[Einleitung]
In der mehrteiligen Dokumentations-Reihe „The Big Vape“ geht es um den Aufstieg und Fall der Firma Juul, die eine ganze Zeit für den ungehemmten Konsum von Nikotin stand und eine Art Suchtwelle unter Jugendlichen in den USA auslöste. Das Streaming-Angebot von Netflix bietet uns die vier Episoden und ich war gespannt auf den Inhalt von Regisseur R.J. Cutler. Im Original lautet die Doku-Serie „Big Vape: The Rise and Fall of Juul“.
[Kommentar]
Erst dachte ich: was für ein Thema, auf vier Episoden verteilt. Die Erkenntnis danach: so unfassbar viel ist schlussendlich gar nicht zu erzählen. Natürlich handelt es sich über einen längeren Zeitraum, über den sich diese Handlung hier streckt. Dennoch hätte man auch mit Sicherheit eine kürzere, aufs Wesentliche zusammengefasste Dokumentation dazu anfertigen können. Dafür jedoch gibt es eine Menge an Hintergrundinformationen geboten.
Die Machart ist gelungen, recht sachlich und wenig überzogen in der Wirkung. Auf mich hinterließen die dargestellten Sachverhalte einen logischen Zusammenhang. Dabei kann angemerkt werden, dass sich eine Menge Menschen zu Wort melden, die beiden Hauptakteure selbst jedoch keine Stellung innerhalb der Doku beziehen, nur in Form von Archivmaterialien sind sie zu hören und sehen.
Am Ende bleibt die Frage, ob es die gute Intention nur am Anfang der Firma im Start-Up Stadium, gegeben hat und sie rasch über Bord ging, als Investoren ins Geschäft traten und geplante Erfolge realisiert werden sollten. Oder ob das ganze mehr oder weniger ‚geplant‘ war. Denn: gleiches Muster im Marketing und der gesamten Ansprache dieser jungen Zielgrupp, wie bei den Tabak-Riesen. Alles entpuppt sich nach und nach als anders, als erst gedacht. Das ist wohl schlussendlich die Story von Juul.
[Technik]
Wenn uns über eine solche New Economy Wundergeschichte aus dem Silicon Valley berichtet wird, dann weckt das die Illusion vom Amerikanischen Traum. Und dazu bedarf es dann auch gar keiner großartig ausgeklügelter Technik, sondern eines High Definition 16:9-Transfers, der sich an die Regeln hält. Fertig. Und das geschieht hier auch. Mit den natürlichen Zutaten einer Dokumentation konfrontiert „The Big Vape“ das Publikum mit sehr ordentlichen Aufnahmen. Von soliden Archivmaterialien bis hin zu aktuellen Interviews mit höher Güte. Kompressionsartefakte fielen mir nicht ins Auge.
In sechs unterschiedlichen Sprachen und unzähligen Untertitelfassungen kann man „The Big Vape“ verfolgen. Dabei haben alle Ton-Varianten gemeinsam, dass neben der Sprachausgabe nicht sonderlich viel geschieht, also akustisch betrachtet. Vieles klingt, wie man es eben von einem Dokumentarfilm gewohnt ist. Alle Elemente, also Sprache, Hintergrundgeräusche und Filmmusik, sind hier maßgeblich, wenngleich nicht sonderlich stark vertreten, bislang.
[Fazit]
„The Big Vape“ ist interessant, kann dann aber auch schnell wieder vergessen werden. Wie die Öffentlichkeit das gerne tut. Schlussendlich ein weiteres Beispiel wie der Kapitalismus und die Logik unseres Geldes Geschäfte in etwaige falsche Richtungen treiben kann. Für andere viel Rauch um nichts. 188 Minuten oder etwas über 3 Stunden Laufzeit gibt es hier mit einer Altersfreigabe von ab 12 Jahren. Die Mini-Serie von 2023 kann im Rahmen einer Netflix-Mitgliedschaft werbefrei genossen werden.
Andre Schnack, 05.03.2024
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