[Einleitung]
Mit „Spice Girls – Girlpower erobert die Welt“ erscheint aus dem Angebot und Programm von polyband hierzulande die DVD-Veröffentlichung einer Dokumentation, die sich ganz dem Popmusik Phänomen widmet, die 1997 begonnen den Musikmarkt aufzumischen. Auf dem Cover der DVD steht der Satz: Erlebe die Geschichte von fünf Frauen, die Popmusik für immer veränderten“. Das ist schon großspurig angekündigt und gilt es zu überprüfen. Der Titel entstand 2021 im Vereinigten Königreich.
[Kommentar]
Grundsätzlich mag ich solche Sendungen und auch eine Dokumentation über die Spice Girls finde ich durchaus interessant. Hier wird in einem angenehmen Erzähltempo dargelegt, wie der Erfolg zustande kam, wie rasant das alles war, warum es Spannungen in einem solchen Team gibt und wie all das schlussendlich über eine gewisse Zeit einen globalen Einfluss durch die Musik der Spice Girls auf die zeitgenössische Popkultur (im weiteren Sinne) hatte. Dabei wird ebenfalls mehr oder weniger auf die unterschiedlichen Charaktere eingegangen. Solide filmische Handwerkskunst und ausreichend Informationsgehalt treffen sich und ergeben mit einer angenehmen technischen Abbildung gute Unterhaltung.
Doch eines kann mein Seherlebnis nicht. Und zwar die These widerlegen, die ein Kollege im Internet zu diesem Film niederschrieb (aus dem englischen übersetzt): „Das Problem ist, das da ein kleiner Unterschied zwischen reich und arm besteht. Reich macht dich weder intelligent, noch besser oder zu einem Vorbild. Diese Dokumentation beweist bloß, das Macht und Einfluss in den falschen Händen nur Chaos erzeugt.“ – ich stimme da gewissermaßen zu, möchte jedoch auch klar festhalten, dass unsere Gesellschaftsform – so traurig das auch klingen mag – nun einmal so funktioniert und auf Wettbewerb basiert.
[Technik]
Wenig überraschend breitet sich der anamorphe Breitbild-Transfer im Format 1.78:1 auf dem angeschlossenen Wiedergabegerät aus. „Spice Girls – Girlpower erobert die Welt“ setzt dabei natürlich auch die bekannte und bewährte Kombination von Archivmaterialien sowie Interview-Ausschnitten aus den eher jüngeren Tagen. Technisch betrachtet ist der gebotene Mix kein Problem, schließlich kann man viele Aufnahmen nicht weiter oder nur unter immensen Kosten noch verbessern. Interessant (inhaltlich) ist der Aspekt, Aufnahmen zu sehen, die bislang nicht zirkulierten. Hochauflösend und super sauber ist hier nichts. Die Interviews schauen gut aus, Farben und Ausleuchtung stimmen.
Natürlich ist eine Dokumentation über eine Gruppe an Musikerinnen irgendwie prädestiniert für tollen Sound, oder? Meines Erachtens nur bedingt korrekt, da es hier schließlich um eine Special Interest-Produktion geht, die sich mit dem Vermitteln von Inhalt und Wissen auseinandersetzt. Eine gute Akustik hilft dabei, stellt jedoch keinen Fokus dar. Die beiden Dolby Digital 2.0-Tonspuren (Deutsch und Englisch) klingen entsprechend zurückhaltend, wenngleich ausreichend sauber und auch ordentlich, was die gesamte Leistung an sich betrachtet angeht. Rauschen oder Fehlverhalten gibt es nicht.
[Fazit]
„Spice Girls – Girlpower erobert die Welt“ erschien am 14. Oktober 2022 im Handel und schlägt aktuell mit rund 14,- Euro zu Buche. Das Info-Programm gemäß FSK weist eine Laufzeit von insgesamt 135 Minuten auf. Die technischen Qualitäten sind soweit in Ordnung, werfen jedoch niemanden aus dem Stuhl. Inhaltlich werden auch Menschen unterhalten, die ansonsten nicht viel mit den Spice Girls zu tun hatten und sich nicht sonderlich für diese interessierten. Extras oder Bonusmaterial gibt es keines auf der Disc vorzufinden.
Andre Schnack, 01.12.2022
Film/Inhalt: | |
Bild: | |
Ton: | |
Extras/Ausstattung: | |
Preis-Leistung |