[Einleitung]
Am 13. September 2006 veröffentlichte ich auf dvdcheck.de meinen Review zum DVD-Titel „The Business“. Ich war dazumal hellauf begeistert über den Titel, so bin ich es aber inhaltlich betrachtet auch heute noch – 6 Jahre später. Der 2005 abgedrehte Koproduktion aus spanischen und britischen Investoren soll einen atmosphärischen 80er Jahre Charme bieten, über den ein Gangster-Drama mit Stil serviert werden soll. Regisseur Nick Love reichte der Platz auf dem Regie-Stuhl nicht aus, er schuf auch das Drehbuch zu „The Business“. In den relevantesten Rollen sehen wir Danny Dyer, Tamer Hassan, Geoff Bell, Camille Coduri und Linda Henry. Koch Media bringt uns diese erstmals in High Definition abgefasste Erscheinung des Titels auf den Markt. Wir durften einen Blick riskieren und hauen sogleich die Finger in die Tasten.
[Inhalt]
Weil er im Zorn seinen Stiefvater erschlagen hat, muss Frankie schnellstens aus London verschwinden. Da kommt ihm das Angebot, eine „Fracht“ nach Spanien zu bringen, gerade recht. Natürlich weiß Frankie, dass der Job nicht legal ist – er soll dem Gangster Charlie, der an der Costa del Sol ein florierendes Geschäft aufgebaut hat, eine Tasche voller Geld übergeben. Charlie nimmt Frankie unter seine Fittiche und weiht ihn in alle Geheimnisse des „Business“ ein: Drogenschmuggel, Geldwäsche, Prostitution. Frankie ist begeistert – doch als er sich in die falsche Frau verliebt, gerät alles außer Kontrolle.
(Quelle: Koch Media)
[Kommentar]
Für mich zählt „The Business“ zu den besseren Filmen. Smart, mit viel Style und Fashion, trotzdem mit inhaltlichen Akzenten – einfach gut und unterhaltsam. Doch wie ich bereits am 13. September 2006 festhielt:
Das Cover und Intro erinnerten sofort mich an „Sexy Beast“, der Schnitt und Teile der Aufmachung des Films weckten Erinnerungen an Stücke wie „Snatch.“. Und der Soundtrack ist eine Marke für sich und holt im authentischen Flair die 80er Jahre zurück ins Wohnzimmer und sorgt dabei für Stimmung und Style auf höchstem Niveau. „The Business“ überzeugt auf seine ganz eigene Art und Weise, erhebt dabei weder Anspruch auf den Thron der Gangster-Filme, noch läuft der Titel Gefahr als „Pulp Fiction“-Derivat durchzugehen. Orientiert sich jedoch stets vom Story-Konstrukt her an großartige Filme im „GoodFellas“-Stil, die vom Aufstieg und Fall des Geschäfts eines organisierten Verbrechens berichten. Es handelt sich um ein Geschäft, in dem blindes Vertrauen unter den Partnern zählt. Und als dieses zerbricht, beginnt für alle der Anfang vom Ende.
Erst wirkt der Film recht locker, doch seine Rechnung geht auf und er entwickelt sich zu einem waschechten Gangster-Film mit Gewalt, Brutalität, lasziven Frauen, Drogen, Geld und Macht. Soweit gar nichts besonderes, doch in der Abmischung und Wirkung sehr eigen, frisch und unterhaltsam. Die keimende Freundschaft zwischen Charlie und Frankie gefällt und bietet den Nährboden für Frankies Karriereschwenk in die spanische Unterwelt und dem dortigen Heraufarbeiten auf der Karriereleiter des Untergrunds. Es geht um Zufriedenheit und das große Los, welches jedoch letztlich – wie so alles im Leben – auch die typische Kehrseite der Medaille aufzuweisen hat. Denn auch hier zählt: das Versagen befindet sich bei der unermüdlichen Gier praktisch huckepack.
Durch die plastischen Figuren entstehen wunderbare Momente, deren Wirkung sehr realistisch und doch sehr typisch für Mafia-Filme sind. Dies ist nur möglich, weil man seitens der Filmemacher ein wirklich gutes Händchen bei der Auswahl der Darsteller bewies. Einen fiesen Charakter gibt es auch innerhalb der Story, Sammy. Wunderbar gespielt durch Geoff Bell, bei dessen Anblick und seiner fiesen Mine einem das Blut in den Adern gefriert. Kaltblütig und skrupellos mimt er den Brutalo im Team. Und dann ist da noch seine Freundin, die immer wieder mal zwischendurch ein scharfes und interessiertes Auge auf Frankie wirft, und diesem damit sein Dasein nicht gerade einfacher gestaltet. Danny Dyer und Tamer Hassan brillieren nebeneinander und stellen ein tolles Duo dar.
[Technik]
Nun widmen wir uns den technischen Aspekten, die hier wesentlich hochwertiger daher kommen, als in den bisher veröffentlichten Versionen. „The Business“ liegt uns hier erstmals in High Definition-Informationen vor. Hier erhalten wir einen 16:9-Transfer in vollen 1080p-Bildern, das genaue Seitenverhältnis bemisst sich auf ein 2.35:1-Ratio. Krass sind die visuellen Unterschiede zwischen der britischen Insel und der spanischen Umgebung, in der die Erzählung größtenteils ihren Lauf nimmt. Ansonsten sind qualitativ keine großen Abgründe vorhanden, allerdings auch keine blumigen Landschaften. „The Business“ versteht es die Bilder vor allem in den ruhigen Aufnahmen sehr gut in Szene zu setzen, Bewegungen sorgen Einbußen. Kompression: gut.
Wir erhalten DTS-HD Master Audio 5.1-Tonspuren im Angebot, und zwar zwei Soundtracks: eine Sprachfassung im deutschen Synchronton und eine weitere im englischen Originalsound. Beide verhalten sich in der Wiedergabegüte vergleichbar. Sie weisen ein gutes Talent für die Wiedergabe der musikalischen Begleitung auf, umsorgen den Betrachter mit ausreichend räumlichen Hintergrundgeräuschen und bieten ein paar dynamische Action-Einlagen, vor allem Schießereien. Die Sprache ist verständlich, zumeist sehr sauber aus dem Center-Lautsprecher zu vernehmen. Untertitel sind ebenfalls in deutschen Lettern hinzu zu schalten, optional versteht sich.
[Fazit]
Heute gilt für mich wie damals: ein ganz feiner und inhaltlich gelungener Gangster-Thriller. Mit seiner Laufzeit von rund 94 Minuten ist er für heutige Kinoproduktionen kurzweilig und eher kurz bemessen. Doch inhaltlich ist der Film unheimlich stark. Zurück, … Ein simples Menü ermöglicht Zugriff auf die Bonusmaterialien dieser High Definition-Disc auf eine einfach Art und Weise. Wenn man wollte, so könnte man hier die mangelnde Kreativität sowie tatsächliche Gestaltung ankreiden – alles eher irrelevant für die tatsächliche Kaufentscheidung. Extras:
- Making Of (27 Min.)
- Alternatives Ende
- entfallene Szenen
- Trailer
Herrlich, dachte ich angesichts des Bonusmaterials zu „The Business“. Inhaltlich begeisterte mich der Film und die Extras konnten dies zumindest in Zügen ebenfalls. Umfangreich ist das Making Of, alles andere ist schnell abgehandelt, alles in allem also besser als gar nichts und zudem mit einigen Informationen rund um den Film ausgestattet. „The Business“ bietet sich zum Kauf, und zwar in Form dieser Blu-ray Disc (BD 50) zu einem Preis von rund 12,- Euro. Die Altersfreigabe liegt bei ab 18 Jahren. Erscheinungstermin war der 25. Mai 2012.
Andre Schnack, 18.06.2012
Film/Inhalt |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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