[Einleitung]
Mit dem Gedanken des Alleinseins ist man mit Sicherheit ganz und gar nicht allein. Und zumeist denkt man dann nicht daran, sämtliches menschliches Leben von der Erde zu bannen, was in diesem Film jedoch infolge wissenschaftlicher Experimente passiert. Es tritt eine „The Quiet Earth“ ein. Mit Bruno Lawrence und Alison Routledge in den wenigen Hauptrollen verliert dieser Planet seine Lebendigkeit, zumindest, wenn es um die Fauna geht. Wir konnten uns den Science-Fiction Thriller von Regisseur Geoff Murphy nach einem Drehbuch von Bill Baer, Bruno Lawrence und Sam Pillsbury (basierend auf dem Roman von Craig Harrison) genauer ansehen. Die DVD der neuseeländischen Produktion erscheint aus dem Programm der Sunfilm Entertainment.
[Inhalt]
Als Folge eines wahnwitzigen militärischen Experiments gerät die Erde aus ihrem Raum – Zeit Kontinuum. Das Unvorstellbare ist Wirklichkeit geworden – alles organische Leben ist schlagartig vernichtet. Nur ein einziger Mensch scheint überlebt zu haben: Zac Hobson (Bruno Lawrence). Fieberhaft macht sich der Wissenschaftler auf die Suche nach weiteren Überlebenden – und nach einem Ausweg aus seiner schier aussichtslosen Lage…
(Quelle: Sunfilm Entertainment)
[Kommentar]
Nach rund drei Minuten Sonnenaufgang fragt sich der Betrachter, was ihm der Film mit dem wörtlich übersetzten Titel „Die stille Erde“ noch so zu bieten hat. Denn wir haben es immerhin mit einem Thema zu tun, wie es bspw. in Steven Kings Roman „The Stand“ behandelt wird. Es geht um den Weltuntergang im Sinne des Auslöschens der Menschheit. Darüber gibt es Bücher und Filme. Keine Frage, ein interessanter Stoff, der in diesem Film ausgesprochen einfach und wirkungsvoll umgesetzt wurde. Viele Special Effects gibt es dabei nicht zu beobachten. Die paranoide Stimmung keimt dennoch sehr gut auf.
So denkt der Betrachter nach den ersten Minuten der Realisierung, dass die gezeigte Figur wohlmöglich der letzte Mensch auf Erden sei, an viele Dinge, die man in einer solchen Situation machen würde. Doch diese Momente sind nur von kurzer Dauer und schnell stellt sich Ernüchterung ein. Es macht eben einfach keinen Spaß, wenn niemand zuschaut. Fortan dreht sich alles um einen Geistesblitz: wenn einer lebt, warum nicht noch weitere Menschen? Dieser Gedanken trägt den Film großenteils statt tiefsinnigen Monologen. Dort, wo andere Storys oftmals auf die zwischenmenschlichen Dialoge setzen, schweigt der Titel.
Es entsteht eine unheimliche und unglaubliche Spannung, alleine schon beim Betrachten ganz banaler Schauplätze, die nun komplett menschenleer sind. Nichts wirkt so, als wäre es normal und die gelungenen schauspielerischen Leistungen tragen dazu bei, dass „The Quiet Earth“ an Spannung gewinnt. Story, Ausstattung und Inszenierung – für all das verteilen wir lobende Worte. Viele Eigenheiten zeichnen den Film zudem aus. So befinden sich lediglich insgesamt 6 Schauspieler in der Besetzungsliste wieder. Die ersten 10 Minuten des Streifens wird nicht ein menschliches Wort gesprochen. Und zu guter letzt gibt es noch eine Überraschung im Verlauf.
[Technik]
Für einen Film der 80er Jahre wirkt der Titel ausreichend frisch, jedoch nicht in jeder Szene technisch hochwertig. Der Transfer weist sich im Format 1.85:1 aus und füllt damit die Mattscheibe eines 16:9-Wiedergabegeräts. Die anamorphe Abtastung soll hier ebenfalls erwähnt werden. „The Quiet Earth“ bietet auf dem ersten Blick eine ganz gelungene Bild-Qualität, deren Fassade erst bei genauerer Betrachtung ein wenig bröckelt. Denn da wären Mankos wie der spürbare Nachzieheffekt, wenn die Kamera schwenkt oder aber Gesichter rasch die Position ändern. Und ein deutlicher Rauschfaktor, der sich nur auf bestimmte Momente, vorrangig helle Szenen, zu beschränken scheint und dort für wenig gute Konturen sorgt. Der Grad der Detailabbildung geht in Ordnung, was ebenfalls für die Kompression zutrifft. Insgesamt eine durchschnittliche Leistung.
Die akustische Kulisse von „The Quiet Earth“ ist praktisch gesehen aus dem Titel abzulesen. Nein, Scherz beiseite. Natürlich gibt es Ton, und zwar zeitgemäß jeweils eine Dolby Digital 2.0-Tonspur in den Sprachen Deutsch und Englisch. Weniger spektakulär lassen die Soundtracks überwiegend Bilder sprechen und reduzieren sich auf ein Minimum an akustischen Signalen. So haben wir es durchaus mit Hintergrund- und Umgebungsgeräuschen zu tun, jedoch weniger weit in ihrer Wirkung konzentrieren sie sich auf die beiden Kanäle. Die eher dünne Sprachausgabe bleibt stets verständlich und wenn mal etwas in die Luft geht, so transportiert der Ton dies adäquat für sein Alter. Untertitel gibt es optional in deutscher Sprache hinzuzuschalten.
[Fazit]
Ein starkes Stück Film, wenn man die erste Hälfte von „The Quiet Earth“ betrachtet. Immer noch ein nachdenklicher und guter Film, wenn man ihn als Gesamtes betrachtet und nach seiner Laufzeit von rund 87 Minuten bewertet. Inhaltlich fasziniert Regisseur Geoff Murphy’s Werk, vor allem durch sein Ende. Technisch betrachtet hingegen nagt der Zahn der Zeit an dem Titel und es gibt deutliche Spuren. Besonders unschön sind die halbschwarzen, vertikalen Streifen an den beiden Bildrändern links und rechts. Die einseitige Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9) weist ein einfaches und weniger aufwändig gestaltetes Menü auf. Hier können die üblichen Einstellungen vorgenommen werden, als Bonusmaterial finden wir einen Audiokommentar, einen Trailer zum Hauptfilm und 6 weitere zu anderen Sunfilm DVDs. Für gerade einmal 10,- Euro wechselt die Disc ab dem 27.10. ihren Besitzer, vorausgesetzt dieser hat das 16. Lebensjahr überschritten. Für Sci-Fi-Fans ein Muss.
Andre Schnack, 25.10.2006
Film/Inhalt |
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Bild |
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Ton |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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