[Einleitung]
Alex Proyas verfilmte 1994 nach einer Comicvorlage von James O’Barr die Geschichte eines Racheengels, der von den Toten aufersteht, um Dinge in der Welt der Lebenden richtig zu stellen – „The Crow“. Mit Brandon Lee in der Hauptrolle und Ernie Hudson, Michael Wincott und David Patrick Kelly als Nebendarsteller, begeisterte der Film mit seiner sehr eigenen Atmosphäre die Zuschauer und avancierte rasch zum Kultfilm. Die Code1-DVD kommt von Miramax / Dimension Home Video.
[Inhalt]
Eric Draven (Brandon Lee) ist Gitarrist in einer Rock-Band. Mit seiner Verlobten, Shelly Webster (Sofia Shinas) lebt er in einem Dachgeschoss eines alten Hauses, eine schöne, große Wohnung. Eigentlich wollten Eric und Shelly am Halloween-Tag heiraten, doch es sollte anders kommen. Eine Nacht zuvor, der Devils Night, in der Gangs durch die Straßen ziehen und Verwüstung, Leid und Feuer hinter sich lassen, wird auch die ruhige Wohnung der beiden Liebenden von Kriminellen heimgesucht. Sie überraschen Shelly, vergewaltigen und misshandeln sie bestialisch. Als Eric zu Hilf eilt, wird er erschossen und kurzerhand aus dem Fenster geworfen – er ist sofort tot.
Shelly hingegen nicht, sie quält sich noch 40 Stunden im Krankenhaus, bis auch sie der erlösende Tod ergreift. Für den Polizist Albrecht (Ernie Hudson) ein schlimmer Nacht, für die entflohenen Gauner Top-Dollar (Michael Wincott) und seine Kumpanen, eine tolle Nacht. Es vergeht ein Jahr. Und genau am Abend vor Anbruch der Devils Night, öffnet sich das Grab Erics, es geht retour. An seiner Seite findet er eine Krähe, sie verleiht im unmenschliche Kräfte und Vorteile. Und er weiß warum er wieder in der Welt der Lebenden wandelt – um Rache zu nehmen! In dieser Nacht personifiziert er die Apokalypse für die armseligen Wichte, die seiner Verlobten Shelly und ihm das Grauen vor einem Jahr antaten. Jedem der Beteiligten lässt er seine Rache schmecken. Letztlich steht er dem kriminellen Oberhaupt der Stadt gegenüber, T-Bird (David Patrick Wincott)…
[Kommentar]
Die Geschichte des Films, die Handlung und das Schicksal der beiden Liebenden ist sehr dramatisch, teilweise gar theatralisch – doch das macht nichts, ganz im Gegenteil. „The Crow“ ist ein toller Film, wenn man denn Comicumsetzungen und „dunkle“ Filme mag. Auch wenn es sich bei diesem Werk um keine Umsetzung einer Comic-Vorlage handeln würde, der Film würde dennoch gefallen! „The Crow“ ist dunkel, schattig, böse und irgendwie auch gut. Die Message des Films, Vergeltung mit Gleichem, ist vielleicht nicht gerade sinnvoll, aus der Sicht der Figuren jedoch durchaus verständlich. Und mit Hauptdarsteller Brandon Lee wurde ein genialer, rockender Racheengel ausgewählt.
Nicht nur die sehr guten Darsteller und diese düstere, böse, trostlose und sehr traurige Stimmung des Film zeichnen ihn letztlich aus. So sind es auch die Bilder, allesamt sehr dunkel und verregnet, doch sehr stimmungsvoll und einfach stark im Ausdruck. Dem wird dann noch die Krone durch den wahrlich grandiosen Soundtrack aufgesetzt; Künstler wie „The Cure“, „Nine Inch Nails“ oder die „Stone Temple Pilots“ geben hier einige Töne zum Besten. Der Regisseur Alex Proyas (Dark City) leistete gute Arbeit, er schuf eine würdige Portierung des Comics auf die große Leinwand. Etwas Märchen, etwas brutal, doch stets mit Stil – das ist „The Crow“.
[Technik]
Der musikalische, gnadenlose Todesengel kommt in einer akzeptablen DVD-Version. Der Rachefeldzug wird mittels eines 1.85:1-Transfers auf den Fernseher gebracht; dieser ist aber leider nicht für 16:9-Fernseher erweitert. Trotzdem reicht die Leistung aus, um dem Bild das Sigel „gut“ vergeben zu können. Überwiegend gibt sich das Geschehen klar, kontrastreich und wirkt natürlich, soweit man das bei rund 90 Prozent Aufnahmen, die ausschließlich im Dunklen spielen, beurteilen kann. Gerade bei solchen Filmen kommt etwas auf einen guten Grad an Schwärze und einen hohen Detailreichtum im Bild an. Beides fällt hier gut aus, so das auch ohne 16:9-Erweiterung viele Details zu erkennen sind und kaum Dinge in den Schatten verschwinden. Fehler, Rauschen oder sonstige Bildstörungen sind nicht auszumachen.
Der Ton der Scheibe kommt im Dolby Digital 5.1-Mehrkanalton. Diese akustische Gewand passt der Krähe gut, denn so werden viele der actionhaltigen Szenen tontechnisch adäquat wiedergegeben. Viele direktional verlaufende Effekte, gute Stereoeffekte und zahlreiche, tiefe Basseinlagen – und natürlich die tolle Musik erklingen – in einem weiten, räumlichen Klangbild! Der Sound gibt sich sehr klar, rauschfrei und dynamisch. Die Dialoge sind gut verständlich und dringen aus dem Center-Speaker, dass ist auch notwendig, schließlich enthält die Scheibe keine Untertitel.
[Fazit]
Mit „The Crow“ bringt Miramax / Dimension Home Video einen guten Film auf DVD auf den Markt. Einen Film, der ohne große Special Effects oder Tricks auskommt, der von der erzeugten, sehr dichten und einzigartigen Atmosphäre lebt. Die Laufzeit beträgt 101 Minuten, und der Film im NTSC-Format befindet sich auf einer einseitigen Single-Layer-Disc (DVD Typ 5). Aber das ist praktisch auch schon alles! Kein anamorphes Bild und keine Extras… nicht einmal einen Trailer, geschweige denn das letzte Interview mit Bradon Lee wurde der DVD spendiert – wirklich eine Schlappe. Letzteres befand sich sogar auf der VHS-Version. So wird aus einem guten Film eine nur mäßige DVD. Die Ausstattung ist es, die dieser Disc den Fall in den unterdurchschnittlichen Bereich verhilft. Da wäre doch wirklich mehr drin gewesen, oder? Der Verkaufspreis liegt bei rund 30 US-Dollar, die Scheibe ist seit Februar ’98 im Handel erhältlich.
„They’re all dead. They just don’t know it yet.“
Andre Schnack, 16.02.2000
Film/Inhalt |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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