The English – Die komplette Serie

Drama/Western/Serie
Drama/Western/Serie

[Einleitung]
„The English – Die komplette Serie“ erscheint aus dem Angebot von polyband und bietet uns Emily Blunt als Produzentin und vor allem als weibliche Hauptrolle neben Chaske Spencer in diesem Serien-Western an. Der inhaltliche Stoff wurde von Hugo Blick entwickelt und in Form von sechs Episoden auf Zelluloid gebannt. Von vielen als „sensationelle Neuerfindung des Westerns“ gefeiert macht „The English“ auf sich aufmerksam und ich ritt gespannt und interessiert aus, um festzustellen, wie es hier um Inhalt, Technik und Ausstattung steht.

Inhalt
Eine Lady auf Rachemission: Kurz vor dem Ende des 19. Jahrhunderts reist die britische Aristokratin Cornelia Locke (Emily Blunt) in die Vereinigten Staaten, um sich an dem Mann zu rächen, den sie für den Tod ihres Sohnes verantwortlich macht. Im Wilden Westen stößt sie nicht nur auf erhebliche Widerstände, sie findet in dem indigenen Ex-Kavalleristen Eli Whipp (Chaske Spencer) auch unerwartet einen Verbündeten.

Gemeinsam durchqueren sie ein Land, das von Gewalt geprägt und auf Träume und Blut gebaut ist. Im Laufe ihrer Reise werden sich die beiden einer gemeinsamen Vergangenheit bewusst, die sie aber um jeden Preis geheim halten wollen. Nur so kann zumindest einer von ihnen überleben.
(Quelle: polyband)

[Kommentar]
Sie, erfüllt von Rache, blind Gefahren real zu erkennen. Er, genug vom Dienst am Tod unter der Flagge und in einer Art Midlife-Crisis. Beide führt das Schicksal inmitten der riesigen Neuen Welt zusammen, an einem für beide tragischen Moment. Von dort an bilden sie gewissermaßen das, was man heute Team nennt. Sechs Episoden hinweg geht es über Höhen und Tiefen und noch mehr Tiefen dem Sonnenuntergang entgegen. Wessen, und wie und was genau – das sollte man dann schon selbst ansehen. Die Serie folgt dem Motto, das der Wilde Westen keine einfache, schon gar keine witzige Zeit war.

Und so erinnert nicht nur die Musik an vergangene Zeiten von Western, von Ennio Morricone oder auch das Video-Spiel „Red Dead Redemption“. Inhaltlich und von der starken Wirkung dieses Western-Flairs her, ritten meine Gedanken zur Erinnerung an „Feinde“ (Hostiles) mit Christian Bale. Für spannende Unterhaltung ist zweifelsfrei gesorgt. Dem einen oder anderen kann vielleicht die Ehrlichkeit und kühle Brutalität der kargen Westenwelt unangenehm aufstoßen. Erzählerisch und seitens des Schauspiels hingegen sehenswert.

[Technik]
„The English“ ist gut erzählt und zugleich visuell bemerkenswert. Tolle Landschaftsaufnahmen prägend das Antlitz der hier entgegengebrachten Optik. Der Transfer ist über viele Zweifel erhaben und leistet eine gute bis sehr gute Abgabe. Er ist klar auch dann, wenn Nacht einbricht und wenig Licht schimmert. Sehr sauber, wenn tolle Landschaften präsentiert werden, ohne Eile, in einer langsamen, langen Kamerafahrt. Seitens des Kontrast vermelde ich starke, satte Farben. Sauberkeit ist stets gegeben, zu Kompressionsartefakten oder anderen Aussetzern kommt es erfreulicherweise nicht. 2.39:1, 1080p.

Dem Ton gelingt hier eine prächtige Wiedererweckung eindeutiger Western-Töne und Melodien, sogar die Geräuschkulisse, die sich überwiegend sehr zurückhält (wenn sie nicht aus Wind besteht) und die Dialoge gefallen auf Anhieb. Qualitativ sowieso, da der angebotene DTS-HD 5.1 Ton vom ersten Aufsatteln an gefällt. Englisch oder Deutsch klingt es aus dem angeschlossenen Gerät, oder den Lautsprechern. Dabei ist die Verständlichkeit hoch, die Atmosphäre noch besser beim englischen Original. Rauschen, Knacken oder andere Störungen machen sich nicht breit und alles wirkt gekonnt.

[Fazit]
Sehr stark gemacht, unheimlich überzeugend gespielt und intensiv, was Stimmung und Atmosphäre betrifft. Das ist der Stoff, aus dem der _neue_ Western gemacht ist. Es staubt praktisch beim Anschauen von „The English“ im Wohnzimmer über die enthaltenen 6 Episoden zu jeweils rund 50 Minuten Laufzeit. Etwas Bonus füllt weitere 14 Minuten, die Altersfreigabe liegt bei ab 16 Jahren. Erhältlich ab Freitag, den 28. April – also morgen – zu einem Preis von rund 22,- Euro.

Eine Geschichte aus einer Zeit, in der den Tod bedeuten konnte, wenn man jemanden in den Weiten der heutigen USA traf, friedliche Kontakte schienen eher selten. „The English“ macht das alles richtig gut und es gibt Momente, da möchte man schmunzeln, doch dann auch wieder nicht (Episode 2, 22. bis 24. Minute – großartig). Der heutige Western ist keine Folklore, kein John Wayne, keine große zivilisierte Hoffnung, sondern eben das, was er vielleicht eher war: brutal, schwierig und stets unter Bedrohung von innen wie außen, wenn man so will.

Andre Schnack, 27.04.2023

Film/Inhalt:★★★★★☆ 
Bild:★★★★★☆ 
Ton:★★★★☆☆ 
Extras/Ausstattung:★★★☆☆☆ 
Preis-Leistung★★★★☆☆ 

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