[Einleitung]
Unter dem Titel „Unbekannt: Die Knochenhöhle“ erschien 2023 eine Dokumentation über Archäologie und Anthropologie. Dabei geht es nicht wenige tausend Jahre zurück, wie zum Beispiel bei den Ägyptern, sondern hunderte von tausend Jahren. Diese Sendung lautet im Original „Unknown: Cave of Bones“ und soll uns Aufnahmen zeigen, die wir bisher nicht zu Augen bekommen haben. Ich konnte mir diese knapp anderthalbstündige Dokumentation genauer anschauen und berichte praktisch aus erster Hand vor dem Wiedergabegerät. Es handelt sich um eine Netflix produzierte Streaming-Dokumentation.
[Kommentar]
Vielleicht ist diese Inhaltsangabe von Netflix für manch einen zu reißerisch und sensationslüstern formuliert. Für manche vielleicht nicht. Worum geht es denn hier nun? Es geht um Archäologie, darum, woher der Mensch (wie wir ihn heute kennen) kommt und was wir mit jenen zu tun haben, die wir bereits zuvor gefunden und ausgebuddelt haben. Dabei dreht sich alles um dieses eine Höhlensystem, in dem man vor wenigen Jahren den sogenannten Homo naledi gefunden hat.
Sehr, sehr viel Arbeit, viel Interpretation und doch einige Dinge sind dabei so klar und logisch. Es ist schlichtweg faszinierend diesen Menschen bei ihrer Arbeit, bei ihrer Leidenschaft zuzuschauen. Eine tolle Dokumentation, die eben auch sehr viel über jene Menschen preisgibt, die das Thema mit ihrem Leben verfolgen. Irre. Klassisch inszeniert zu einem gewissen Teil, also mit Interviewausschnitten von Experten, Wissenschaftlern und Menschen am Ausgrabungsort.
Und dann mit viel technischem Einsatz auch sehr modern gestaltet, um mehr darüber herauszufinden, was man dort ausgegraben hat. Und wenn man nun etwas findet, das praktisch viel Ähnlichkeit mit dem Menschen hat, und nicht mit einem Primaten, und dann gibt es dazu noch Anzeichen eines Begräbnisrituals sowie Beigaben zum Toten, dann ist das eine Sensation. Es verändert all das, was wir als moderne Menschen über unsere Historie, unseren Ursprung bislang zu glauben scheinen. Darum geht es hier, gut gemacht und unterhaltsam zudem.
[Technik]
Alle hier gezeigten verschiedenen Mittel, Aufnahmen und Quellen sind guter Qualität und weisen einen eigenen Charme auf. Die Animationen der Homo naledi sind sehr gut gelungen, bewusst etwas unscharf und derart gestaltet, als das wir es mit etwas zu tun bekommen, das zwar kein Mensch ist, jedoch irgendwie doch menschlich wirkt. Kontrast, Kantenschärfe, Detailreichtum – all das befindet sich auf der Höhe dessen, was wir heute bei Dokumentationen zu sehen bekommen. Das 16:9-Breitbildformat gelang gut, die Kompression macht keinerlei Sorgen.
Bei der akustischen Leistung gibt es ebenfalls nicht viel zu mosern. Klar, direktional verlaufende Surround-Effekte, brachiale Explosionen und dazu ein feiner, sauber ausgespielter Music-Score – das gibt es hier nicht. Dafür hingegen haben wir eine hohe Verständlichkeit der Sprache zu bewerten und einen Soundtrack, der oftmals mit einer klassischen, leicht melancholischen Note das visuelle Geschehen sehr gut begleitet und unterstreicht. Verschiedene Sprachen stehen zur Verfügung und diese können durch Untertitel ergänzt werden.
[Fazit]
Mit dieser vierten und für mich letzten „Unbekannt“-Dokumentation endet ein spannendes Stück Streaming-Angebot. Netflix zeigt uns diese vier recht jungen Dokumentations-Titel in einem technisch sauberen Gewand, ordentlich präsentiert, in sinnvolle Abschnitte eingeteilt und vor allem unterhaltsam ausgestaltet. Die Laufzeit von rund 94 Minuten ist keinesfalls zu lang und ich empfand das Tempo als recht zügig mit sinnvollen Verlangsamungen an relevanten, bedeutsamen Punkten. Eine Altersfreigabe gibt es, welche bei ab 6 Jahren liegt. Zusätzliche Materialien gibt es hingegen nicht, was nicht ungewöhnlich ist für Streaming-Titel wie diesen vorliegenden hier.
Andre Schnack, 07.10.2024
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