[Einleitung]
Robert Downey Jr. überzeugt meistens als Darsteller auf ganzer Linie, ob in Haupt- oder aber Nebenrollen. Der talentierte US-Amerikaner hat zahlreiche Filme hinter sich und drehte 2003 unter der Regie von Keith Gordon den Titel „The Singing Detective“ nach einem Drehbuch von Dennis Potter, der sich für die gleichnamige TV-Serie von 1986 verantwortliche zeichnete. In den Hauptrollen sind Robert Downey Jr., Robin Wright Penn, Mel Gibson, Jeremy Northam, Katie Holmes, Adrien Brody und Jon Polito zu sehen. Die DVD des Streifens kommt aus dem Programm der Highlight Communications. Wir berichten über Inhalt, Technik und Ausstattung.
[Inhalt]
Dan Dark (Robert Downey Jr.) ist ein erfolgloser Krimiautor von Detektivgeschichten und liegt mit einer unheilbaren und äußerst schmerzhaften Schuppenflechte im Krankenhaus. Die schreckliche Krankheit ist der Reflex auf sein in jeder Hinsicht verkorkstes Leben. Doch auch das hält ihn nicht vom Schreiben ab. Von seinem Bett aus kreiert er eine Kriminalstory um den Mord an einer Prostituierten im Los Angeles der 50er Jahre. In Gedanken verknüpft er diese mit Elementen seiner eigenen Biografie, was für ein heilloses Durcheinander in seinem Kopf sorgt. Denn plötzlich geben seine Ärzte Musical-Nummern zum Besten und er selbst führt die Ermittlungen in dem fiktiven Mordfall. Nur Psychiater Dr. Gibbon (Mel Gibson) und die schöne Schwester (Katie Holmes) scheinen Dark noch aus seiner Fantasiewelt retten zu können.
(Quelle: Highlight Communications)
[Kommentar]
Dieser Film kommt anders daher als man es nach den ersten Minuten erwartet. So richtig in eine Schublade will „The Singing Detective“ nicht passen. Es handelt sich von Einstellung zu Einstellung um ein anderes Genre, könnte man behaupten. Im groben geht es natürlich um einen verbitterten und kranken Autor, der sich in seinen eigenen Gedanken und Visionen über einen kitschigen Krimi über einen singenden Detektiv mit Halfter und Zigarette verliert. Frauen, Musik und Verbrechen bestimmen die Gedanken des Detektivs. Im Kopf des Kranken hingegen schlummern Gedanken über Hass, Liebe, Heuchlerei, Sex, Gewalt und eine tragische Kindheit, welche sich als Träume des Autors entpuppen. Robert Downey Jr. leistet ganz hervorragende Arbeit und brilliert als schizophrener Kranker, der sich langsam gen Genesung bewegt. Die weiteren darstellerischen Leistungen gehen ebenfalls in Ordnung. Als wichtigste Figuren sind definitiv Robert Downey Jr., Mel Gibsen und Robin Wright Penn zu sehen, es bereitet Freude ihnen beiden bei der Arbeit zuzusehen.
Ihre Leistungen sind die tragenden Elemente, denn ihre Eloquenz, Gestik und Mimik bestimmen die Situationen, welche sich überwiegend in dem Arbeitszimmer des Psychologen oder aber dem Krankenzimmer abspielen – oder aber in Dan’s Kopf. Ab und an gibt es auch weitere Szenen – unterlegt mit Jazz-Musik – welche in von Zigarren- und Zigarettenrauch verschwommenen Lokalitäten spielen. Das ist genau der Stoff, aus dem Krimis der 50er bestehen. Die Geschichte von „The Singing Detective“ spendet im weiteren Verlauf Informationen und sukzessive setzt sich ein Puzzle zusammen und die Verwirrungen weichen den Fakten. Lange Zeit jedoch bleibt dem Betrachter sehr unklar, was nun die Wirklichkeit ist und was nicht. Es geht einem, wie dem kranken Dan Dark, welche paranoid in seinem Krankenbett liegt und mit Figuren und Dämonen seiner Vergangenheit kämpft. Spannend und irgendwie sehr stimmungsvoll zugleich inszenierte man eine Geschichte über Schuldgefühle und persönliche, schwarze Flecken der eigenen Vergangenheit.
[Technik]
Ob es nun die Aufnahmen der gut ausstaffierten Sets, die gelungene Maske, die Kostüme oder die seltenen Landschaftsaufnahmen sind, der anamorphe Bildtransfer im Format 1.85:1 bereitet überwiegend gut bis sehr gute Ergebnisse. Dem gebotenen Farbspektrum gelingt ein plastische und weitgehend natürliche Wiedergabequalität und Gesamt-Wirkung. Hin und wieder driften Kontrast, Ausleuchtung und Farben etwas ab von der Spur, dies ist in der Regel jedoch auf Absichten der Filmemacher zurückzuführen. Hier sei die Szene der Rache der ewigen Verlierer-Gauner aus dem Buch gen Ende des Films genannt. Ab von diesen gewollten Spurenwechseln gibt es einen sauberen und überwiegend klaren Transfer, nur in den überstrahlten Aufnahmen haben wir es mit einem leichten Rauschfaktor zu tun. Die Kompression geht ebenfalls in Ordnung und die Kantenschärfe sackt nur selten vom Durchschnitt ab.
„The Singing Detective“ hat mehr mit Musik als mit der Wiedergabe großartiger Surround-Effekte zu tun. Und so geben die aufgenommenen Dolby Digital 5.1-Soundtracks in den Sprachfassungen Englisch und Deutsch vor allem bei der Musik richtig Gas. Zusätzlich befindet sich noch eine deutsche DTS-Tonspur auf der DVD. Alle drei Soundtracks bestechen durch ihre voluminöse und einnehmende musikalische Untermalung, die nicht selten den gesamten Ton anführt und die Stimmung wirklich anheizt. Die Stimmen beim Gesang oder den Dialogen bleiben stets verständlich und wirken unheimlich ins Geschehen verwoben – eben so, wie es sein soll. Surround-Effekte treten gelegentlich auf, allerdings gibt es auch kaum angemessene Situationen für großartige Hintergrund-Aktivitäten. Ab und an wird geschossen, die Lage spitzt sich zu und wir erhalten Dynamik und Räumlichkeit. Untertitel können leider nicht aufgefunden werden.
[Fazit]
„The Singing Detective“ von Regisseur Keith Gordon und Produzent Mel Gibson verfügt über einige filmerische Stärken, die sich nicht nur auf den Inhalt beziehen, sondern auch die Technik der DVD betreffen. Bild und Ton gehen in Ordnung und befinden sich mitunter in der Oberklasse, sacken durchweg nicht unter ein oberes Mittelmaß; die darstellerischen Leistungen sind toll und Unterhaltung durch Witz, Humor und eine irgendwie faszinierende Geschichte werden geboten. Das alles beschränkt sich auf eine Laufzeit von rund 105 Minuten und befindet sich auf einer einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9). Man beachte dabei, dass die Mini-Serie von 1986 rund 8 Stunden Material bot, nun wurden diese gekonnt auf anderthalb Stunden komprimiert. Die DVD bietet neben dem Hauptfilm noch folgendes Bonusmaterial:
- 5 Interview-Ausschnitte
- 8 Trailer
- Filmografien
- Blick hinter die Kulissen (8 Min.)
- Filmtipp: „Napola – Elite für den Führer“
Die originalsprachigen Extras wurden deutsch untertitelt und bieten eine gute Übersetzung. Wir erhalten durch den Einblick hinter die Kulissen etwas Flair vom Dreh, die Laufzeit und inhaltliche Substanz jedoch sind stark beschränkt. Insgesamt besser als gar nichts, dennoch nicht gerade sehr umfangreiches Material, das hier geboten wird. „The Singing Detective“ erschien am 01. September zu einem Preis um die 22,- Euro. Die Altersfreigabe wurde bei ab 12 Jahren festgesetzt. Robert Downey Jr. in Glanzform in einer unterhaltsamen Geschichte. Zugreifen.
Andre Schnack, 07.09.2005
Film/Inhalt |
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Ton |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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