[Einleitung]
In „The Punisher“ von Regisseur Jonathan Hensleigh geht es mächtig zur Sache. Der Drehbuchautor von „Armageddon“ verübte mit diesem 2004 abgedrehten Action-Streifen sein Regie-Debut. In den Hauptrollen stehen sich Tom Jane und John Travolta gegenüber. Was man aus einem Rachefeldzug für feine Geschichten und gute Filme zaubern kann, dass hat uns Hollywood bereits beeindruckend in zahlreichen Werken bewiesen. Was gibt also dieser Film nach einem Drehbuch von Jonathan Hensleigh und Michael France her? Wir nahmen die DVD aus dem Programm der Columbia TriStar Home Entertainment genauer unter die Lupe und berichten.
[Inhalt]
Nach dem grauenvollen Massaker an seiner gesamten Familie hat der ehemalige FBI-Agent Frank Castle (Tom Jane) nur noch ein Ziel: Er will die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen. Ganz oben auf seiner Liste steht der Unterweltboss Howard Saint (John Travolta). Mit besessener Präzision bereitet Castle seine Vergeltung vor, rüstet sich mit einem üppigen Waffenarsenal aus und sondiert akribisch die Gewohnheiten seines Gegners. Castle will Howard Saint das nehmen, was ihm am wichtigsten ist: sein Geld, das Vertrauen in seine rechte Hand Quentin (Will Patton) und nicht zuletzt die Liebe zu seiner Frau Livia (Laura Harring). Auf seinem Weg zur Vergeltung bekommt es Castle mit neuen Feinden wie dem musikalischen Killer Harry Heck (Mark Collie) oder dem Muskelberg The Russian (Kevin Nash) zu tun, aber auch mit neuen Freunden wie seinen verschrobenen Nachbarn Joan (Rebecca Romijn-Stamos), Dave (Ben Foster) und Mr. Bumpo (John Pinette). Der gnadenlose Showdown rückt näher – aus Frank Castle wird „The Punisher“.
(Quelle: Columbia TriStar Home Entertainment)
[Kommentar]
Als guter Actionfilm kann „The Punisher“ durchgehen. Es handelt sich dabei nicht um ein Werk mit großem Anspruch oder aber dem Ehrgeiz über das Ziel der actiongeladenen Unterhaltung hinaus zu beeindrucken, sondern vielmehr um einen Film, der als Nischenprodukt ein gewisses Thema bearbeitet und den Fokus spürbar auf die Action legt. Von der Story her werden Gedanken an den mystisch angehauchten und stimmungsvollen „The Crow“ mit Brandon Lee wach, doch gibt sich „The Punisher“ weniger mysteriös und ein wenig trockener. Solide inszenierte Filmemacher Jonathan Hensleigh die Schießereien und rasanten Momente der Geschichte, ohne dabei extremen Übertreibungen zum Opfer zu werden. Hier und dort gibt es emotionale Szenen, die nicht überzogen wirken und mit dem seltenen Hauch von Comedy harmonieren.
Abwechslungsreich gestaltet und qualitativ hochwertig umgesetzt unterhält „The Punisher“ kurzweilig, wenn man es denn mit dem Realismus nicht immer 100%tig nimmt und keine blauen Bohnen aus allen möglichen Waffen scheut. Finstere Gestalten benötigen natürlich auch ein entsprechendes Outfit – hier kommen alle Charaktere gut gestylt daher und werden den Anforderungen gerecht. Schicke schwarze Mäntel und überwiegend dunkle Bekleidung schmückt den gewitzten Rächer, der gekonnt und solide von Tom Jane portraitiert wird. Ihm gegenüber niemand weniger als John Travolta, der auch nicht zum ersten Male den Bösewicht einer Geschichte mimt. Mit gekonnter Gestik, coolen Kommentaren und einer guten Bildpräsenz überzeugt er in seiner Rolle. Set-Aufnahmen und musikalischer Unterlegung runden den Film als einfachen und unterhaltsamen Action-Streifen ab.
[Technik]
Der Bildtransfer befindet sich im anamorphen Breitbildgewand 2.35:1 auf dem Datenträger und löst leider nicht gerade Begeisterungsanfälle bei dem Publikum aus. Wo Farbgebung, Sättigungsgrad und Kontrast noch gute Arbeit verrichten, versagt die Kantenschärfe ein wenig und verantwortet sich für das zurückhaltende Volumen an Bilddetails. Harmonie wird gewährt, ebenso verhält sich das visuelle Geschehen plastisch und ausreichend harmonisch, was nicht über das stets erkennbare Rauschen – welches vor allem bei plakativen Bildelementen ins Auge sticht – hinweg hilft. Es scheint das Master zu sein, oder aber der Einsatz von Rauschfiltern sorgt für teils stehende Musterbildung. Ansonsten gibt es keine groben Patzer seitens der Kompression.
Beim „Punisher“ handelt es sich um ein wahres Action-Spektakel. Zwar fliegen hier nicht gerade irgendwelche Fahrzeuge durch die Luft, dafür liegt der Fokus allerdings eher auf Schießereien und einigen Explosionen – und diesen Anforderungen werden die beiden Dolby Digital 5.1-Soundtracks in wahlweise englischer oder deutscher Sprachausgabe gerecht. Ab und an knallt es gewaltig und kumuliert aus sämtlichen Kanälen, danach folgt plötzlich ein fein differenziertes Schusswaffen-Gefecht mit diskreter und sauberer Ansteuerung der einzelnen Lautsprecher. Insgesamt stufen wir die Dynamik als hoch ein und der Sound gewinnt durch seine Räumlichkeit die Gunst des Zuschauer.
[Fazit]
„The Punisher – Extended Version“ läuft rund 118 Minuten und befindet sich auf einer einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9). Aufgrund des doch schon recht hohen Grads an Gewalt kennzeichnete man die DVD mit „SPIO/JK-Gutachten: strafrechtlich unbedenklich“. Da hilft es auch nicht, dass eine neue, aufkeimende Liebe ihren Platz in der Geschichte findet und einige der Racheakte sich nicht auf die blinde Gewalt lauter Waffen beschränkt. Über ein angenehm gestaltetes Menü können folgende Specials erreicht werden:
- Audiokommentar mit dem Regisseur
- 2 Entfallene Szenen (wahlweise mit Kommentar des Regisseurs)
- Dokumentation über die Stunts (27minutenlanges Making Of über die Stunts)
- Making Of (30minutenlanges Making Of zum Hauptfilm)
- Musik-Video („Step Up“ von Drowning Pool)
- Untertitel zum Hauptfilm in den Sprachen Deutsch, Englisch und Türkisch
„The Punisher“ hat nicht nur den Charme einer Comic-Umsetzung, sondern ist sogar eine waschechte Comic-Umsetzung. Hier kommt der Ursprung der Story ans Tageslicht und blendet mit Unrealismus, was den Spaß aber nur wenig raubt. Die Extras sorgen für über den Hauptfilm hinausgehende Unterhaltung, mit ausreichendem Informationsgehalt und Umfang, kurzweilig präsentiert. Das Making Of mit einer Länge von rund 30 Minuten offeriert zahlreiche Interview-Ausschnitte und Behind The Scenes-Aufnahmen. „The Punisher“ ist seit dem 07. Dezember zu haben. Also, achtet auf das Totenkopf-Symbol.
Andre Schnack, 16.12.2004
Film/Inhalt |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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