[Einleitung]
Es gibt fünfmal 43 Minuten von „Unterwegs in Amerika – 2 Ozeane, 4 Zeitzonen, 25 Bundesstaaten“ zu sehen. Sie alle befinden sich auf einer zwei DVDs umfassenden Erscheinung aus dem Programm von polyband Deutschland. Wir konnten uns ein genaueres Bild dieser interessant anmutenden Dokumentations-Reihe machen und berichten. Regisseurin Petra Haffter nahm sich Land und Leute vor und hielt die Kamera drauf. Was dabei herauskam und ob „Unterwegs in Amerika“ auch wirklich informiert und unterhält, dass ist im folgenden Review zu lesen. Das Doppel-Set erscheint im Rahmen der arte edition.
[Inhalt]
2008 – ein wichtiges Jahr für die USA. Präsident Bush tritt ab und die Welt hofft auf
eine Wende. Viele meinen Amerika genau zu kennen: Für die einen ist die Supermacht,
ein multikultureller Melting Pot, ein rettender Hafen für Emigranten und Einwanderer. Amerika steht für Carepakete und die kulturelle Befreiung Westeuropas, Hollywood-Film und Jazzmusik, Marilyn Monroe und Elvis Presley, Hippies und Mondlandung…
Aber Amerika ist auch mit dem Vietnamkrieg und der Besetzung des Iraks verbunden,
mit Watergate oder der Levinsky-Affaire, Finanz- und Immobilienkrise. Wer aber sind DIE AMERIKANER? Was denken sie und was bestimmt ihr Leben?
3 Monate lang ist die Regisseurin Petra Haffter mit ihrem Team durch die USA gereist. Von Küste zu Küste, durch die Industriegebiete des Nordens zu den traditionsreichen Farmen des alten Südens, durch die Wüsten des Südwestens an die Grenze zu Mexico. Die Filmemacherin ist dabei ganz normalen Menschen in ihrem Alltag begegnet und lässt sie erzählen über ihren amerikanischen Traum. Was denken sie? Was sind ihre Sorgen, Hoffnungen, Probleme und Freuden? Was beschäftigt sie?
In fünf Folgen erweist sich Petra Haffter als aufmerksame Beobachterin. Sie führt uns an bekannte und weniger bekannte Orte und lässt uns an überraschenden Begegnungen teilhaben. Sie zeigt uns ein Land, das den Schock des 11. September überstanden hat und doch unsicher in die Zukunft blickt. Unterwegs in Amerika, ein faszinierender Reisebericht über ein Land, dessen Menschen sich neu orientieren müssen.
(Quelle: polyband)
[Kommentar]
Was ist „Unterwegs in Amerika“? Mehr als ein Durchstreifen der Gegenden, inhaltlich grobe Anrisse? Die Antwort ist ja und nein zugleich. Denn auf der einen Seite wird eine unheimlich große Vielfalt an urbanisierten Gefilden gezeigt, was daran liegt, dass Amerika ganz einfach auch sehr, sehr groß ist. polyband landet mit „Unterwegs in Amerika“ zwar keinen großen Wurf, dennoch eine rundum solide und ordentlich gemachte Special-Interest Dokumentation über Land und Leute in Mittelamerika, bzw. den Vereinigten Staaten von Amerika. Mir gefielen die Sendungen sehr gut, da meine Erwartungen irgendwo zwischen Dokumentation und Reiseführer angesiedelt waren und „Unterwegs in Amerika“ genau darauf abzielt.
Als Reiselustige und Filmemacherin zugleich schuf Petra Haffter eine Aneinanderreihung und verschiedensten Einblicke in die amerikanische Gesellschaft, ohne dabei jedoch nach Fragen und Antworten zu suchen, sondern sich vielmehr oberflächlich mit den Themen auseinander setzt. Primär geht es tatsächlich um eine Art hochwertigen Reiseführer, der einen ganzen Kontinent in sportlicher Geschwindigkeit abhandelt und dabei auf relevante Facetten eingeht. So auch die typischen Unterschiede zu anderen Ländern, Regierungen und Lebenseinstellungen informativ darstellt. „Unterwegs in Amerika“ bleibt durchweg politisch korrekt, adressiert keine Kritik und bleibt eher oberflächig.
[Technik]
„Unterwegs in Amerika“ kommt, wie das Land über welches die Sendungen berichten, groß und breit daher. Genauer gesagt bemisst sich der Bildtransfer auf ein Seitenverhältnis von 1.78:1, anamorph codiert auf den beiden Silberlingen abgelegt. Die Sendungen müssen anhand der Messlatte der Dokumentations- und Special-Interest-Produkte bewertet werden und stehen nicht dumm dar. Zwar fällt von Beginn an auf, dass wir es mit keiner hochwertigen Hollywood-Blockbuster-Ausgeburt zu tun bekommen, jedoch können die Werte der verschiedenen Eigenschaften durch die Bank weg überzeugen. Hier und dort fehlt es ein wenig an Kontrast, ab und an könnte die Ausleuchtung besser sein. Davon ab hingegen erwecken die Episoden Amerika zum Leben und die Bilder hinterlassen einen guten Eindruck.
Wenn über weite Straßen, große Häuser, gigantische Metropolen, die Stadt des Glückspiels oder aber die Ostküste berichtet wird, so geschieht dies stets mittels eines Dolby Digital 2.0-Tons. Wir können und wollen uns über die Qualität der Sprachausgabe nicht beschweren, durchgängig verständlich und ausreichend klar in der Wirkung gibt es wenig Anlass. Hin und wieder ertönt entsprechend thematisch passende Musik, sie zeigt sich wenig dynamisch, lässt dennoch ein wenig Räumlichkeit aufkommen. „Unterwegs in Amerika“ verfügt praktisch über kein Angebot an Sound-Effekten und Umgebungsgeräuschen.
[Fazit]
polyband beschert uns einen inhaltlich wertigen Reiseführer, der neben zahlreichen wunderbaren Landschaftsaufnahmen auch einen unterhaltsamen Informationsgehalt aufzuweisen weiß. „Unterwegs in Amerika“ verfügt über eine Laufzeit von rund 215 Minuten, das ist schön zu sehen, denn die unterschiedlichen amerikanischen Staaten, bzw. Stadtteile stellen eine gelungene Kombination dar und erhielten entsprechend schöne Aufnahmen, um sie in das rechte Licht zu rücken. Die fünf Episoden zu jeweils rund 43 Minuten befinden sich auf zwei einseitigen Dual-Layer-Discs (DVD Typ 9), eine Altersbeschränkung hat der Titel nicht aufzuweisen, der Preis liegt bei rund 18,- Euro und Erscheinungstermin war der 17. Oktober.
Andre Schnack, 03.11.2008
Film/Inhalt |
:
|
||
Bild |
:
|
||
Ton |
:
|
||
Extras/Ausstattung |
:
|
||
Preis-Leistung |
:
|