[Einleitung]
Wer Michael Moore Filme schätzt, der sollte hier die Ohren aufstellen, denn es gibt feine Koste im Angebot. Und zwar aus dem Programm der Paramount Pictures mit dem Titel „Super Size Me“. In der Hauptrolle, auf dem Regie-Stuhl und als Produzent: Morgan Spurlock. Weitere Namen beteiligter Menschen, gegriffen aus dem echten Leben: Bridget Bennett, Dr. Lisa Ganjhu, Don Gorske, Dr. Daryl Isaacs, Alexandra Jamieson, Dr. David Satcher und Dr. Stephen Siegel. Wir konnten uns den Titel genauer ansehen und die vielfach prämierte und ausgezeichnete Dokumentation über einen irrsinnigen Selbstversuch auf Herz und Nieren testen. Das Ergebnis folgt.
[Inhalt]
Warum sind die Amis so fett? Der New Yorker Filmemacher Morgan Spurlock ging in „Michael-Moore-Manier“ dieser tief schürfenden Frage nach und ernährte sich im Selbstversuch 30 Tage lang nur von Produkten der größten Fastfood-Kette der Welt. In seinem top-satirischen, in Sundance 2004 mit dem Preis für die beste Regie ausgezeichneten Film fragt Spurlock nach der Verantwortung der Konzerne und Konsumenten, nach dem großen Geld, das mit der „Fastfood-Kultur“ gemacht wird und nach den Möglichkeiten, die schwergewichtigen Amerikaner wieder zu einem gesünderen Volk zu machen. Ein ironischer Schlag in den Magen, angereichert mit viel Fett und Fakten über eine fragwürdige Mega-Industrie. Erstaunliches kam zu Tage: 25 Pfund mehr auf den Rippen, Leberwerte zum Erschrecken und Blutwerte, die jeden Arzt in höchste Alarmbereitschaft versetzen würden…
(Quelle: PROKINO Filmverleih)
[Kommentar]
Ein selbstloser Selbstversuch und ein Experiment mit interessanten und von uns oft verdrängten und doch bewussten Folgen. Eine große Frage nach der Verantwortung derer, die Unmengen an Geld mit dem Fast-Food-Geschäft verdienen und sich wenig um das Wohl der Kundschaft kümmern. Im Stile eines Michael Moore Films wird eine spannende Geschichte erzählt, die zur Abwechslung nicht fiktiv und ausgedacht ist, sondern dem wahren Leben entspricht.
Morgan Spurlock ist weder professioneller Filmemacher, noch Schauspieler. Doch eines ist er: einer der unzähligen Amerikaner, die das was um sie herum passiert nicht einfach so hinnimmt, sondern sich Gedanken über die Dinge macht. Und in seinem Werk „Super Size Me“ hinterfragt er die Entstehung dessen, was wir heutzutage unter „fette Amis“ verstehen. Woran liegt es? Wer hat schuld? Steckt System dahinter und was sind die Folgen dieser Entwicklung. Interessant aufbereitet werden nicht nur Interview-Ausschnitte mit Ernährungswissenschaftlern, Forschern und Experten der Wirtschaft zum Besten gegeben, sondern auch die Versuche der Kontaktaufnahme mit den Verantwortlichen dargestellt.
Mittels eines Sprechers aus dem Off und dem Motto „Lass Bilder sprechen“ werden sehr interessante Einblicke in eine sehr gewinnträchtige Industrie geboten, vermeintliche Zufälle genauer beleuchtet und verschiedenste Systeme und Vorgehensweisen aufgedeckt. Ein gesunder, normaler Mann – stellen drei unabhängige Ärzte fest. Noch, denn die 30tägige McDonalds Fress-Tour zeigt deutliche Spuren. Dokumentaraufnahmen ehrlicher Dialoge, gefolgt von informationsreichhaltigen Monologen wurden unterhaltsam aufbereitet. Zum einen durch den guten Soundtrack, zum anderen durch die Art und Weise, wie sich Mr. Spurlock innerhalb der 30 Tage „Fett-Diät“ körperlich entwickelt.
[Technik]
Technisch befinden wir uns hier im unteren Mittelfeld. Keine Frage, es handelt sich nicht um einen großspurig angelegten Kinofilm, sondern um einen Titel, der definitiv über Dokumentations-Charakter verfügt und entsprechendes Budget erhielt. Wir werden Zeuge eines Widescreen-Transfers im Ratio 1.78:1 – anamorph codiert und auf der Disc abgelegt. Dem Thema wird die Technik sehr gerecht, denn wir erhalten einen sehr authentischen Bild-Charakter geboten, was am eingesetzten Aufnahme-Equiptment liegen mag. Ursache der teils ein wenig fahlen Farbgebung und der leichten Schwächen im Kontrast suchen ihren Ursprung ebenfalls hier. Wer jedoch nicht gerade das Niveau eines Blockbuster-Films erwartet, der wird mit dem Gebotenen zufrieden sein. Ausreichend plastisch und überwiegend frei von Verunreinigungen oder Artefakten folgen wir einem spannenden Experiment.
Tontechnisch hat es „Super Size Me“ nicht gerade faustdick hinter den Ohren. Die aufklärerischen Werte lassen sich nicht auf den Sound im Dolby Digital 5.1-Format übertragen, denn zu wenig Surround-Qualitäten geben sich ein Stelldichein, als das nennenswerter Raumklang erreicht wird. Nette Sound-Effekte und einige Geräusche, sowie die sehr gute Musik katapultieren den Film in den Bereich des Mittelfelds zurück. Einzig spürbares Manko: bei der Abbildung der Untertitel wurde leider geschlampt, denn möchte der Betrachter die teils englischsprachigen Dialoge und Monologe in deutschen Lettern mitlesen, so muss er die permanenten Untertitel einschalten, und diese wurden dann teils auch noch sehr „frei“ übersetzt.
[Fazit]
„Super Size Me“ besitzt eine Laufzeit von rund 99 Minuten und findet Platz auf einer einseitigen Single-Layer-Disc (DVD Typ 5). Sämtliche Bonusmaterialien wurden auf die zweite DVD 5 ausgelagert, die erste fasst lediglich Hauptfilm mit wahlweise deutschen oder englischen Dolby Digital 5.1 Ton und optionalen Untertiteln. Disc 2 des Sets hingegen beginnt mit zwei Interviews (eines mit dem Filmemacher und ein weiteres mit seiner Freundin), zahlreichen Zusatz-Szenen (4 zusätzliche und 7 weitere, bisher unveröffentlichte Szenen) und Trailern. Die Zusatzausstattung bemisst ihre Laufzeit auf rund 80 Minuten. Die Qualität der Extras geht in Ordnung. Das Menü der Disc wurde sehr unspektakulär gestaltet, die musikalische Unterlegung ist jedoch extrem passend und gleichermaßen unterhaltsam. Erscheinungstermin war der 20. Januar 2005, der Preis um die 18,- Euro erscheint als gerechtfertigt. Eine technisch angenehme DVD mit einem wirklich guten Inhalt!
André Schnack, 01.02.2005
Film/Inhalt |
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Ton |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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