Snake Plissken

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[Einleitung]
Als großer John Carpenter-Fan war ich lange auf der Suche nach einer Statue oder Figur, die einen Charakter aus einem seiner Filme darstellt. Doch neben kleineren „Sie leben!“-Plastik Action-Figuren und „The Thing“-NECA Varianten endete ich bei der noch jungen Statue aus dem Hause PCS Collectibles im Vertrieb von Sideshow mit dem Motiv des bekannten Anti-Helden Snake Plissken aus „Escape from New York“, hierzulande besser bekannt als „Die Klapperschlange“ aus dem Jahr 1981. Die Figur ist hingegen von 2020 und zählt zu den Mixed-Material Statuen der Kategorie 1:3. Eine Limitierung gibt es ebenfalls, und zwar gibt es 250 Exemplare dieser Figur. Begeistert widmete ich mich diesem Deko-Stück.

Hintergrund

Wer ist also eigentlich dieser Snake Plissken? Er steht für unterschiedliche Themen. Eines der weniger beachteten ist wohl auch, das der gesamte Film gewissermaßen für das Motto „mit weniger mehr erreichen“ steht. Viele der Effekte sind sehr innovativ entwickelt worden und mit beschränkten Mitteln wurde viel erreicht. Doch nun eher zum relevanten, für die Popkultur interessanten Aspekt – Snake ist ein guter, wenngleich er nicht nach den Regeln spielt. Er ist Anti-Held und Wächter vor einer ungewissen und doch mit vielen Ängsten erwartete Zukunft. Schließlich spielt der Film Ende der 90er Jahre, aus der Erwartungshaltung und Vision eines frühen 80er Jahre Mindsets. Das ist interessant.

Definitiv Kurt Russell und doch nicht zu 100%.

Auf das wesentliche reduziert ist es so, als würde man echte Kerle aus dem Wilden Westen nehmen und sie mit hochmoderner Technik ausstatten und auf eine Mission entsenden, von der auch sie selbst überzeugt sind.

Und hier das Smartphone von damals.[/caption]Snake ist Rebell, doch rechtschaffener Gesinnung im Kern. Er will seinen Beitrag leisten, auf seine Art und Weise. Das gesamte Setting und Drumherum, welches in „Escape from L.A.“ noch einmal intensiviert wurde, ist eine Art Vorstufe des Cyberpunk-Stils. Der nächste Schritt sind die körperlichen Modifikationen – und voilà.

Richtig viel wissen wir nicht über den Mann, der sich lange Haare wachsen lässt, einen ungepflegten Bart trägt und auch ansonsten gerne nur in kurzen Sätzen spricht, um dann an der Zigarette zu ziehen. Als Kriegsveteran und -held von einst versteht er es mit dem Schießeisen umzugehen. Dies beweist er auch in dem Teil, den viele nicht kennen, da er erstmals mit Einführung der Blu-ray Fassung des Films ins Heimkino fand. Denn Snake wurde schließlich wegen eines Raubüberfalls auf eine Bank verknackt. Und diesen Heist sieht man in den Bonusmaterialien. Immerhin gute 10 Minuten Film, das es nicht in den finalen Schnitt geschafft hat.

[Gedanken & Kommentar]
Fotografien sind aufgenommen mit einem iPhone 14 Pro Max innerhalb eines mit LED gefluteten Lichtzeltes mit hellgrauem Hintergrund.

John Carpenters Figur Snake Plissken stellt einen typischen Western-Charakter dar, der in der Moderne des späten 20. Jahrhunderts sein dasein pflegt. Und das keinesfalls als ganz gewöhnliche Figur, nein, welch’ eine Überraschung. Plissken muss somit auch entsprechend als Statue wirken, ansonsten ist natürlich der Witz weg. Ich sollte als Betrachter der Figur anschauen und dem Charakter dahinter zutrauen können, für schwerwiegende Entscheidung zu haben zu sein. Snake Plissken wird diese dann auch mit (s)einer unnachahmlichen Coolness durchsetzen. Und ich kann das dieser Figur ansehen und absehen. Sie ist gut gelungen.

Alles echt! Klamotten, Gürtel, Täschchen.

Der Körper der gesamten Figur, sozusagen die Silhouette, ist im künstlerischen Sinne leicht übertrieben dargestellt. Etwas mehr Muskeln, etwas ausgeprägtere Brustkorb und viel Männlichkeit unterstreichen das Auftreten, dass diese Figur auch versprühen möchte. Natürlich ist einer der Hauptkritikpunkte das Gesicht. Ich kann darin definitiv Kurt Russell erkennen. Keine Frage. Könnte dieser noch _besser_ aussehen? Ja, ich denke schon. Irgendwie gefielen mir die Lippenpartien nicht ganz, zudem ist das Haar eigentlich eine paar Nuancen zu hell, zu braun. Der Rest hingegen stimmt, die Narben, der Bart, die Kleidung – um den Kopf zu verlassen – alles sieht echt gut gelungen aus.

Der Effekt, der durch den Einsatz der unterschiedlichen Materialien entsteht, ist nicht zu unterschätzen. Man sieht keinerlei Nähte oder ähnliches an den Textilien, so dass die Proportionen allesamt stimmig wirken.

Patronen sowie Zigarettenstummel sind auch mit dabei.

Das hautenge Synthetik-Shirt, das Snake trägt, sieht einfach fantastisch aus und wirkt auch beim Anfassen schlichtweg echt. Was auch für die Hose, die Leder-Gürteltaschen und den Gürtel an sich sowie die weiteren kleinen Extras angeht. Denn Patronen oder ausgedrückte Zigaretten-Stummel (2x) sind auch mit von der Partie.

Die Basis gleicht dem Gefängnis im übertragenen Sinn. Denn sie hat hohe Mauern, die Außenkante, und eben den Grundriss der Insel Manhattan. Die eigentliche Höhe des Sockels ist erwähnenswert und sticht heraus, passt jedoch zum gesamten Diorama und den Maßen der Figur. Darauf findet nicht nur Snake Platz, sondern ebenfalls etwas Mauerwerk und ein Gulli-Deckel komplettieren das optische Antlitz – fertig ist das dystopische New York aus der 80er Jahre Perspektive. Snake’s rechte Hand ist alternativlos, sein linker Arm hingegen kann gewechselt werden zwischen Handfeuerwaffe oder Funkgerät.

Ebenfalls gibt es noch den Tracker, ein weiteres Funkgerät und eine Waffe – für den Gürtel, oder im Austausch mit dem Arm. Die Statue ist 64cm hoch und 48cm breit. Durch die breitbeinige Pose sowie den nach ‚vorn‘ gerichteten Waffenarm ist die Figur satte 41cm tief.

[Fazit]
Als großartigen Kurt Russell-Fan würde ich mich nicht bezeichnen. Wenngleich er eben in ein paar John Carpenter-Titeln mitspielt, so ist er mir auch außerhalb dieser Figuren durch Streifen wie „Tango & Cash“ oder „Dark Blue“ durchaus bekannt. Allerdings bleibt auch festzuhalten, dass seine Carpenter-Filme wie „The Thing“ oder „Big Trouble in Little China“ einfach grandios sind. Wie dem auch sei, als Fan möge ich vielleicht etwas enttäuscht sein. Denn viel Muskeln in den Armen täuschen dann doch nicht über irgendetwas hinweg, dass das Gesicht einfach nicht komplett nach Kurt Russell hier aussehen lassen will. Ich kann prima damit leben, denn eines ist von der ersten Sekunde an bei der Betrachtung klar, dies ist Snake Plissken.

Es reflektiert sogar das Glas des Aufsatzes.

Erhältlich war die Figur wohl vorrangig innerhalb 2021. Durch die sehr kleine Auflage ist das gute Stück selbstverständlich bereits vergriffen und online auf Auktionsplattformen nicht für unter 1.000,- Euro zu bekommen. Wer den Platz und das Geld hat, der erhält hier eine tolle Figur, die erstaunlich gut verarbeitet und auch erstaunlich _old school_ dabei wirkt. Mir gefällt das alles sehr gut soweit, verstehe jedoch auch die Kritik ob des aufgerufenen Preises durchaus.

Andre Schnack, 09.05.2023