[Einleitung]
SPV / SPVision bringen uns in Deutschland erstmals die Animations-Reihe „Texhnolyze“ auf DVD. Wir konnten uns die erste Veröffentlichung „Texhnolyze – Inhumane & Beautiful Vol. 1″ genauer anschauen und über die Episoden der Science-Fiction Animation aus fernöstlichen Landen berichten. 2003 entstand die Tricktechnik-Serie unter der Regie von Hiroshi Hamazaki nach einem Drehbuch von Chiaki Konaka und Yoshitishi ABe. Wir konnten uns die erste Volume im schicken Pappschuber genauer ansehen und berichten von unserem DVD-Check über eine Disc, zu der einem zahlreiche Titel in den Kopf schießen. Wem also „Akira“, „Ghost In The Shell“ oder Konsorten etwas sagen, der sollte weiterlesen.
[Inhalt]
Lukuss: Stadt der Verzweiflung und Gewalt – ist eine experimentelle Metropole der Zukunft tief im Innern der Erde, in der Gangs regieren, brutales Chaos und Vergeltung das alltägliche Leben beherrschen. Um ihre Macht zu beweisen, beraubt eine zwielichtige Organisation ihren Konkurrenten ihrer Gliedmaßen… Texhnolyze: Eine hochentwickelte Technologie, mit der menschliche Gliedmaße durch mächtige kybernetische Arme und Beine ersetzt werden.
01. Stranger
02. Forfeiture
03. Texhnophile
04. Synapse
(Quelle: SPV / SPVision)
[Kommentar]
Beinahe kunstvolle Bilder reihen sich in dieser Anime aneinander. Die Umsetzungstechnik bietet natürlich den Träger für Atmosphäre und Spannung. Hier kann beruhigt werden, denn „Texhnolyze“ entstand auf einer weitgehend gesunden Basis. Der anamorphe Transfer zeigt die Geschichte so, wie es die Macher scheinbar wünschten. Es offenbart sich ein düsteres Zukunfts-Szenario unter nahezu schon obligatorischen Aspekten. So gibt es rivalisierende Gangs, also einen Machtkampf, einen von der restlichen, ungewissen Welt isolierten Bereich: die unterirdische Metropole Lukuss. Außerdem spielen eine Handvoll Figuren und deren persönliche Interessen die treibende Kraft in diesen Geschichten, die sich um einen roten Faden orientieren und nicht immer einfach zu durchschauen sind.
Inhaltlich offenbart sich eine komplexe Story, die über die gesamte Mini-Reihe konstant interessant gestaltet wurde. Und das, obwohl es sich thematisch nicht gerade um die neusten und frischesten Gedanken dreht. Denn künstliches Leben kennen wir nicht erst seit „Bladerunner“ und die Idee der kybernetischen Gliedmaßen nicht erst seit dem „Sechs Millionen Dollar Mann“. Aber wie dem auch sei, Inhalt und Präsentation bestimmen das Ergebnis in einer oftmals ähnlichen Gewichtung. „Texhnolyze“ holt mit seinen teils frischen Ideen den Betrachter in eine fremde, nicht gerade schöne Welt. Eine Welt, die aus heutiger Sicht gar nicht allzu fern erscheint, wenngleich sie noch Fiktion ist. Regisseur Hamazaki schuf eine spannende und gute Anime, die nur hin und wieder im Aufbau schwächelt.
[Technik]
„Texhnolyze“ erscheint in einem anamorphen Breitbild-Format von 1.78:1. Bei Anime handelt es sich um eine gänzlich andere Art von Ursprung-Master, da keine gefilmten Bilder – also Landschaften und Sets – sondern gezeichnete und mit Computern veredelte Bilder zum Einsatz kommen. Wichtig sind vor allem dabei der Kontrast, die Farbgebung und die daraus resultierenden Möglichkeiten für eine möglichst saubere und klare Kantenschärfung. Bei „Texhnolyze“ haben wir einiges anzutreffen, was das Auge aufschlagen lässt. Dazu gehört neben einem ausgewogenen Kontrast auch die Farbgebung. Sie sorgt für stilistische Bilder, sicher in ihrem Ausdruck und in der Stimmung. Weniger gelungen wirken hingegen Detailreichtum und Schärfegrad, hier wäre etwas mehr wünschenswert gewesen. Ab und an streift ein spürbares Rauschen die Iris, Kompressionsartefakte hingegen bleiben fern.
„Texhnolyze“ erscheint modern und zeitgemäß per Dolby Digital- und DTS 5.1-Ton in deutscher Sprache, den japanischen Original-Sound hingegen können wir in Dolby Digital 2.0 Stereo vernehmen. An der Thematik kann es hier nicht liegen, denn sie bietet mannigfaltige Möglichkeiten für einen dichten und surround-lastigen Ton. Und in Anbetracht der Tatsache, dass es sich um einen Animations-Film handelt, der nicht aus der Küche Hollywoods stammt, kann mit dem Ergebnis einhergehend Zufriedenheit ausgestrahlt werden. Es gibt zahlreiche tonale Aktivitäten im Untergrund, letztlich belegt auch die musikalische Seite eine solche. Davon ab haben wir einige gute Surround-Effekte zu vernehmen und eine überwiegend sehr klare Sprachaussteuerung. Untertitel wahlweise in deutschen Lettern.
[Fazit]
SPV, bzw. SPVision versteht sich nicht nur als Anbieter und Vertrieb von zahllosen Musik-Veröffentlichungen auf CD-Audio und DVD, sondern platziert sich mehr und mehr auch im Bereich der Anime-DVDs gekonnt im deutschen Markt – eine immerhin nicht zu unterschätzende Sparte mit wachsenden Fan-Anzahlen. „Texhnolyze“ erscheint hier in einem üblichen Amaray-Case, ummantelt von einem ansehnlichen Pappschuber mit einer Manga-Zeichnung. Freigegeben ist der Spaß ab einem Alter von 16 Jahren, die Laufzeit der einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9) beläuft sich auf rund 100 Minuten. Neben einem „Texhnolyze“-DVD-Trailer und einer Trailershow gibt es keine nennenswerten Extras auf der Disc vorzufinden. Die Menügestaltung trifft das Thema und wirkt gelungen. Erscheinungstermin ist der 30. Juni 2006.
Andre Schnack, 14.06.2006
Film/Inhalt |
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Ton |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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