
[Einleitung]
Mit 2 Oscars ausgezeichnet und von der Kritik gelobt. Jonathan Glazer führte 2023 Regie bei diesem Kriegsdrama, angesiedelt in Nazi-Deutschland, und er schrieb gemeinsam mit Martin Amis auch das Drehbuch zu „The Zone of Interest“. Vor der Kamera sehen wir neben Sandra Hüller und Christian Friedel noch weitere, weitgehend eher unbekannte Gesichter. Ich war gespannt auf den Film, der über die Familie Höss berichtet; Rudolph Höss war der Kommandeur von Auschwitz. Ich erwarb den Film regulär über meine Amazon Prime-Mitgliedschaft und schaute ihn mir per Stream in 4 UHD an.
[Kommentar]
Thematisch wird niemals die Arbeit von Rudolf Höss Gegenstand, weder sprechend die Charaktere darüber, noch wird das Publikum in anderer Form, also durch gedrehte Szenen, damit konfrontiert. Es wird schlicht ausgeblendet, so wie es die Familie inhaltlich eben auch gewissermaßen macht. Dazu bedarf es auch guter Schauspielkunst, die es hier auch tatsächlich zu sehen gibt, von vielen der Beteiligten. Die Machtart ist sehr klassisch. Schlüsselelemente und -szenen haben durchaus Tempo, ansonsten gibt es auch oft eine statische Kamera.
Den totalen Irrsinn, den es hier mit den Augen zu sehen gibt, ist das Gefangene wie Sklaven gehalten und Bedienstete beschäftigt werden, um ein möglichst komfortables Leben für die Familie Höss zu ermöglichen. Der wahre Horror im Lager wird nicht gezeigt. So arbeitete man viel mit dem Element, das „der Elefant im Raum“ zwar wohl allen bekannt ist, er jedoch ausgeblendet, ignoriert wird. In der Umsetzung alles sehr gut gemacht, denke ich. Denn vor allem übernimmt der Ton ein tragendes Element.
Denn so ganz kann man den Horror nebenan, hinter der Mauer mit dem Stacheldraht, dann doch nicht ignorieren. Wenn Menschen leiden und sterben, dann hört man das. Auch ein unheimliches, beinahe ständiges Grundrauschen (tiefer Ton) ist zu hören, der uns ständig daran erinnert, was dort hinter der oft gezeigten Mauer so vor sich geht. Dabei kommt es zu gut gemachten Kamerafahrten und Einstellungen. Zeitangaben zum Ablauf gibt es nicht. Das Ende des Kriegs ist auf jeden Fall bereits sehr nah und Deutschland praktisch schon besiegt.
[Technik]
Natürlich kann man durchaus berechtigt die Meinung vertreten, das man hier nun kein Ultra High Definition benötige. Doch es macht schon etwas her. Tatsächlich gibt es einige recht lange Einstellungen der Kamera auf eine bestimmte Situation. Oftmals ist Natur im Bild, und diese sieht unfassbar scharf und detailliert aus. Bewegungen oder andere dynamische Elemente tun dem Geschehen in 1.78:1 keinen Abbruch hinsichtlich der Wiedergabegüte. Auch arbeitet die Kompression komplett unbemerkt. Alles fein und sehr sauber soweit.
Tontechnisch ist das Stück absolut erwähnenswert. Denn es gibt es das Element des kontinuierlich vorherrschenden Hintergrundtons des Lagers, der sich aus einem Grund-Brummen und anderen Dingen zusammensetzt. Hin und wieder das Schreien eines Gefangenen. Sehr wirkungsvoll, beeindruckend und traurig. Der Eindruck, dass hier etwas sehr schlimmes hinter diesen grauen Mauern mit Stacheldraht geschieht, drängt sich beinahe auf. Qualitativ kann man sich in keinen Belangen beschweren.
[Fazit]
Ich war sehr unsicher darüber, was ich von „The Zone of Interest“ zu erwarten habe. Und dann sah ich einen Film über vor dem Hintergrund eines Themas, dass nicht im gesamten Film mit der Laufzeit von rund 105 Minuten gezeigt wird. Interessant, wirkungsvoll und absolut sehenswert. „The Zone of Interest“ ist ein schwerer Film, sehr eigensinnig und doch auch unheimlich interessant durch seine Art und Weise der Inszenierung, insbesondere im Umgang mit dem Thema des Holocaust’. Dieses Erlebnis wollte ich mir dann auch 12,- Euro Kaufpreis kosten lassen.
Andre Schnack, 03.02.2025
Film/Inhalt: | ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
Bild: | ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
Ton: | ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
Extras/Ausstattung: | ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
Preis-Leistung | ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |