Train spotting

Drama
Drama

[Einleitung]
1996 erschütterte besonders ein Film die Kinozuschauer – er versuchte die Kinobesucher zu warnen und wach zu rütteln; die Rede ist von Danny Boyles Drogen-Drama „Train spotting“. In diesem geben sich Ewan McGregor, Ewen Bremner, Jonny Lee Miller, Kevin McKidd und Robert Carlyle zum Besten und erschaffen eine abstruse, unschöne Welt auf der Leinwand. Die deutsche Code2-DVD des Films kommt von der Alligator DVD GmbH und befindet sich im Vertrieb der E-M-S new media AG.

[Inhalt]
Mark Renton (Ewan McGregor) hat den nicht ganz so normalen Weg des Lebens eingeschlagen. Auf eine ganz armselige Art und Weise vegetiert und gammelt er mit seinen besten Kumpels Tag ein Tag aus herum. Sie klauen, betrügen, zocken Leute ab und geben sich allzu gerne einen Schuss Heroin. Dieses Leben ist für Mark, Daneil (Ewen Bremner), auch Spud genannt, und Simon (Jonny Lee Miller), den sie „Sickboy“ nennen, ein 24-Stunden-Job: Schuss besorgen und über den verdammt langen und harten Tag kommen. Zu der Clique gehören auch noch Tommy (Kevin McKidd) und der gewalttätige Francis Begbie (Robert Carlyle). Doch irgendwann merkt Mark, dass es doch noch mehr im Leben geben muss, eine Freundin muss her! Allerdings geht auch das schief, denn erst am nächsten Morgen merkt er, dass er mit der minderjährigen Schülerin Diane (Kelly MacDonald) eine heiße Nacht verbracht hat – und das kann unangenehm werden. Er und seine vermeintlichen Freunde bringen sich gegenseitig immer wieder in die sonderbarsten Situationen und vor allem in eines: Ärger! Irgendwann sagt Mark dem Drogen-Leben endgültig den Krieg an – und scheitert. Seine Eltern wollen sich das auch nicht mehr antun und so wird Mark, auf ein mehr oder minder freiwillige Aktion doch noch „clean“. Er sieht seine Kollegen nicht mehr häufig, nimmt sich eine Wohnung, sucht sich eine Job du spart etwas Geld. Leider geht das nicht lange gut, denn erst sucht Begbie ihn auf, denn dieser muss sich vor der Polizei verstecken. Später kommt auch noch Sickboy und Mark driftet in sein altes Leben ab. Plötzlich ergibt sich durch einen Zufall ein großer Drogen-Deal, es winken Abertausende Pfund! Aber, bekommt Mark sein Leben doch noch einmal in den Griff… ?

[Kommentar]
„Train spotting“ ist ein wirklich gelungenes, modernes Drama der 90er. Angesiedelt in der englischen Gegend um Edinburgh bekommt der Film einen sehr authentischen Touch. Der Charakter des Dramas ist gemein, hart und unschön. Hier wird kein Blatt vor den Mund genommen und alles gezeigt, zudem oft mit einem leichten, schwarzen, sarkastischen Schuss Humor. Ziel des Films? Eindeutig: als Anti-Drogenfilm zur Geltung zu kommen, und das geling „Train spotting“ vorzüglich. Nicht nur dank der außergewöhnlichen, schauspielerischen Leistung, sondern auch den Realitätsbezug durch Figuren, denen wir gar nicht so fern sind. Die hier auftretenden Charaktere sind nicht dumm und auch nicht schlecht im allgemeinen Sinn, sie sind einfach nur anders, vertreten unterschiedliche Ansichten und haben dem normalen Leben ein Nein entgegengesetzt. Die Geschichte wurde von Regisseur Danny Boyle innovativ und trickreich in Szene gesetzt, viele Aufnahmen „wirken“ wirklich und hinterlassen einen nicht gerade netten Beigeschmack. Das Drehbuch entstand nach einem kontroversen Roman von Irvine Welsh. Eine große Besonderheit an dem Film bildet tatsächlich der Umgang mit der Thematik, erzählt aus den Augen Mark Rentons bekommt man Einblick in das Leben eines Junkies, doch nicht nur dramatisch inszeniert, sondern sehr oft auch einfach komisch und lustig – stets wurden die Situationen mit Musik unserer Tage unterlegt. Ein tolles Werk, dass jeder einmal gesehen haben sollte.

[Technik]
Die DVD aus dem Hause Alligator DVD hat Stärken und Schwächen. Das Bild sieht sehr gut aus! Hat es aber leider nicht das Originalformat von 1.85:1, sondern kommt lediglich in einem 4:3-Vollbildtransfer. Dieser weist zumindest in nahezu allen Bereichen erfreuliche Werte auf. Der Kontrast ist hoch, die Farbsättigung lässt das Geschehen lebendig und natürlich aussehen. Stets wirkt das Bild sehr klar und deutlich, reich an Details und gibt sich sehr ruhig. Auch die Kantenschärfe, welche sehr selten an Niveau verliert, leistet gute Dienste; Kompressionsartefakte oder Störungen anderer Natur sind nicht auszumachen. Alles in allem ein guter Bildtransfer, nur eben im „falschen“ Ratio.

Der Ton der Scheibe kommt im Mehrkanaltonformat Dolby Digital 5.1, gibt sich aber leider nicht ganz so modern wie erhofft. Alles scheint praktisch aus der vorderen Front von Lautsprechern an den Betrachter heranzukommen, die hinteren Kanäle sind praktisch Tod und werden nur selten vereinzelt genutzt. Räumlichkeit entsteht kaum, das Klangbild wirkt sehr lokal und Center-Speaker-lastig. Die einzige Sprachfassung der DVD ist in deutsch vorhanden. Zusätzlich gibt es noch eine deutsche Dolby Surround-Tonspur, der Unterschied der beiden Formate fällt kaum auf, leider. Zumindest sind die Dialoge kräftig, deutlich und immer zu verstehen – und bei einem solchen Film ist das wichtiger als vereinzelte Direktionaleffekte!

[Fazit]
„Train spotting“ kommt mit einem guten Bild und einem, leider nur mäßig bis ausreichenden Ton. Letzteres Manko stört nur bedingt, schließlich handelt es sich um kein Effekte-geladenes Action-Movie, sondern um ein Drama – von daher kann bedenkenlos über diese Schwäche hinweggesehen werden. Neben dem rund 90 minutenlangen Film gibt es auch Bonusmaterial auf der Disc; die da wären: Untertitel, eine Alligator Filmshow, einen gesprochenen Text über Junkies (Junk Dilemmas), Infos über die Schauspieler und den Regisseur und Drehbuchautor und natürlich die schon üblichen Produktionsnotizen. Zugriff zu diesen Features wird durch ein animiertes, mit Musik hinterlegtes und gut strukturiertes Menüs geboten. Wer ein Drogen-Drama mit der Kurzbeschreibung: „eklig und unschön, hart und ehrlich“ sehen möchte, der ist mit dieser DVD von „Train Spotting“ bestens bedient. Mit einer Brise Galgenhumor und einen Touch fürs Wesentliche unterhält er prächtig. Eine bessere Note hätte es nur noch mit 16:9-Bild und englischer Tonspur gegeben.

„In Tausend Jahren gibt es keine Männer und Frauen mehr, bloß noch Wixer. Und ich finde das super!“

Andre Schnack, 05.02.2000

  Film/Inhalt
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  Bild
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  Ton
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  Extras/Ausstattung
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  Preis-Leistung
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