sind sie trotz der synchronisierten Sprecherstimme aus dem Off. Die teilweise haarsträubenden Geschichten sind keinesfalls nur lustig gemacht, sie bezeugen ein System, welches sich allgemein als das Gesundheitssystem bezeichnen lässt. Doch es geht um Geld, Profit und alles andere als den Menschen. Darüber berichtet Michael Moore. Und selbst wenn nur die Hälfte am Ende – aus welchen Gründen auch immer – wahr ist, so reicht es aus, sich darüber Gedanken zu machen.
[Technik]
Der Film „Sicko“ läuft in einem anamorphen Breitbildformat mit Seitenverhältnis 2.35:1. Immer wieder gibt es durch das Aufnahmegerät bedingt Abweichungen im Ratio, ansonsten hält sich die Qualität auf einem adäquaten Niveau. Es handelt sich eben um eine Dokumentation. Die Aufnahmen entstammen zumeist einer mobilen Kamera, welche die Betroffenen in einigen weniger schönen Momenten ihres Lebens begleitet hat. Dann gibt es noch die Aufnahmen aus TV-Mitschnitten. Dabei wird ein sehr authentisches Flair gewahrt. Kontrast und Farbgebung gehen in Ordnung und zahlen darin ein, dass der Transfer ein gutes Endergebnis erzielt. Kompressionsartefakte treten nicht auf und die zahlreichen Innenaufnahmen sind allesamt ganz gut ausgeleuchtet.
Tontechnisch gewinnt bestimmt kein Michael Moore jemals eine großartige Trophäe. Zumindest nicht, wenn es um die technische Darbietungsqualität geht. Und so bleibt es in Sachen Raumklang auch bei „Sicko“ recht unspektakulär. Ganz klar im Vordergrund ist die Sprachausgabe zu vernehmen, sie erklingt meist klar und deutlich aus dem Center-Speaker. Meist ebenfalls noch deutlich zu vernehmen ist die Originalsprachausgabe leicht darunter, und dann kommen noch ein paar Hintergrundgeräusche – hin und wieder setzt zusätzlich noch Musik ein, welche die emotionale Stärke des Titels trägt. Neben dem Dolby Digital 5.1-Ton in deutscher oder englischer Sprache gibt es noch teilweise deutsche Untertitel.
[Fazit]
Der Senator Home Entertainment-Titel „Sicko“ von Regisseur, Filmemacher und Kritiker Michael Moore gefällt auf ganzer Linie und stellt das dar, wofür Michael Moore bereits seit Jahren bekannt und beliebt ist. Auf diesem Gebiet hat er praktisch auch keine Konkurrenz. Die einseitige Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9) besitzt eine Laufzeit von 116 Minuten und kommt mit einer Altersfreigabe von ab 6 Jahren daher. Technisch betrachtet haben wir keinerlei größere Mängel feststellen können. Das Design konnten wir noch nicht unter die Lupe nehmen, da das Muster lediglich mit dem Hauptfilm ausgestattet war. Die Original-Disc soll insgesamt rund 70 Minuten Bonusmaterial bieten, darunter einige kleinere Featurettes. Das liest sich gut. Erscheinungstermin ist der 28. April, der Preis liegt bei rund 18,- Euro.
Andre Schnack, 16.04.2008
Film/Inhalt |
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Bild |
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Ton |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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