[Einleitung]
Columbia TriStar Home Entertainment besitzt die Rechte am 2003 veröffentlichten Antoine Fuqua-Film „Tränen der Sonne“ (Originaltitel: Tears Of The Sun). Die US-Produktion aus der Mutter aller Filmschmieden wurde in den Hauptrollen unter anderen mit folgenden Darstellern besetzt: Bruce Willis, Monica Bellucci, Cole Hauser, Eamonn Walker, Johnny Messner, Nick Chinlund und Tom Skerritt. Das Drehbuch des Films wurde von Alex Fuqua und Patrick Cirillo gefertigt. Wir konnten prüfende Blicke auf den vermeintlich harten Action-Streifen mit Kriegsfilmambitionen werfen und bildeten uns ein Urteil über Inhalt, Technik und Ausstattung der deutschen Code2-DVD.
[Inhalt]
Bruce Willis ist Leutnant A. K. Waters, ein Veteran der Spezialeinheit Navy S.E.A.L., die besonders heikle und gefährliche Missionen durchführt. Diesmal soll er in Nigeria Dr. Lena Kendricks (Monica Bellucci) aus einem umkämpften Bürgerkriegsgebiet retten. Doch sie akzeptiert seine Hilfe nur, wenn die Flüchtlinge, um die sie sich kümmert, mitkommen dürfen. Eine nervenaufreibende Flucht durch den Dschungel zur rettenden Grenze nach Kamerun beginnt. Und während dieser Mission entwickelt Waters unerwartet Gefühle für Dr. Kendricks…
(Quelle: Columbia TriStar Home Entertainment)
[Kommentar]
Meine Erwartungen an den Film waren relativ gering und unscheinbar. Hatte ich zwar schon öfter etwas vom Titel gehört, so waren mir die Thematik und das Genre jedoch noch unbestimmt. Gleich von Beginn an wird einem hier ziemlich schnell klar, wie der Hase läuft. Und so läuft er dann auch die gesamte Laufzeit hindurch konstant weiter. Einzuordnen sind die „Tränen der Sonne“ im Action-Milieu. Das Genre des Kriegsfilms wird ebenfalls unter Beschuss genommen, so dass – wie es bei der Kombination häufig der Fall ist – sich auch Drama zur Aufzählung gesellt.
Das Rezept und seine Zutaten: Regisseur Antoine Fuqua formiert mit den Darstellern Bruce Willis und Monica Belluci eine gewürzte Mischung auf der Leinwand, die den Anforderungen eines ungleichen aber interessanten Duos abgibt. Willis mimt den hart gesottenen und erfahrenen Soldaten mit Verbissenheit und dem nötigen Sinn für seinen Auftrag. Bellucis Figur hingegen bringt einen humanen Kontrast ins Chaos des Bürgerkriegs in Afrika und steht für Menschlichkeit mit dem Glauben, etwas gutes zu tun. Anfänglich befinden sich die Alter Egos der beiden Charaktere noch weit voneinander entfernt, ein langsames Annähern findet über die gesamte Laufzeit statt. Auf dieser sehr gefährlichen Mission widerfahren den ungewünschten Eindringlingen widerwärtige Kriegsrituale und grausame Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Antoine Fuqua scheute sich vor einem bisher noch nicht präsenten Thema auf der großen Leinwand, versuchte neue Elemente und einige eigene Ideen mit bereits erfolgreichen Faktoren zu verknüpfen. So gesellen sich neben zahlreichen Analogien zu bereits veröffentlichen Werken wie z.B. „Black Hawk Down“ viele Klischees. Und wenn man Bruce Willis Figur als reinstes Klischee bezeichnen möchte, so überzeugend verkörpert der Action-Held hier den Lieutenant, der sich hin und her gerissen zwischen Befehlen und dem Hang zur helfenden Hand befindet. Das unterschwellige Heldentum und die unverkennbaren patriotischen Züge mögen letztlich Geschmackssache bleiben, denn der Betrachter könnte dem Glauben verfallen, Soldaten würden stets – unter Missachtung sämtlicher Befehlsgewalten – das richtige Handeln an den Tag legen.
Wen jedoch solch inhaltliche Schwächen nicht stören, der erhält spannende Dschungel-Action im Herzen Nigerias mit einem dramatischen Soundtrack von Hans Zimmer, der sich eine Spur zu ernst und tragisch genommen hat. Definitiv ein Thema, welches mehr als nur Soldaten-Worten und blauer Bohnen verdient. Dieser Film schürt bestenfalls den Hang zur militärischen Lösung der Probleme, die wir hier in Europa als Bürger nur am Rande mitverfolgen können.
[Technik]
Wenn der Film durch seine dunkle Atmosphäre einfängt, so hat die visuelle Darbietung mit Sicherheit etwas dazu beizutragen, bzw. es ist das Ergebnis ihrer Leistung. Doch spricht dies nicht zwangsläufig für eine hohe Wiedergabequalität. Der anamorphe Breitbildtransfer wurde im Format 2.35:1 auf die DVD gebannt, und er wirkt. Die etwas verwaschene Wiedergabe – durch ein leichtes Rauschen bedingt – und der leichte Unruhe des Geschehens können nicht im Bereich der Absichten der Filmemacher gelegen haben, der Kontrast und die Ausleuchtung hingegen schon. Sie sind es, die den Dschungel richtig bedrohlich wirken lassen. Aufgrund des hohen Abbildungsgrads und zahlreicher Bilddetails bleiben auch in den schattigen Bereichen wirksame Details erhalten. Über die Abmischung der Farben kann man sich streiten, falsch oder absichtlich übertrieben schmuddelig? Insgesamt jedoch eine angenehme Darbietung.
Englischer Originalsound oder deutsche Synchronfassung? Das ist hier die Frage. Beide Tonspuren befinden sich im Dolby Digital 5.1-Mehrkanaltonformat auf der DVD und unterscheiden sich hinsichtlich der Qualität nur marginal voneinander. Was das ausgeschöpfte Potential einer Mehrkanaltonspur angeht, so kann freudig berichtet werden, dass hohe Werte in sämtlichen Bereichen registriert werden. Zahlreiche ruhigere Passagen (wie das Verstecken im Dschungel vor einem vorbeiziehenden Rebellentrupp) bieten dem Sound die Möglichkeit mit dedizierten Anspielungen kleinster Hintergrundgeräusche aufzuwarten. Helikopter-Anflüge und gewalttätige Auseinandersetzungen mit Waffengewalt hingegen fordern ordentlich Druck und brachiale Wiedergabe mit Volumen vom Ton ab. Beides wird mit Bravour gemeistert. So soll es sein.
[Fazit]
„Tränen der Sonne“ gehört mich großer Wahrscheinlichkeit nicht zu den Werken, die man sich öfter anschauen mag – zumindest geht es mir bei diesem Titel so. Es sei denn, man bezeichnet sich als knallharten Willis-Fan oder aber vergöttert Darstellerin Bellucci sehr. Die Laufzeit bemisst sich auf rund 116 Minuten, was nach der geglückten Rettungsaktion im ersten Drittel des Films etwas lang erscheint. Abgelegt wurde der Titel auf einer einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9). Die Altersfreigabe beläuft sich auf FSK 16 Jahre.
- Folgendes Bonusmaterial wurde von Columbia TriStar auf den Datenträger gebannt: Audiokommentar mit dem Regisseur (Spielzeit über die gesamte Filmlänge)
- rund 17minutenlanger Audiokommentar mit den Drehbuchautoren (Kurz und knapp, inhaltlich informativ)
- Wissenswerter über Afrika (über Untertitel werden wissenswerte Informationen und kleine Bildchen eingeblendet)
- Journey To Safety: Making Of „Tränen der Sonne“ (viertelstündiges Making Of mit Interviews, PR-Flair, Filmausschnitten und kurzen Einblicken in die Dreharbeiten)
- Stimmen aus Afrika (Interviews und Kommentare von Einheimischen über die Probleme und Situationen des Landes)
- Entfallene Szenen (rund 20 Minuten Aufnahmen, die im Endschnitt nicht verwertet wurden)
- Interaktive Afrika-Landkarte (per Texttafeln)
- Trailer
Praktisch alle Features sind in englischer Originalsprache abgefasst und wurden deutsch untertitelt (optional einzuschalten). Über den Inhalt kann man sich nicht beklagen. Hier und da fehlt es ein wenig an inhaltlichem Wert, insgesamt jedoch kann qualitativ wie quantitativ eine angenehme Darbietung geboten werden. Die Veröffentlichung des Titels geschieht am 10. Februar zu einem Preis, der sich um die 20,- Euro orientieren wird. Eine rundum gute DVD mit leichten Schwächen bei der visuellen Leistung. Wer Filme des Genres nicht scheut wird mit der Disc sehr zufrieden sein.
Andre Schnack, 21.01.2004
Film/Inhalt |
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Ton |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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