[Einleitung]
Der Regisseur des legendären „Akira“-Films hat einen neuen Titel geboren, „Steamboy“ lautet der Name des Films und wir konnten einen genaueren Blick auf die Doppel-DVD aus dem Programm von Sony Pictures Home Entertainment werfen. Katsuhiro Ôtomo fertigte seinen neuen Titel 2004 als japanische Filmproduktion ab, als englischsprachige Stimmen kamen Robin Atkin Downes, Kiyoshi Kodama, Manami Konishi, David S. Lee, Alfred Molina, Katsuo Nakamura, Patrick Stewart und Anna Paquin zum Einsatz. Das Drehbuch der Geschichte, angesiedelt im Mittelfeld des 19. Jahrhunderts, fertigten Sadayuki Murai und Katsuhiro Ôtomo.
[Inhalt]
„Steamboy“ erzählt die Geschichte eines außergewöhnlich begabten jungen Erfinders namens Ray Steam, der eine geheimnisvolle Metallkugel bekommt, die eine neue Energieform gespeichert hat, die für eine ganze Nation ausreicht. Der Junge muss diese Kugel einsetzen, um das Böse zu bekämpfen, den Namen seiner Familie rein zu waschen und London vor der drohenden Zerstörung zu bewahren. Die opulenten viktorianischen Inneneinrichtungen und die Eleganz der mechanischen Konstruktionen der damaligen Ära zeigt Ôtomos Film in atemberaubend detailgetreu gestalteten Hintergründen. Mit über 180.000 Zeichnungen und 400 CG-Schnitten ist „Steamboy“ einer der aufwändigsten Anime-Filme, der je die Leinwand zum Leben erweckt hat!
(Quelle: Sony Pictures Home Entertainment)
[Kommentar]
Anders als in „Akira“ geht es hier nicht in zukünftigen, fiktiven Welten zur Sache, sondern der Dreh- und Angelpunkt liegt in der Zeit des viktorianischen Englands. Und auch wenn es im Verlauf der Geschichte und den Zeiten einige Ungereimtheiten gibt und man sich nicht immer am geschichtlichen Zeitstrahl exakt orientierte, so hat „Steamboy“ durch die die wunderschönen Aufnahmen Londons, der Weltausstellung und der Darstellung der damaligen technischen Errungenschaften einiges zu bieten. Durch die genialen Bilder, seien sie gezeichneter Natur und entstammen dem Computer, baute der Filmemacher eine teils arg dreckige und düstere Atmosphäre auf. Die Übertreibung der Wasserdampf-Technik ins Extreme und die Vereinfachung der erstrebenswerten Maxime der damaligen Gesellschaft stehen der Geschichte gut. Das es natürlich auch wieder typische Bösewichte gibt, kommt dabei als Klischee gar nicht großartig negativ ins Gespräch.
„Steamboy“ schöpft ein wenig aus allen möglichen Genres. Es handelt sich nicht nur um eine Vision, um ein geschichtliches Abbild unter Ungenauigkeiten oder das Portrait einer Familie. Sondern vielmehr um den Weg eines Jungen, der mit einem Talent ausgestattet die wissenschaftliche Welt aufwühlt. Technich betrachtet steht „Steamboy“ allen bisher erschienenen Trickfilmen in rein gar nichts nach und gibt teilweise sogar Referenz vor. Zwar wurden auch in „Robots“ von Rintaro aufwendige und schöne Bilder geboten, wie auch in einem „Ghost In The Shell“, allerdings haben wir mit „Steamboy“ eine endlich nahezu perfekte Kombination aus Zeichnungen und teils dreidimensionalen Inszenierungen aus dem Computer zu tun. Da können auch die Vorwerke von Ôtomo mit dem Titel „Memories“ nicht mithalten. „Steamboy“ verfügt über wunderbare Bilder, eine spannende und ausreichend fesselnde Geschichte mit plastischen Figuren in einer von vollkommener Mechanik geprägten Welt.
[Technik]
Wie es sich für einen ordentlichen Titel gehört, so bietet „Steamboy“ auch eine adäquate technische Umsetzung. Die visuelle Darbietung geschieht im anamorphen Breitbild-Format 1.85:1 und wurde auf einer einseitigen Dual-Layer-Disc abgelegt. Oftmals spürt man den Bildern die Stimmung an, Ôtomo wählte bestimmte Farbtöne für bestimmte Lokalitäten aus und schuf so eine atmosphärische Wirkung. Der Kontrast gibt sich dabei sehr angenehm, auch die Farbgebung gefällt weitgehend und hält ihr Versprechen. Seitens des Schwarzlevels und der Detailfülle gibt es ebenfalls praktisch keine Kritik anzumerken. Kantenschärfe und Sauberkeit der Konturen ist gegeben, Kompressionsartefakte oder andere Verunreinigungen und Störungen treten nicht auf den Plan. Nur selten sind leichte, stehende Rauschmuster zu entdecken. Davon ab schaden weder rasche Bewegungen noch schnelle Schnitte dem Transfer in der Wiedergabequalität.
Akustisch kann es der „Steamboy“ ebenfalls mit ganz aktuellen Werken aufnehmen. Dank deutscher und japanischer Dolby Digital 5.1-Tonspuren und einem dänischen DTS 5.1 und einer polnischen Dolby Surround Voice Over Version kann es die Disc mit jedem aufnehmen und braucht sich nicht hinter der Konkurrenz zu verstecken. Die deutsche Dobly-Mehrkanal Synchronfassung gibt sich in der Räumlichkeit ganz gut und verträgt auch die Action-Einlagen mit einem gesunden Bass und einer ausreichenden Dynamik. Sprachausgabe und einige Hintergrundgeräusche erklingen vornehmlich aus dem Center-Speaker, bzw. der Lautsprecher-Front. Störungen oder Fehler treten nicht auf und es verbleibt ein rundum gelungener Eindruck nach der Ansicht und dem Zuhören von „Steamboy“.
[Fazit]
Ein mir bislang recht unscheinbarer Titel, dieser „Steamboy“. Sony Pictures Home Entertainment bringt uns mit diesem Werk eine Bereicherung für das Anime-Genre und einen guten Film zugleich. Auf rund 121 Minuten erzählt Ôtomo eine spannungsreiche Story mit guten Figuren. Abgelegt auf einer einseitigen DVD des Typus 9, einseitig und zweischichtig, bietet das Set den ab 12 Jahren freigegebenen Film und einige Trailer. Auf der zweiten Dual-Layer-Disc hingegen fasste man das Bonusmaterial zusammen. Die Extras setzen sich aus folgenden Materialien zusammen. Unter dem Menüpunkt Filmdokumentationen finden wir das Hauptmaterial, weiteres befindet sich unter anderen Menüpunkten:
- Making Of Steamboy (34 Minuten)
- Interview mit Katsuhiro Otomo
- Multi Screen – Landschafts Studie
- Das Abenteuer geht weiter
- Produktionszeichnungen
- Animations-Entwicklung
- Kinotrailer
Die obligatorischen optionalen Untertitel (Deutsch, Englisch, Polnisch, Türkisch) runden das Gesamtbild positiv ab. Inhaltlich und in der Aufmachung geben sich die Extras überzeugend. Sie sind gutes Beiwerk und reichern die Filmerfahrung um wissenswerte Zusatzinformationen an. Hauptaugenmerk bleibt natürlich beim „Steamboy“, welcher rund zehn Jahre von der ersten Idee bis zur vollkommenen Umsetzung auf sich warten ließ. Das Gesamtbudget des Titels beträgt stolze 22 Millionen Dollar, und damit katapultiert sich „Steamboy“ an die Spitze der in Japan produzierten Anime-Filme aus finanzieller Sicht. Sony Pictures Home Entertainment schuf eine gelungene Doppel-DVD, den Film gibt es auch noch als luxuriöse Deluxe-Edition im Programm zu erwerben. Erscheinungstermin war der 7. Juni.
Andre Schnack, 30.06.2005
Film/Inhalt |
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Ton |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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