[Einleitung]
„Nihon chinbotsu“ lautet der Originaltitel von „Sinking of Japan“ von Regisseur Shinji Higuchi aus dem letzten Jahr (2006). Es handelt sich beim Film um ein Remake des gleichnamigen Katastrophentitels aus den 70er Jahren. Dazumal lief der Streifen hierzulande als „Der Untergang Japans“ über die Mattscheiben. In den Hauptrollen der 2006er Version sind Etsushi Toyokawa, Mao Taiichi und Akira Emoto zu sehen. Sakyo Komatsu schrieb das Drehbuch zum Film. Die DVD kommt aus dem Programm der Splendid Entertainment und fand sich zum Check bei uns ein. Wir prüften gespannt, wie sich innerhalb der letzten 30 Jahre die Erzählweise und Technik verändert hat.
[Inhalt]
Durch eine weitgehende Veränderung in der Erdkruste direkt unter dem japanischen Graben droht der Grossteil des Archipels unter Wasser zu sinken. Nacheinander treten Vulkanausbrüche und Erdbeben der Magnitude 8 auf. Die Leute sollen bis zum Tag X ins Ausland evakuiert werden. Wegen eines Erdbebens flüchten Leute von Tokyo, Osaka, Yokohama, Kobe und Hakodate mit einem großen Schiff, das von einer enormen Gezeitenwelle erfasst zu werden droht. Es stellt sich die Frage, wohin mit 120 Millionen Japanern? Wer ist bereit, sie aufzunehmen? Die Leute versuchen zu retten, was zu retten ist…
(Quelle: Splendid Entertainment)
[Kommentar]
Katastrophenfilme passen zur aktuellen Themenausschlachtung der Medien-Branche. Denn die globalen Klimawandel-Nachrichten reißen nicht ab und eine filmerische Verarbeitung scheint klar. Doch bisher gab es bereits schon viele Titel wie „The Day After Tomorrow“ oder „Dante’s Peak“, was nicht bedeutet, dass keine mehr folgen werden. „Sinking of Japan“ gehört zur Klasse der Katastrophen- oder auch Desaster-Filme. Wenngleich es viele Geschichten gibt in denen eine naturseitig ausgelöste Katastrophe unzählige Menschenleben bedroht, so beschäftigen sich diese Werke doch ausschließlich mit den ungezähmten Naturgewalten und ihren tödlichen Verwüstungen.
„Sinking of Japan“ vermag zwar seinen Charme durch die tollen Special Effects und die stimmungsvolle Aufmachung zu erzeugen, kommt jedoch bei der genaueren Betrachtung keine großen Schritte innerhalb des Verlauf der Geschichte vorwärts. Es will sich aufgrund des Ensembles keine großartige Chemie zwischen den Darstellern entwickeln und einige der für den Film wichtigen Elemente entstehen nur in einem eher durchschnittlichen Qualitätsgrad. Wer hingegen Wert auf kurzweilige und technisch gelungene Unterhaltung legt, der ist bei „Sinking of Japan“ genau richtig. Die musikalische Begleitung unterstützt den Spannungsaufbau sinnvoll.
[Technik]
Der Bild-Transfer weist ein Seitenverhältnis von 2.35:1 auf und wurde anamorph auf der DVD abgelegt. Er hat einen gewissen grauen Unterton aufzuweisen, was zur Thematik gut passt und die aufkeimende Endzeitstimmung schürt. Die Auswirkungen auf die Kontraste der Lichts und den Sättigungsgrad der Farben sind auszuhalten und kaum als negativ zu bezeichnen. Die Kantenschärfe und der Detailgrad gehen ebenfalls in Ordnung und rutschen zu keiner Zeit unter ein mittelprächtiges Niveau ab, was letztlich auf die professionelle Ausleuchtung zurückzuführen ist. „Sinking of Japan“ kann sich somit auch bezüglich seiner visuellen Technik entsprechend hochwertig positionieren und gefällt über die ganze Laufzeit gut. Kompressionsartefakte oder andere Störungen bleiben aus.
Tontechnisch gibt es ebenfalls hohe Qualität im Programm. Der Titel weist sich durch einen mehrkanaligen Dolby Digital 5.1-Sound in deutscher oder wahlweise japanischer Sprache auszudrücken. Immer wieder wird klar, dass wir es mit Untergangsstimmung zu tun haben sollen. Und so spüren wir dies auch durch den ausreichend lebhaften und dynamischen Surround-Sound in Form von einigen gut abgemischten und räumlichen Effekten und Basseinlagen bei den unzähligen Vulkanausbrüchen. Die Sprachausgabe und musikalische Begleitung sind klar zu vernehmen und stets verständlich. Nur selten geht das Geschrei der flüchtenden Bevölkerung unter dem Donner des Untergangs im wahrsten Sinne des Wortes unter. Rauschen oder andere Fehler bleiben aus. (Untertitel: deutsch).
[Fazit]
Splendid Entertainment bringt uns mit dem Film „Sinking of Japan“ einen guten Katastrophen-Film mit nahezu fehlerfreier Technik in den Handel. Der Titel läuft rund 130 Minuten und befindet sich auf einer einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9). Er zeigt praktisch das gesamte Repertoire an Naturkatastrophen: Vulkane, Erdbeben und Flutwellen, technisch gut umgesetzt. Ein passend gestaltetes Menü bietet eine einfache Navigation und übersichtliche Struktur. Auf der ersten Disc befinden sich 8 Trailer, auf der zweiten folgendes Bonusmaterial:
- Behind The Scenes: Live Action (57 Min.))
- Behind The Scenes: Special Photographic Effects (16 Min.))
- Behind The Scenes: Digital Effects (30 Min.))
- Deleted Scenes (77 Min.))
- Basic Research: Professor Taira (10 Min.))
- Basic Research: Professor Yamaoka (11 Min.))
- Computer Simulations (5 Min.))
- Press (3 Min. gestellte Pressekonferenz zum Untergang))
- News (5 Min. gestelltes Nachrichtenprogramm)
Die zweite Disc (DVD Typ 9) kann sich mit ihrer Laufzeit ebenfalls mehr als sehen lassen. Die Auflistung des umfangreichen Materials oben lässt die inhaltliche Tiefe erahnen, mit der hier die Produktion des Films und seine Hintergründe erklärt und dargestellt werden. Von Interviews mit Wissenschaftlichern bis hin zu den Computer-Animationen ist alles im Programm enthalten. In Japan war der Titel ausgesprochen erfolgreich. Hierzulande erschien er mit einer Altersfreigabe ab 12 Jahren am 30. März zu einem Preis von rund 17,- Euro. Wer Katastrophenfilme mag, der wird diesen Titel auch schätzen.
Andre Schnack, 19.04.2007
Film/Inhalt |
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Bild |
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Ton |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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