[Einleitung]
Oliver Stone (Wallstreet) schuf 1997 einen sonderbar anmutenden Film, dem sehr geteilte Meinungen widerfahren: „U Turn“ mit Sean Penn, Jennifer Lopez, Nich Nolte, Billy Bob Thornton in den Hauptrollen. Neben diesen wurden verschiedene Nebenrollen mit Claire Danes, Joaquin Phoenix und Jon Voight besetzt. Der Thriller mit viel Spannung, durchgeknallten Typen und einer leicht gewalttätigen Story erscheint als Code1-DVD Fassung von Columbia TriStar Home Video. Wir sahen uns das Stone-Stück an, berichten über Inhalt, Technik und Ausstattung.
[Inhalt]
An den Straßenrändern ruhen verendete Tiere in einem scheinbar gestorben Gebiet aus Staub, trockener Luft und dem durch die Aßgeier verkörperten Tod höchstpersönlich, sitzend auf verkrüppelten Kakteen oder über den Kadavern zerfetzter Tiere. Bobby Cooper (Sean Penn) braust über den heißen Asphalt, sein Ziel: Las Vegas. In der Stand der Sünden will er seine Schulden begleichen – doch es soll anders kommen. Inmitten des Nirgendwo, nahe an einem Kaff namens Superior, bleibt plötzlich sein Wagen unter Rauchschwaden liegen. Und der schäbige und abgewichste KFZ-Mechankier Darrell (Billy Bob Thornton) stellt erst den Anfang eines grausamen Tags dar. In der Stadt trifft er auf die zwiespältige und undurchsichtige Grace (Jennifer Lopez), einer wahren Schönheit. Doch hier liegt auch der Tod in der Luft, das merkt Bobby schnell. Er hechtet von einer Schwierigkeit in die andere, nichts als Ärger und kleingeistige Dorftrottel mit Mordgelüsten.
[Kommentar]
Nach wenigen Minuten merkt man am Schnitt und der so prägnanten Kamerahaltung und deren Bewegungsstil die Herkunft „Oliver Stone“ an. Mit leichten Zügen eines „Natural Born Killers“ wird die Irrfahrt ins tödliche Nirgendwo in Arizona gekonnt und stilvoll umgesetzt, spannend inszeniert und mit skorpionstachelspitzen und überraschenden Aufnahmen durchsetzt. Der Verlauf und das Tempo ähneln einem rauen und sandigen Wüstenwind: kratzig, brutal, die Richtung stets wechselnd und im allgemein als unangenehm zu bezeichnen. Im Netz der intriganten Zusammentreffen wirken die darstellerischen Leistungen sehr professionell. Die Story an sich? Sonderbar, manchmal gar krank und ohne viel Tiefe oder Motiv. Aber: trotzdem sehr unterhaltsam, auf eine gefallende, coole und böse Art und Weise mit einem klitzekleinen, unverwechselbaren Charme. Das Drehbuch von John Ridley lehrt nur eines: Man muss das erwarten, was nicht zu erwarten ist – Amen, na ja. Wer über Schwächen in der Geschichte hinwegsehen kann, dem wird ein unterhaltsamer Film über einen Pechvogel geboten, der einfach Probleme anzuziehen scheint.
[Technik]
Technisch gibt es nicht nur Pluspunkte zu vermelden, sondern auch ein paar Schattenseiten zu berichten. Das anamorphe Breitbild im Originalformat 1.85:1 vermag weitgehend Zufriedenheit hervorzurufen, erlangt jedoch keine Bestwerte aufgrund von Rauschmustern und einigen Verunreinigungen, die man kaum übersehen kann. Generell macht es Spaß den sonnigen und mit vielen warmen Farben ausgestatteten Geschehen mit einem ausreichend hohen Schärfegrad zuzusehen, doch leider wirken die zahlreichen Rauschmuster recht störend, wenn sie auch nur in plakativeren Bildbereichen auftreten.
Zum Ton. Abgemischt und auf der DVD im Dolby Digital 5.1- und im Dolby Digital 2.0-Format abgelegt gibt es englische Sprachausgabe, spanische und französische hingegen lediglich im 2.0-Ton. Der Mehrkanalsound gefällt auf Anhieb durch ein lebhaftes und durch die Musik geformtes Klangfeld, welches durch gute Hintergrundgeräuschwiedergabe, einem satten Bass und einer klaren Sprachausgabe Pluspunkte gewinnt.
[Fazit]
Mit „U Turn“ kam bestimmt nicht Oliver Stones bestes Stück auf die Leinwand, auch nicht gerade die vielschichtigste Geschichte, dafür aber mit Sicherheit ein unterhaltsamer Film mit schwarzem Humor, skurrilen Gestalten, passender Musik und dem gewissen Charme. Letzterer setzt sich aus überzeugenden Darstellern, Lopez-Sexy-Touch und der Spur Gewalt zusammen – das wirkt eben. Auf manche mehr, auf andere weniger. Der ganze Spaß dauert 125 Minuten und wurde auf einer zweiseitigen Single-Layer-Disc (DVD Typ10) abgelegt. Neben dem Hauptfilm befinden sich auch noch folgende Extras auf der Scheibe: Englische, spanische und französische Untertitel und ein Trailer – sonst leider rein gar nichts. Zwar ist die DVD schon etwas älter, jedoch kann mit einer solchen Ausstattung kein Hund mehr hinter dem Ofen vorgelockt werden. „U Turn“ macht Spaß. Wer Oliver Stone mag oder auch Sean Penn- oder Jennifer Lopez-Fan ist, der sollte sich die DVD nicht entgehen lassen.
Andre Schnack, 21.01.2002
Film/Inhalt |
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Bild |
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Ton |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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