[Einleitung]
Kaum ein anderer Mensch wurde und wird immer noch mit seinem Gesicht und Namen derart in Verbindung mit einer Firma gebracht, wie es bei Steve Jobs und Apple der Fall war und ist. Steve Jobs hat das moderne Computerzeitalter mitbegründet, geprägt und bis zu seinem Tod im Herbst 2011 mitbestimmt. Die Figur Jobs war dabei keinesfalls unstrittig und steht für Uneinsichtigkeit, Besessenheit und Perfektionismus sowie intensiv wirkendes Marketing. Nur selten waren Interviews mit ihm auf einem Datenträger gebannt worden. Mit „Steve Jobs: The Lost Interview“ gibt es ein 1995 geführtes und aufgezeichnetes Interview nun im Rahmen des Netflix Programms zu sehen und ich konnte mir den Titel einmal anschauen.
[Inhalt]
In einem Fernsehinterview aus dem Jahr 1995 spricht Steve Jobs offen über seine Jugend, den Konkurrenzkampf mit Microsoft und seine Pläne für die Zukunft.
(Quelle: Netflix)
[Kommentar]
Nun kann ich von mir behaupten, dass ich ein wirklich großer Fan von Dokumentationen bin. Ich schätze auch Filme, die nicht viel mehr sind, als ein zusammengeschnittenes Interview. Dazu zähle ich „The Unknown Known“ und natürlich den brillanten „The Fog of War“. Kann auch „Steve Jobs: The Lost Interview“ dazu zählen? Ich sah schon einiges über den Apple-Gründer und das Gesicht einer der wertvollsten Marken dieses Planeten. Auch las ich die authorisierte Biographie, verfasst von Walter Isaacson. Zudem gestehe ich, dass ich viele Apple-Produkte besitze und auch meine tägliche Arbeit auf einem MacBook verrichte.
„Steve Jobs: The Lost Interview“ erzählt all das nicht neu, aber irgendwie anders. Denn der große Unterschied hier liegt darin, dass wir es von Steve Jobs selbst erzählt bekommen. Eines der wenigen Interviews mit ihm, wie man sagt. Im Vorfeld hatte ich einiges über diesen Film gehört, ihn jedoch noch nicht gesehen. Mir gefiel er gut. Ja, die technische Qualität ist wirklich nicht gut. Selbst der Ort, an dem das Interview stattfindet ist nicht sonderlich ansehnlich, gemütlich oder einladend. Und Jobs sieht irgendwie so aus, wie wir ihn kennen. Er trägt Jeans, einen dünnen, leichten Rollkragen-Pullover in schwarz und hat recht ungepflegt wirkendes Haar.
Ist es das nun, was die Sendung mit einer kurzen Laufzeit sehenswert macht? Nein. Es sind vielmehr die Monologe zu einzelnen Themen, die der stets unsichtbare Interviewer anspricht und zu denen Jobs dann ausholt. Seine Äußerungen und Erkenntnisse empfand ich als interessant und auch irgendwie unterhaltsam. Vielleicht liegt es aus der heutigen Sicht auch daran, dass wir es mit einer leicht mystifizierten Personen zu tun bekommen, die mittlerweile seit knapp fünf Jahren nicht mehr unter den Lebenden weilt.
[Technik]
An und für sich beschäftigt sich ein dvdcheck-Review stets auch mit den technischen Leistungen und eben der Darreichungsform des Inhalts. Bei Download- und Streaming-Titeln ist dies zumeist auf Grund der zur Verfügung stehenden Kapazität etwas besonders im Vergleich zu den herkömmlichen Datenträgern. Bei diesem Netflix-Titel hätte – gelinde gesagt – jedoch auch eine alte VHS-Videokassette den Job verrichten können. Ausgewaschen wirkend, zerfranste Konturen, wenig Bilddetails und auch sonst nicht mit den besten Farben und einem ordentlichen Kontrast gesegnet. Das wären dann die Adjektive zur Umschreibung des 4:3-Bilds. Und so ist das 1:33.1 Geschehen zu keinem Zeitpunkt wirklich gut.
Akustisch ist da keine Entspannung zu erwarten. Überwiegend sehen wir Steve Jobs vor der Kamera. Recht nah am Geschehen spricht er stets klares und deutliches, amerikanisches Englisch. Hinzu gesellt sich noch recht selten die Stimme des Interview-Partners, den wir allerdings zu keinem Zeitpunkt auch vor der Kamera erhaschen können. Das war es dann aber auch schon, was der sehr einfache Ton hier abzubilden hat. Neben der englischen Sprache, die im Untergrund etwas verrauscht daher kommt, gibt es auch noch ein paar Untertitel. Alles in allem angemessen für die notwendige Vertonung, gemessen daran, dass wir hier SD geliefert bekommen.
[Fazit]
69 Minuten Laufzeit ist nicht viel. Das, was der verstorbene Jobs hier zu sagen hatte, das interessierte mich schon und im Nachgang ist auch vieles dabei, worüber es sich nachzudenken lohnt. „Steve Jobs: The Lost Interviews“ zeigt uns zumindest ein wenig die Gedankenwelt eines Innovators und einer treibenden Kraft in der Computer-Industrie. Ob man das nun mag oder eben nicht, muss jeder für sich selbst entscheiden. Die technische Darreichungsform ist ganz weit weg von hochwertig oder gar modern und gleich eher einem Video-Film auf einer weniger gut erhaltenen VHS-Kassette. Ich mochte das Interview, das drumherum hingegen ist weniger gut gelungen, zählte jedoch auch nicht allzu sehr, da es wohl mehr um den Inhalt ging.
Andre Schnack, 05.07.2016
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