[Einführung]
Sunfilm Entertainment bringt uns immer wieder Titel, von denen hierzulande nicht unbedingt zuvor jemand etwas gehört hat, da es sich mitunter auch um Video-Produktionen handelt. Manchmal sind wirklich kleine Juwele darunter, die zuweilen manch einen große Big-Budget Film im Niveau schlagen. Jüngst erschien „The Hard Word“ von Regisseur Scott Roberts als DVD Auskopplung des Sunfilm Programms. In den Hauptrollen des Titels sind Guy Pearce, Rachel Griffiths, Robert Taylor, Joel Edgerton und Damien Richardson zu sehen. Wir konnten die australisch-britische Ko-Produktion genauer untersuchen und berichten.
[Inhalt]
Für Dale Twentyman (Guy Pearce) und seine beiden Brüder sind Gefängnismauern kein Hindernis. Im Gegenteil: Es gibt kein besseres Alibi als den Knast. Dank korrupter Polizisten und eines kriminellen Anwalts (Robert Taylor) können die schweren Jungs beim Freigang ihre lukrativen Raubzüge durchziehen. Denn wer kommt schon auf die Idee, dass die Täter bereits „sitzen“. Doch als ihre Entlassung unmittelbar bevorsteht, entwickelt der Rechtsverdreher Frank eine unangemessene Gier: Er will nicht nur die Beute für sich alleine haben, sondern Dales Ehefrau Carol (Rachel Griffiths) noch dazu. Aber die drei Twentymans ahnen schon, dass es ihnen an den Kragen gehen soll. Bei einem letzten großen Coup wird sich zeigen, wer wirklich clever ist.
[Kommentar]
„The Hard Word“ von Regisseur Scott Roberts ist wirklich ein erfrischender und netter Film, der über seine Laufzeit von 99 Minuten bestens unterhält und mit angenehmen darstellerischen Leistungen aufwarten kann. Allen voran ist natürlich Guy Pearce zu nennen, er bringt den etwas verbitterten, dennoch lebensfrohen und extrem gewitzten Kriminellen ohne Gier und Besessenheit nahe und sorgt für einen facettenreichen und ausreichend plastischen Charakter. Der fiese und scheinheilige Anwalt wird bestens vom Robert Taylor portraitiert, auch Dales beide Brüder haben ein wunderbares Alter-Ego gefunden.
Anfänglich etwas zäh im Verlauf, dann gewinnt die kurzweilige Geschichte jedoch plötzlich an Tempo und Plastizität und wird fortan bis zum Ende hin zu einem Adrenalin-treibenden und rasanten Unterhaltungsspaß mit Biss. Der eigensinnige Soundtrack besteht aus keinen Song-Titeln, die auch im Radio vor sich her dudeln, sondern aus einem technoiden, modernen und harten Score, der das Geschehen sehr gekonnt unterstreicht und die Stimmung verdichtet.
„The Hard Word“ hat leichte Ähnlichkeiten zu „Reindeer Games“ und „Nine Queens“ oder aber auch Züge des Tarantino-Stils und den atmosphärischen Charme eines „Two Hands“. Stilistisch mehr als nur gelungen, atmosphärisch sehr dicht und gefüllt von Nettigkeiten, die dem Cineasten sofort ins Auge springen. Man achtete auf Details, so lieb ich mir das. Hier und da treten auch winzige Fehler auf. Insgesamt kann eine ambitionierte Arbeit mit gutem Ergebnis attestiert werden.
[Technik]
Visuelle Qualitäten werden im Format 2.35:1 präsentiert, und zwar anamorph codiert. Die Independent-Produktion erstrahlt in einem angenehmen Gewand und bringt also auch optisch Spaß. Ein knackiger Kontrast, satte Farben und ein ausgewogenes Gesamtbild sprechen für die Schokoladenseite der DVD. Ein leichter Nachzieheffekt, etwas grobes Rauschen und auch zarte Verfransungen an den Konturen hingegen zeugen auch von der Existenz einer negativen Seite der Darbietung – alles hat eben zwei Seiten. Auch die steile Übersteuerung des Kontrasts kann negativ angekreidet werden. Die Kompression geht in Ordnung.
Der Ton der DVD kommt in den Sprachfassungen und Formaten Deutsch DTS und DD 5.1 und Dolby Surround, Englisch DD 5.1 und Dolby Stereo 2.0 daher. Der DTS Ton hebt sich qualitativ nicht von den Dolby Digital-Soundtracks ab, bietet ebenso viele Surround-Effekte und wartet auch mit einer angenehm weiten Räumlichkeit auf. Vor allem der Music-Score dringt durch Volumen und Druck in die Ohren. Dialoge tönen aus dem Center-Speaker, Hintergrundgeräusche primär aus der Front, was durch den Einsatz der hinteren Kanäle angenehm unterstrichen wird. Deutsche Untertitel gibt es optional für Hörgeschädigte.
[Fazit]
Kriminell sein ist cool. So könnte man anmaßend die Thematik vom 99minutenlangen Film kritisieren. Es geht noch weiter, denn indirekt predigt „The Hard Word“ das sich Verbrechen lohnt, wenn man es denn gerissen und gewitzt anstellt und dabei niemand zu Schaden kommen lässt. So gibt es auch keinen Eklat mit dem Gewissen. Die einseitige Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9) erscheint von Sunfilm Entertainment am 14. Januar nächsten Jahres, die Rental-Fassung ist hingegen bereits seit dem 26. November in gut sortierten Videotheken zu haben. Als Bonusmaterial finden wir eine 4minutelange Featurette mit Hinter den Kulissen-Aufnahmen, rund 20 Minuten Interviews mit Cast & Crew, den Originaltrailer, Filmo- und Biografien und drei Trailer weiterer Sunfilm DVDs vor. Das erfreut das Herz. Die Film-Produktion von 2003 wurde mit einer FSK von 16 Jahren freigezeichnet. Wer intelligente, kurzweilige und seichte Unterhaltung mag, der sollte sich dieses Leckerli unbedingt ansehen. Ein besonderes Lob geht nicht nur an Guy Pearce als Hauptdarsteller und Scott Roberts als Regisseur, sondern auch an David Thrussell als Musiker.
André Schnack, 08.12.2003
Film/Inhalt |
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Bild |
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Ton |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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