[Einleitung]
Mit „The Mule“ schuf Clint Eastwood 2018 einen weiteren Film seiner mittlerweile beachtlichen Karriere als Regisseur. Ohnehin ist der Mann seit Jahrzehnten als Filmemacher tätig, wenngleich er oftmals auf seine früheren Western oder gar die „Dirty Harry“-Filme reduziert wird. „The Mule“ behandelt eine Geschichte, die auf wahren Begebenheiten beruht. Die Hauptrolle vor der Kamera ist praktisch jene hinter der Kamera: Clint Eastwood. An seiner Seite sind ebenfalls zu sehen Bradley Cooper, Laurence Fishburne, Dianne Wiest sowie Andy Garcia. Das Drehbuch schrieb Nick Schenk auf Basis eines New York Times Artikels von Sam Dolnick. Ich konnte mir die im AppleTV aktuell günstig angebotene Download-Fassung des Films genauer anschauen und berichte aus der berüchtigten ersten Hand.
[Kommentar]
Mich hat dieses Werk irgendwie berührt. Der alte Mann, sein eigenes familiäres Leben mehr oder weniger bewusst nicht so richtig in der Bahn gehalten, die sich ihm auftuende Chance und das daraus resultierende Schicksal. Im Kern ist „The Mule“ jedoch, ganz wertfrei gemeint, ein recht einfaches, simples Drama. Doch das Thema an sich hier ist eben der illegale Drogentransport, somit auch ein Verbrechen. Zu beachten dabei ist auch, dass wir es mit einer Erzählung auf wahrer Vorlage zu tun bekommen. Diese Umstände sind speziell und würzen das ansonsten eher wohl schlicht ausfallende Gemüt der Geschichte ungemein.
Wie geht „The Mule“ vor?
Der Film ist handfest und in Belangen der angewandten Gewalt eher zurückhaltend inszeniert, konzentriert sich auf das Leben des alten Mannes, der etwas ernüchtert auf sein Leben zurückblickt. Die Rollen wurden fabelhaft besetzt, von Client Eastwood für die Hauptfigur bis hin zu den Handlangern des Kartells sowie den Beamten der ermittelnden Behörde sind alle Figuren passend, und noch viel wichtiger, eben auch glaubhaft in ihrem Spiel. Die Umgebungen, die Sets – ob innen wie außen – sowie auch die musikalische Begleitung wirken zueinander passend und erzeugen eine von Glaubhaftigkeit und Authentizität geprägte Stimmung.
Was will uns „The Mule“ sagen?
Vielleicht ist es eine Botschaft in die Richtung sensiblerer Achtsamkeit, transportiert durch eine wahrhaftige Vorlage? Genau weiß ich es natürlich nicht. Doch klar ist auch, dass der Hauptfigur nicht passt, wie das bisherige Leben gelaufen ist und noch weniger, in welche Situation sie sich gen Lebensabend hinein manövriert hat. Der nachdenkliche Blick zurück, die eigenen Fehler und das Verhalten zu reflektieren stehen hier eher im Mittelpunkt. Die Familie und der von ihr nicht ausgegangene Zusammenhalt sind genau so Thema. Überzeugend gespielt transportiert „The Mule“ jedoch auch viel Unterhaltung durch Spannung, tolle Schauspielerei sowie einer Geschichte, die es wert ist erzählt zu werden.
[Technik]
Die Arbeiten, oder besser die Ergebnisse jener, sind hier technisch gut bis sehr gut umgesetzt. Es gibt keinen Zeitpunkt während der Laufzeit, der mir derart missfiel, als das er es in diesen Review geschafft hätte. Wir erleben von Beginn an einen sehr ausdrucksstarken, zugleich jedoch auch sehr natürlichen Bild-Transfer, der sich gut um die Belange des Auges des Betrachters kümmert. „The Mule“ setzt gelungene Akzente ohne dabei aufzufallen oder zu missfallen. Neben den natürlichen Farben sind es auch die gelungene Kantenschärfe sowie der angenehme Detailgrad, die für das visuelle Geschehen im 16:9-Format (2.39:1) sprechen. Die Kompression arbeitet sauber und unauffällig.
Neben einem optionalen 4K Bildtransfer und der Dolby Vision-Technologie erhalten wir auch einen adäquaten Ton zum Geschehen. Die deutsche Landesfassung gibt es in gesprochener Sprache in den Formaten Dolby Digital 5.1 sowie 2.0 und ebenfalls in geschriebenen Lettern. Weit über 20 unterschiedliche Untertitel-Fassungen lassen sich auswählen, ebenfalls ist auch der englischsprachige Originalton mit vorhanden. Alles in allem klingt der Film gut. Er gibt recht wenig auf das Ausspielen von Umgebungsgeräuschen und fokussiert eher auf die musikalischen Momente und die Dialoge. „The Mule“ ist qualitativ sehr ordentlich, gar solide gelungen, nur eben wenig räumlich.
[Fazit]
Für mich ein sehr gelungener und doch ruhiger Thriller, dem es keinesfalls an intensiven Momenten oder gar Spannung mangelt. Auch dann nicht, wenn wir doch eigentlich schon wissen, wie die Geschichte enden wird. Insofern ist zu berücksichtigen, dass die erzählerische Leistung eben das tragende Element hier neben den gelungenen darstellerischen Leistungen ist. Die Laufzeit von rund 116 Minuten verrinnt ohne Langeweile, die Altersfreigabe liegt bei ab 12 Jahren und technisch betrachtet ist das gute Stück ebenfalls gelungen. Die Extras beschränken sich auf ein 11minütiges Making Of sowie einem 3 Minuten langen Musikvideo. Ein guter Film, und beachtlich, dass Mr. Eastwood nach wie vor tätig ist in seinem ehrenvollen Alter.
Andre Schnack, 27.05.2020
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