[Einleitung]
„Till Eulenspiegel“ – so lautet der Titel eines Animationsfilms aus Deutschland. Ein Zeichentrickwerk, welches versucht in die Fußstapfen amerikanischer Vorbilder zu treten. In den Hauptrollen wurden folgende Sprecher engagiert: Mario Adorf, Veronica Ferres, Benedikt Weber, Rick Kavanian, Christian Tramitz, Hannes Jaenicke, Dieter Landuris und Katharina Thalbach. Wir konnten das Werk Regisseurs Eberhard Junkersdorf, der ebenfalls die Produzentenrolle übernahm, genauer ansehen und machten uns ein Bild des Titels von Concorde Home Entertainment und EuroVideo.
[Inhalt]
In Boomstadt will Till Eulenspiegel seinen Großvater Marcus besuchen. Doch als er nach Überlistung der Torwachen in der Stadt angelangt, ist Opa verschwunden. Auf der Suche nach ihm wird der Schelm in eine Palastintrige verwickelt, lernt die Liebe in Gestalt der Bürgermeistertochter Nele kennen und muss drei Aufgaben lösen.
(Quelle: Concorde / EuroVideo)
[Kommentar]
Eine Geschichte für Kinder und Erwachsene gleichermaßen? Dies ist stets ein sehr schwieriges Unterfangen, welches nur wenigen Filmemachern gelingt. Und noch wenigeren auch noch in Folge; Disney gehört dazu, Dreamworks ebenfalls. Und kann auch der Titel „Till Eulenspiegel“ aus deutschen Landen in die Riege mit aufgenommen werden? Die Antwort lautet leider: Nein. Hier fehlt es an einigen Ecken und Kanten an einigen notwendigen Zutaten. Als analog zu sehr erfolgreichen Stücken kann die musikalische Ader festgehalten werden, ebenfalls treffen wir ein ähnliches Muster bei der Charakterausbildung der verschiedenen Hauptfiguren an.
Negative gibt es ebenfalls zu berichten. Es fängt bei der Hauptfigur an. Till Eulenspiegel kann zwar mit ausreichend Plastizität und Tiefe aufwarten, jedoch wirkt die Figur einfach nicht sympathisch genug und vermag nicht wirklich mit Überzeugung aufzuwarten. Als bummeliger Taugenichts kommt er von Beginn an daher, im weitere Verlauf entwickelt er sich als schlauer Fuchs, der die ausreichend komplexe und für Kinder nachzuvollziehende Geschichte durchblickt und auflöst. Die Geschichte bietet etwas zum Lachen, etwas Romanze und Action für die Kleinen. Die Intrige und geplante Machtergreifung der Vertrauten des noch jungen Königs begeistern bedingt und bieten guten Nährboden für eine kurzweilige Geschichte mit kleinen Neben-Plots.
Musikalisch und optisch durchaus ein Erfolg. Die offerierte Animationstechnik kann überzeugen und ihr geht weder bei vielen Bewegungsabläufen und der abgebildeten Details die Luft aus, noch leistet sie sich durch plakativen Einsatz von detailarmen Einstellungen Patzer. Es werden angenehm viele gut animierte Figuren in einem meist ebenfalls animierten Hintergrund eingebettet.
[Technik]
Sehr bunt und farbenfroh, von einer hohen Kantenschärfe geprägt und mit einem angenehm hohen Detailgrad besegnet – so macht der anamorphe Breitbildtransfer von sich zu sprechen. Das genaue Ratio beläuft sich auf das Format 1.85:1 und kann ferner mit einem guten Kontrast aufwarten. Die Bewegungsverläufe stehen gut dar und wir haben es überwiegend mit einem sehr klaren und fehlerfreien Geschehen zu tun. Verunreinigungen oder künstlerische Freiheiten sind nicht negativ anzukreiden, da nicht vorhanden. Ebenfalls die Ausleuchtung und der Schwarz-Level fordern eine gute Note ab, einziger Wehrmutstropfen: hier und dort tritt ein leichter Flimmern horizontaler Geraden zutage. Ansonsten alles gut.
Tontechnisch erwartet uns eine Mehrkanaltondarbietung im Format Dolby Digital 5.1 in deutscher Sprache. Das war es dann auch schon, was das Aufgebot an akustischen Datenströmen angeht. Der Ton weist ein angenehmes Wiedergabe-Spektrum auf und vermag Höhen und Tiefen adäquat darzustellen. Es wird dabei klar und deutlich differenziert zwischen Hintergrundgeräuschen, unmittelbar am Geschehen beteiligten Sound-Effekten, der Musikwiedergabe und den Sprachausgaben aus dem Center-Speaker. Optional gibt es farbige Untertitel in deutscher Sprache für Hörgeschädigte.
[Fazit]
Aus der Reihe Concolino, dem hauseigenen Label für kindgerechte Film-Unterhaltung, erscheint „Till Eulenspiegel“ und bereitet den Kindern und auch den Eltern angenehme Unterhaltung über rund 84 Minuten, welche sich über die einseitige Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9) erstrecken. Der Film wurde auf der Packung mit folgendem Zeichen ausgestattet: „6-99 Jahre, Zeichentrick“. Dem kann man zustimmen, wobei den 6jährigen unter den Zuschauern mit Sicherheit der Tiefsinn der Geschichte und die Zusammenhänge weitgehend unerschlossen bleiben. Der Film kommt ohne Altersbeschränkung daher.
Über das hübsch designte Menü erhält man Zugriff auf folgendes Bonusmaterial:
- Making Of „Wie der Film entstand“
- Originalkinotrailer
- Trailershow
- Produktionsnotizen
- Interaktives Spiel „Wachen foppen“ und „Karten raten“
- DVD-ROM Teil mit Malvorlagen
Die Laufzeit des Materials bemisst sich auf rund weitere 40 Minuten. Dem Amaray-Case wohnt ein zweiseitiges Booklet bei, welches de 14 Kapitel mit Namen angibt und Anleitungen für die beiden DVD-ROM Spiele bietet. Erscheinungstermin der DVD ist der 25. März. Wer Kindern gerne eine Video-Freude beschert, der kann bedenkenlos dabei an „Till Eulenspiegel“ denken. Angenehme Unterhaltung mit Spaßfaktor, der leider keine Konkurrenz zu Disney-Werken darstellt.
Andre Schnack, 16.03.2004
Film/Inhalt |
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Ton |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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