[Einleitung]
Als eine beeindruckende Dokumentation über den Zweiten Weltkrieg und ein Werk erstaunlicher Erzählkunst gilt Ken Burns‘ „The War – Die Gesichter des Krieges“ (Originaltitel: The War). Es handelt sich dabei um eine zusammenhängende Reihe an Dokumentations-Sendungen über den Zweiten Weltkrieg mit Fokus auf die Wahrnehmung aus US-amerikanischer Perspektive. Dabei fokussiert Burns auf die Darstellung aus Sicht der normalen Leute und der unmittelbar Betroffenen. Er fertigte gemeinsam mit der Produzentin Lynn Novick eine umfangreiche Zeitreise, die – man sollte es nicht glauben – eine weitere, neue Seite des Zweiten Weltkriegs zeigen soll. Wir konnten uns diese Doku auf 4 DVDs im ansehnlichen Pappschuber aus dem Angebot von polyband genauer ansehen.
[Inhalt]
Der Zweite Weltkrieg hatte Tausende von Schauplätzen, kein Bericht könnte sie alle je erfassen. Wie vier amerikanische Provinzstädte und ihre Einwohner den Zweiten Weltkrieg erlebten, davon berichtet „The War“. Entstanden aus uralten menschlichen Empfindungen wie Wut, Überheblichkeit, Gier nach Herrschaft und Macht, entpuppte sich der Zweite Weltkrieg als die größte Katastrophe des 20. Jahrhunderts. Die Zivilbevölkerung der USA war nie ernsthaft in Gefahr. Dennoch betraf der Krieg jede Familie in jeder Straße, in jeder Stadt, in jedem Dorf der USA. Wie sie den Krieg erlebten, das zeigen US-Regisseur Ken Burns und Produzentin Lynn Novick in der 14-stündigen Dokumentation „The War“.
Detailliert rollen die Filmemacher die Kriegsereignisse aus Sicht der USA auf und verflechten sorgfältig eindrucksvolles Archivmaterial mit den Erinnerungen und Tagebuchaufzeichnungen von Männern und Frauen aus vier typisch amerikanischen Städten. Mit Hilfe von Einzelschicksalen, die typisch für Tausende von Amerikanern sind, verdeutlicht „The War“ das ganze Ausmaß der menschlichen Tragödie des Zweiten Weltkrieges und beweist: Egal ob an der Front oder weit weg vom Kanonendonner – es gab in diesen Jahren nirgends auf der Welt ein normales Leben.
(Quelle: polyband)
[Kommentar]
Ken Burns, bekannt für gute Sendungen, setzt mit „The War“ seinen persönlichen Meilenstein. Auf über 12 Stunden Laufzeit holt die Sendung durch prägnante Beispiele, tragische Schicksalsberichte und den Darstellungen überlebender Zeitzeugen den Greul des Zweiten Weltkriegs in die heimischen vier Wände. Dabei geht es gar nicht primär um das Dritte Reich und Adolf Hitler, der letztlich Ursache und Auslöser zugleich war. Es geht vielmehr um die facettenreichen und mannigfaltigen, schrecklichen Gesichter dessen, was wir Krieg nennen. Es geht um den „kleinen Mann“ und seine Sicht auf die damaligen Ereignisse. Auf weltpolitische Hintergründe, wirtschaftliche und kulturelle Zusammenhänge geht die Sendung nicht ein.
Aus der Perspektive des Laien und Nicht-Historikers gehört der Zweite Weltkrieg mit Sicherheit zu den schlimmsten kriegerischen Auseinandersetzungen der Moderne. Nicht nur, dass erneut Massenvernichtungswaffen (nach dem Ersten Weltkrieg) gezielt gegen menschliches Leben zum Einsatz kamen, es gipfelte schlussendlich in der Nutzung der Atombombe. Wie es der einleitende Inhalts-Text bereits kundtut, so ist klar, dass über den gesamten Globus die Folgen des Zweiten Weltkriegs zu spüren waren. Nicht nur politisch, nicht nur wirtschaftlich, vor allem aber menschlich. Und auf den letztgenannten Faktor konzentriert sich „The War“. Sehr erfolgreich, denn emotional und eindringlich transportiert wird klar, welch Ängste die Welt in diesen Tagen auszustehen hatte.
[Technik]
„The War“ hat selbstverständlich identische Herausforderungen, wie jede andere Dokumentations-Sendung über die Ereignisse zur Zeit des Zweiten Weltkriegs: kommen Archivmaterialien zum Einsatz, so fallen diese entsprechend ihres Alters aus. Bedeutet in der Regel, dass ein eher minderer Schwarz-Weiß-Transfer die Bildfläche regiert. Hier trifft dies nur bedingt zu, denn immerhin erhalten wir einen anamorphen 16:9-Transfer im Format 1.78:1. Natürlich gibt es auch hier eine Mixtur aus Schwarz-Weiß- und Farbaufnahmen, die durchaus salonfähig ist. Natürlich hilft das nicht über die nur mäßige Kantenschärfe hinweg, Kontrast und Detailreichtum gehen in Ordnung, vor allem bei den aktuellen Abschnitten. Starke Verunreinigungen finden wir in den Archivmaterialien vor, die gegenwärtigen Sequenzen hingegen sind fehlerfrei.
Dem deutschsprachigen Betrachter wird der Inhalt von „The War“ via Dolby Digital 2.0-Sound in deutscher Sprache transportiert. Weitere Tonfassungen oder aber einblendbare Untertitel konnten wir nicht auf den Discs vorfinden. „The War“ erhielt tontechnisch die richtige Note; denn die musikalischen Saiten gelangen gut, unterstützen die emotionalen Berichterstattungen und lassen eine gewisse Atmosphäre aufkommen. Davon uneingeschränkt erklingt eine klare Sprachausgabe aus dem Wiedergabegerät, bzw. dem angeschlossenen Receiver. Moderne Interview-Ausschnitte halten den qualitativen Ansprüchen stand, die Wiedergabegüte der Hintergrundgeräusche bewerten wir als durchschnittlich. Von Rauschen oder anderen Störungen bleiben wir verschont.
[Fazit]
polyband zeichnet sich durch ein ausgeprägtes Alleinstellungsmerkmal aus: sie sind Top-Lieferant für Top-Dokumentations- und Special-Interest-Sendungen auf dem deutschen Markt. Mit dem Ken Burns-Titel „The War“ wertet polyband dieses Merkmal weiter auf und zahlt positiv in die Wahrnehmung des Publishers ein. Die Dokumentation befindet sich mit ihrer üppigen Laufzeit von rund 728 Minuten, was rechnerisch rund 12,1 Stunden entspricht, auf drei einseitigen Dual-Layer-Discs (DVD Typ 9) und einer einseitigen Single-Layer-Disc (DVD Typ 5). Es sind 14 Episoden zu jeweils 52 Minuten Laufzeit enthalten. Die Altersfreigabe des doch schon recht harten Stoffs liegt bei ab 12 Jahren. „The War“ reiht sich somit nahtlos in die faszinierenden Ken Burns Stücke „Civil War“ und „The West“ ein. Erscheinungstermin war der 27. Februar, der Preis liegt bei 35,- Euro.
Andre Schnack, 17.03.2009
Film/Inhalt |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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