[Einleitung]
EuroVideo bringt dem deutschen Code2-Markt Joseph Vilsmaier’s Kriegsdrama „Stalingrad“ von 1993 auf DVD. Der Film behandelt ein Bataillon der 6. Armee im zweiten Weltkrieg in Rußland, die schließlich im Hexenkessel von Stalingrad von russischen Soldaten und dem russischen Winter zerrieben wird. In den Hauptrollen sind Dominique Horwitz, Thomas Kretschmann, Jochen Nickel und Sebastian Rudolph zu sehen, einige Nebenrollen wurden unter anderen mit Sylvester Groth, Martin Benrath und Dana Vávrová besetzt.
[Inhalt]
Die Geschichte beginnt 1942 in Italien, der Krieg verläuft für Deutschland den Umständen entsprechend gut. Hans von Witzland (Kretschmann) übernimmt das Kommando eines Bataillons und wird mit diesen erfahrenen Männern gen Osten geschickt, nach Stalingrad. Im Radio laufen ständig Siegesmeldungen, der Führer verspricht den Endsieg, doch ganz so stimmt das alles nicht. Auf der Reise scherzen die Männer über einen kurzen Sieg über Stalingrad und machen sich über die leeren Weiten des Landes lustig. Noch wissen sie nicht, was sie am Ende ihrer Fahrt erwartet. Schon vor der Stadt wird ihnen klar, daß ein leichter Sieg weit entfernt liegt. Die Kompanie verschanzt sich in einem Haus, von anfänglichen 400 Mann sind gerade einmal 62 übrig. Einige Zeit sitzen sie in diesem Haus fest, gegenüber hausen die Russen, ständig fallen Schüsse. Als nach einer erneuten Eskalation ein Kollege verwundet wird machen sich Hans, Fritz (Horwitz), Manfred (Nickel), GeGe (Rudolph) und Otto (Groth) auf den Weg zum Lazarett. Dort versucht einer seiner Kameraden durch Waffengewalt eine bevorzugte Behandlung seines Freundes zu erlangen, der Freund stirbt. Die Gruppe wird strafversetzt. Mittlerweile ist es Dezember 1942 und die 6. Armee ist schon seit 4 Wochen eingeschlossen, denn die Russen brachen ein vielen Stellen wider erwarten durch und kesselten die Deutschen ein. Hier heißt es für Hans und seine Kumpanen Minen suchen und entschärfen. Ein ranghöherer Offizier bietet ihnen einen Einsatz zur Rehabilitation an, ein Himmelfahrtskommando. Die Handvoll Soldaten steht vor ihrer größten Mission… oder vor ihrem Tod, wahrscheinlich aber vor beidem. Denn der Gegner ist nicht nur der Russe, sondern auch das Wetter.
[Kommentar]
„Stalingrad“ ist brutal, ehrlich und nimmt keine Hand vor den Mund. Die Bilder der Freundschaft und Kollegialität wechselt sich ab mit denen des Schreckens, nackte Angst, Wahnsinn und unmenschliche Brutalität. Trotz einer FSK von 12 Jahren geht es mächtig zur Sache, einige Szenen erinnern an den erst kürzlich im Kino gelaufenen „Soldat James Ryan“. Der Film zeigt die nicht glorreiche Seite des Krieges. Die Geschichte einer Kompanie und ihr Erleben in einer der grausamsten Schlachten eines Krieges unseres Jahrhunderts. Bewegende Bilder, gemein und häßlich wird das Angesicht des Krieges dargestellt. Der Aufbau des Films gliedert sich in zwei Teile. Der erste findet vor den Toren Stalingrads statt, der zweite Teil im russischen Winter, eingeschlossen, den Russen ausgeliefert – ein Krieg ums Überleben. Sets, Effekte und Kostüme sind sehr gelungen, die ganze Thematik wurde sehr aufwendig umgesetzt. Regisseur Joseph Vilsmaier gelang ein spannender Film mit einer fiesen Art die Charaktere dem Zuschauer nahezubringen, um sie dann anschließend sterben zu lassen. Ausdrücke von Soldaten wie „der ist kaputt“ stellen den Verlust der Realität und Wahrnehmung der Männer dar. Stalingrad reibt die Männer auf, macht sie fertig und nimmt ihnen das was Menschen eigentlich ausmacht, mitunter auch den Glauben an das was sie da tun. Für Menschlichkeit bleibt in diesem Szenario keinen Platz. Der Führer ist weit weg, er ist in der fernen Heimat, und hier gelten andere Gesetze. Es scheren sich die meisten hier einen Dreck um die Ziele des Krieges, jeder will am liebsten rasch nach Hause, hier werden nur Befehle ausgeführt und jeder hat sein eigenes Zeil, alle haben sie dieses gemeinsame Ziel: überleben.
[Technik]
Die Technik der DVD ist in Ordnung. Zwar bietet die einseitige Dual-Layer-Disc kein anamorphes Bild, aber trotzdem sieht das Geschehen gut aus. Der Transfer hat ein Ration von 1.85:1. Das dargestellte gefällt, der Detailreichtum ist hoch, die Schärfe stimmt überwiegend und nur sehr selten tritt ein leichtes Grieseln auf. Etwas störend sind da schon eher die zahlreichen Bildartefakte, bei hellen Hintergründen fallen diese Dropouts ins Auge, sonst trüben sie aber kaum das gute Bild. Kompressionsfehler und andere Störungen bleiben aus. Für einen Kriegsfilm ist selbstverständlich auch eine adäquate Geräuschkulisse vonnöten, „Stalingrad“ bringt eine solche mit.
Der Ton in Dolby Digital 2.0 hört sich gut an, natürlich wäre ein Multi-Channel-Sound schöner gewesen, aber da der Dolby Surround-Track dieser Disc gut abgemischt wurde, macht das nichts. Die meiste Zeit nutzen nette Stereo-Effekte die vorderen Lautsprecher, die Surround-Boxen sorgen für mehr Tiefgang und Raumklang, z.B. Gewitter oder Kriegsgetöse wird von allen Surround-Lautsprechern wiedergegeben, dabei fällt lediglich ein etwas zu dünner Baß auf. In Kapitel 17 (1:10:50), der Szene, als sich die Deutschen gegen zahlreiche russische Panzer behaupten müssen, wird vom Sound her einiges geboten. Auf der Disc befinden sich zwei Tonspuren, beide in deutscher Sprache, einer in DD 2.0 und einer in MPEG 2.0. Die Unterschiede der beiden Kompressionsverfahren sind hörbar, beide leisten aber gute Dienste. Andere Sprachen als Deutsch tun auch nicht Not, denn der Originalton des Films ist schließlich Deutsch; Untertitel sind dementsprechend auch nicht vorhanden.
[Fazit]
Eine solide Leistung auf dem Sektor der technischen Präsentation, außerdem ein sehr guter Film. Nur schade das außer dem 133 minutenlangen Streifen nichts auf der Disc ist, nicht einmal ein Trailer, nur eine Kapitelauswahl (29 Kapitel). Für einen Preis für rund 50,- DM ist das nicht gerade üppig, wer aber auf ein anspruchsvolles, technisch gut umgesetztes Kriegsdrama steht, der kann zugreifen.
Andre Schnack, 20.02.2003
Film/Inhalt |
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Preis-Leistung |
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