[Einleitung]
Die russische Stadt Stalingrad gilt geografisch und zeitlich als der Punkt, an dem sich der Zweite Weltkrieg wendete. Für Abertausende wurden die grausamen Schlachten um die Stadt herum zum Verhängnis. Hier – auf russischem Boden – standen sich Adolf Hitler und Joseph Stalin gegenüber. Eine Vielzahl an Filmen thematisiert vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkriegs die Ostfront und ihren Schrecken. Mit „Stalingrad“ und „Duell – Enemy At The Gates“ seien zwei der besseren Filmwerke genannt. Aus ganz anderem Holz ist diese Sendung geschnitzt. Es handelt sich um eine Dokumentation über den deutschen Angriff auf die Stadt an der Wolga. In Großbritannien 1961 produziert und unter der Regie von Ingmar Ejve und Erik Holm abgedreht soll „Stalingrad“ den Schrecken des Kriegs verdeutlichen.
[Inhalt]
Während im Deutschen Reich die Propaganda vom glorreichen Helden-Kampf an der Ostfront sprach, sah die Wirklichkeit grauenhaft aus. Eine verzweifelte und ausgeblutete Armee sah sich in einer ausweglosen Situation. General Paulus bat Hitler um die Genehmigung zur Kapitulation. Vergebens. Zur Rettung des Abendlandes habe er bis zum letzten Soldaten auszuhalten, antwortete Hitler. Aus sowjetischen und deutschen Archiven wurde ein erschütterndes Dokument des Kriegswahnsinns zusammengetragen. Das Filmmaterial zeigt das absurde, schreckliche Antlitz des Krieges am Beispiel der Schlacht um die Ruinenstadt.
(Quelle: universumfilm)
[Kommentar]
Was soll man dazu schon sagen? Zumindest zum Inhalt kann leidlich der Kopf geschüttelt werden und man fragt sich, wie es dazu kommen konnte. Mit wahnwitzigen Vorstellungen, konträr der tatsächlichen Lage, entsandt Adolf Hitler den unausführbaren Befehl die Stadt Stalingrad einzunehmen – um jeden Preis. Und das Dritte Reich zahlte diesen Preis, in dem ein Teil seiner Bevölkerung und Soldaten den Tod in einer russischen Stadt fand, die der kompletten Zerstörung geweiht war. Aus glorreichen Siegeszügen wurde nichts, fortan regierte die Niederlage. „Stalingrad“ zeigt auf erschreckende Art und Weise, wie es dazumal in und um die Stadt der Russen aussah, welchen Preis beide Kriegsparteien zahlten und zu zahlen bereit waren. Und gerade im letztgenannten Punkt steckt das Greul. Denn Hitler und Stalin hätten jeden Soldaten geopfert um ihr Ziel zu erreichen.
Die Dokumentation von Ingmar Ejve und Erik Holm besticht vor allem durch ihre Bilder. Dessen war man sich bei der Produktion bewusst, so dass man nicht durchgängig den Betrachter mit historischen Hintergründen, Fakten und Zahlen bombardiert, sondern auch stellenweise einfach mal die Bilder zu Wort kommen lässt. Die Wirkung ist erschütternd und wird durch die einsetzenden Kommentare aus dem Off abgerundet, teils sogar noch verschärft. Es gleicht einem wahren Chaos der Vernichtung, was sich zu ’45 um und in Stalingrad abgespielt haben muss. Und mit den zahlreichen verheerenden Schlachten war das Ende vieler noch nicht durch den Verlust des Lebens erreicht, sondern sie gingen in Kriegsgefangenschaft. Dieses Thema findet in der Doku nur Randbetrachtung. Sie verfolgt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit, sondern auf Authentizität – und das gelang.
[Technik]
Viele Worte können und werden wir zu dieser Erscheinung aus dem universumfilm-Programm nicht verlieren. Es handelt sich bei „Stalingrad“ um eine Dokumentation aus den ’60 Jahren, was zwangsläufig zur Folge hat, dass beim angewendeten Einsatz an Archivmaterialien die Qualität in keiner Weise mit der heutigen Meßlatte bewertet wird. Ein Vergleich zu aktuellen Dokumentation neuerer Zeit oder aber gar mit Kino- und Fernsehfilmen ist unfair und wäre falsch. „Stalingrad“ zeigt tatsächliche Bilder, es gibt keine gestellte Szene oder aber Momente mit Ausschnitten modernerer Zeiten. Somit kann der 4:3-Vollbild-Transfer (1.33:1) im Schwarz-Weiß-Gewand natürlich nicht sonderlich viele Punkte einheimsen, denn er gewinnt keinen Vorteil davon, dass sich der Transfer auf dem DVD-Datenträger befindet. Der Fairness halber setzen wir den erreichten Wert auf Durchschnitt.
Zum Ton. Der fällt ähnlich aus wie bei der kürzlich getesteten Disc „Mein Kampf“. Und wie es die Vorzeichen der Wertung der visuellen Darbietung schon erkennen lassen, wird hier nicht unbedingt eine Glanzleistung auf Stand der aktuellen Möglichkeiten erzielt. Eher das Gegenteil ist der Fall, was jedoch nicht zum Problem wird. Der Sound erfolgt im Dolby Digital 1.0-Monoton. Er ist verständlich und gibt einen ungefähren Eindruck dessen wider, was unter den Kriegsjahren für Klangkulissen regierten, allerdings qualitativ auf dem Niveau der ’40 Jahre. Die Sprachausgabe ist deutsch, Untertitel gibt es nicht vorzufinden.
[Fazit]
„Stalingrad“ erscheint unter dem universumfilm Label UFA Art als Dokumentation auf einer einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9). Die Sendung wurde in mehrere Kapitel unterteilt und füllt eine Laufzeit von knappen 50 Minuten. Im direkten Vergleich mit heutigen Sendungen und Werken aus gleicher Zeit schneidet „Stalingrad“ zwar gut ab, kann jedoch nicht das Niveau eines „Mein Kampf“ erreichen. Dies liegt vor allem an den verarbeiteten Inhalten und der thematischen Spezialisierung auf die Schlachten bei und um Stalingrad. Die Dokumentation ist ab einem Alter von 12 Jahren freigegeben und erscheint am 23. Oktober zu einem Preis um die 15,- Euro. Wer Informationen und vor allem Bilder des „Wendepunkts des II. Weltkrieges“ zu Gesicht bekommen wünscht, der liegt hier genau richtig.
Andre Schnack, 27.09.2006
Film/Inhalt |
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Bild |
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Ton |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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