[Einleitung]
In den achtziger Jahren schuf Regisseur Carlos Saura (Die Jagd, Züchte Raben) „Carmen“, dann 1995 kam „Flamenco“. Nun, 1998, war es dann die Zeit für den Film „Tango“. Zusammen mit dem Cinematographer Vittorio Storaro schuf er einen wunderschönen Tanzfilm, und mehr als das, sozusagen einen Tribut dem Tango. In den Hauptrollen sind Miguel Ángel Sola, Cecilia Narova, Mía Maestro und Juan Carlos Copes zu sehen, des weiteren einige der weltbesten Tangotänzer und Tänzerinnen. Die deutschte Code2-Scheibe wird von EuroVideo vertrieben.
[Inhalt]
Die Geschichte von „Tango“ findet in Buenos Aires, Argentinien, statt. Sie handelt vom Regisseur Mario Suarez (Sola) der von seiner geliebten Frau Laura (Narova) wegen eines anderen Mannes verlassen wird. Nur schwerlich verkraftet Mario diesen Verlust, seine Arbeit leidet auch darunter: er dreht gerade an einem Film, dem ultimativen Tango-Film. Um seinen Erinnerungen etwas zu entfliehen und sich mehr auf seine Arbeit konzentrieren zu können zieht er kurzerhand ins Studio ein. Eines Abends während eines gemütlichen Abendessens mit Beteiligten des Films bittet einer der Produzenten Mario um einen Gefallen. Es handelt sich bei dem Geldgeber um Angelo Larroca, einem sehr einflußreichen Mann, Mario kommt seiner Bitte nach. Er lädt das angebliche Talent von Angelo am nächsten Tag zu einer Probe ein, und tatsächlich, Elena (Maestro) kann nicht nur wundervoll, leidenschaftlich tanzen, sondern sieht auch noch äußerst gut aus. Letztlich bescheren ihr wohl beide Faktoren die Hauptrolle in Mario’s Stück, denn die beiden kamen sich zwischenzeitlich sehr nahe. Mario lebt wieder etwas auf und arbeitet voller Hingabe an seinem Film, er will seinen Stil dabei natürlich beibehalten, denn für diesen ist er berühmt und wird verehrt. Doch mit den depressiven und „unschönen“ Seiten, wie beispielsweise eine Szene mit Soldaten und Menschen, die als Symbol für eine Militärdiktatur steht, stößt er bei seinen Geldgebern auf Ablehnung…
[Kommentar]
Der Film hat Stil, Geist und Leidenschaft, soviel steht fest. Des weiteren hat er seine ganz eigene Art mit dem Zuschauer zu spielen, d.h. die Tänze so sehen zu lassen, als befinde man sich genau mittendrin, oft übernimmt der Betrachter auch die Rolle eines prüfenden Auges, daß sich den Personen und dem Tanz annimmt. Regisseur Saura schrieb auch das Drehbuch. Er arbeitete viel mit großen, sehr farbenfrohen Leinwänden, mit Spiegeln und anderen Mitteln, die sonst eher im Theater üblich sind. Seine eingesetzten Elemente gefallen sofort und vergeben dem Film eine sehr autonome, manchmal theatralische Atmosphäre. Die Tänze sind grandios inszeniert, die Choreographie ist genial – „Tango“ ist einfach schön anzusehen. Auch die Musik von Lalo Schifrin, der sich auch schon für die Filmmusiken von „Bullitt“, „Dirty Harry“ oder „Brubaker“ verantwortlich zeigte, gefällt sofort. Die schauspielerischen Leistungen sind in Ordnung, die Charaktere wurden gut ausgearbeitet und die Darsteller setzen sie glaubhaft um, all das verleiht dem Werk noch mehr Atmosphäre. Unter der Oberfläche des Tanzfilms verbirgt sich auch noch eine nette Erzählung, die Geschichte eines Mannes mit seinen Sorgen, geistreich in Szene gesetzt. Über das visuell perfekt eingefangene Tanzgehabe des Films und die unterhaltsame Ebene bietet er außerdem auch etwas Lehrreiches. Er ermöglicht den Tango zu verstehen, er bietet einen Einblick in die Tradition des Tanzes, seine Bedeutung in der Gesellschaft und der Leidenschaft der Involvierten. Saura gelang eine Verknüpfung der Handlung und des Tanzes, wirklich gelungen.
[Technik]
Die Technik dieser EuroVideo DVD ist ausgesprochen gut. Der Transfer bannt den Film in anamorphen 1.85:1 auf den Fernseher. Und dort präsentiert sich das Geschehen in seiner ganzen Pracht: die Kontraste stimmen, die Sättigung der Farben ist hoch aber nicht unnatürlich. Selbst in dunklen Szenen wirken die Bilder gestochen scharf und sehr detailliert. Rauschen jeglicher Art, Kompressionsartefakte oder andere Störungen trüben kein einziges mal den Tanzgenuß. Sündhaft gut ist aber nicht nur die visuelle Präsentation.
Neben dem sehr sauberen Bild gesellt sich nämlich auch ein gelungener Dolby Digital 2.0 Ton, wahlweise in deutscher Sprache oder im spanischen Originalton. Beide Soundtracks überzeugen. Die Sprache ist deutlich, klar und sauber klingt sie aus dem Centerspeaker. Die Musik ertönt aus den Stereo- sowie aus den Surround-Lautsprechern. Für einen Tanzfilm wird eine gute Geräuschkulisse geboten, direktionale und andere außergewöhnliche Effekte treten nicht auf, sind aber bei der Thematik auch nicht vonnöten. Untertitel sind nicht vorhanden.
[Fazit]
Mit der einseitigen Single-Layer-Disc namens „Tango“ bringt EuroVideo in vieler Hinsicht eine gute DVD auf den Markt. Die Präsentation ist klasse, der Film sehr gut. Aber auch bei der Ausstattung machte man einen Schritt nach vorne. Neben einem Trailer gibt es sogar auch noch Hintergrundinfos und ein sehr hübsches, animiertes Menü. Die Kapitelauswahl glänzt mit laufenden Filmschnipseln der entsprechenden Szenen, die Hintergrundinfos wurden teilweise mit Musik unterlegt. Der Film läuft 105 Minuten und wurde in 12 Kapitel unterteilt. Für einen empfohlenen Verkaufspreis von knappen 50,- kann man da bedenkenlos zugreifen, besonders ist der Streifen denen empfohlen, die Tanzfilme mögen. Eine grandiose Hommage an den Tango, so ist „Tango“ – zugreifen.
Andre Schnack, 11.08.2005
Film/Inhalt |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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