[Einleitung]
„Terra“, das sagte mir rein vom Titel her erst einmal gar nichts. Und manchmal sind es diese Filme und Werke, die es einem dann positiv antun, wenngleich man gar keine Marketing-Maßnahmen dazu im Vorfeld wahrgenommen hat. „Terra“ ist eine Dokumentation über den menschlichen Einfluss auf unseren Planeten. Mitnichten ein neues Thema. Als Sprecherin fungiert hier Vanessa Paradis. Die Aufnahmen folgen der Regie von niemandem weniger als Filmemacher und Ballonfahrer Yann Arthus-Bertrand, der schon einen wahnsinnig guten Film mit „Home“ auf die Leinwand brachte. Ich war also nichts weniger als gespannt. Sehr sogar. Diese Leistung bezog ich aus dem Angebot vom Streaming Anbieter Netflix.
[Inhalt]
Yann Arthus-Bertrand erschuf mit „Terra“ eine weitere Dokumentation, die sich mit dem menschlichen Einfluss auf unsere Umgebung, insbesondere jedoch auf die Tierwelt auseinandersetzt. „Terra“ zeigt uns viel und arbeitet offenbar so, wie es beim Menschen grundsätzlich gut ankommt: mit vielen tollen Bildern. Das ist auch in den bisherigen Werken Arthus-Bertrands der Fall gewesen. Hier liegt eine der großen Stärken des Regisseurs. „Terra“ streift über verschiedene Landschaften und zeigt auf, wie weit der menschliche Fortschritt tatsächlich bereits voran geschritten ist und das es kaum noch etwas gibt, was vom Menschen unberührt belassen worden ist.
[Kommentar]
Stilistisch schlägt „Terra“ einen Weg ein, den ich schon kannte und schätze, und zwar von „Home“, ebenfalls von Regisseur Yann Arthus-Bertrand visuell beeindruckend in Szene gesetzt. Doch der gekonnt fotografierende und filmende Franzose konzentriert sich keinesfalls ausschließlich auf seine Aufnahmen, sondern unterfüttert diese nicht weniger gekonnt mit aggregiertem Wissen. Dieser Informationskanal eröffnet sich hier mittels der Stimme von Vanessa Paradis, was vielleicht mehr als ein Marketing-Element zu betrachten ist, da sie eben einen bekannten Namen trägt, was dem Film bestimmt keinesfalls schadet.
Auch wenn das nun a) schwarzmalerisch klingen mag und b) es auch eigentlich niemand hören will, so muss ich es schreiben: es wird kein allzu gutes Ende nehmen für die Erde, insofern wir weiter und allem Anschein nach unaufhörlich wachsen und immer und immer mehr werden. Menschen sind das Krebsgeschwür dieses Planeten, seitdem die Menschen beschlossen haben sich ihrem wirtschaftlichen System zu unterwerfen und im Kollektiv weniger naturverbunden arbeiten. Ein Meilenstein wurde erst jüngst erreicht, da erstmals seit letztem Jahr der überwiegende Teil der Menschheit in urbanen Gegenden wohnt als auf dem Land.
All das ist hier Thema und wird ordentlich verarbeitet. Ordentlich bedeutet vor allem, dass der Film sehr visuell arbeitet und die Information dabei auf der Tonspur über eine angenehme Stimme transportiert. Allerdings geschieht dies standardmäßig in der französischen Originalsprache mit deutschen Untertiteln, was einen auch etwas ablenken kann von den tollen Aufnahmen. Optional stehen weitere Tonspuren zur Verfügung, darunter auch Deutsch.
[Technik]
Leider haben wir es hier nicht mit einem Transfer im High Definition-Format zu tun. Die 16:9 Darstellung begeistert vor allem durch die gezeigten Bilder, die Aufnahmen sind jedoch auch gelungener Güte, wenn es um die technische Abbildung geht. Ihre Farben sind ausreichend knackig und sauber in der Ausspielung, auch die Kantenschärfe geht in Ordnung und der Detailgrad lässt nicht viele Wünsche offen für das Standard Definition-Format. Rauschen oder Verunreinigungen treten nur selten auf den Plan und tun dem Sehvergnügen keinen nennenswerten Abbruch. Soweit kann ich auch von der Kompression keine Patzer vermelden und bin soweit zufrieden.
Akustisch gibt es die Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch zur Auswahl. Ähnlich viele Untertitel können dem Ton wahlweise hinzu geschaltet werden. Der Ton ist natürlich etwas zurückhaltend, da wir es mit dem Setting von Bildern und einem Kommentatoren zu tun bekommen und nicht mit einem konstruierten Geschehen, welches es zum Leben zu erwecken gilt. Doch natürlich ist es trotzdem schön, wenn die australischen Cowboys in Helikoptern bei Ihrer Aufgabe, dem Viehtrieb über eine Weidefläche von rund einer Million Quadratkilometern, auch akustisch ordentlich klingen. Und das ist hier so.
[Fazit]
Mir gefiel dieser Film wieder sehr gut. Yann Arthus-Bertrand schafft es erneut mit seiner Kernkompetenz – gute Bilder einzufangen – für ein Thema zu begeistern, dass uns alle angeht. Der Film von 2015 läuft rund 97 Minuten und ist ein meiner Meinung nach ein Mahnmahl sondergleichen, ähnlich wie es schon „Home“ für mich war. Fantastisch zu sehen, wie wir Menschen uns von unserer restlichen und auch nicht zuletzt lebenserhaltenen Umwelt distanziert haben. Das ist schrecklich und doch sind wir alle Teile in diesem Systems und mithin die einzigen, die etwas verändern können. Nun denn, zurück zum Film, der im Angebot von Netflix seit einiger Zeit anzuschauen ist, eine andere Version ist mir bisher leider nicht bekannt.
Andre Schnack, 06.07.2016
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