[Einleitung]
Ganze 7 Oscar-Nominierungen gab es für Anthony Minghella’s Epos „Unterwegs nach Cold Mountain“ (Originaltitel: Cold Mountain) von 2003. Der Regiesseur von „Der englische Patient“ verwirklichte sich in diesem Werk als Regisseur und Drehbuchautor. Einen der begehrten Trophäen konnte das Werk letztlich abstauben: Renée Zellweger wurde für ihre Leistung als beste weibliche Nebendarstellerin ausgezeichnet. In den Hauptrollen sind Nicole Kidman und Jude Law zu sehen, weitere Figuren wurden von Eileen Atkins, Brendan Gleeson, Philip Seymour Hoffman, Natalie Portman, Giovanni Ribisi, Donald Sutherland, Ray Winstone und Kathy Baker gespielt. Wir konnten uns die Code2-DVD des Titels aus dem Angebot der Buena Vista Home Entertainment genauer ansehen.
[Inhalt]
North Carolina, um 1860: Ein einziger Kuss, mehr Zeit bleibt Pfarrerstochter Ada (Nicole Kidman) und Inman (Jude Law) nicht für ihre Liebe. Dann muss der friedfertige Inman in den Bürgerkrieg ziehen. Drei Jahre lang kämpft er auf Seiten der Konföderierten, überlebt Hunger und Verwundungen und hütet in all dem Grauen das einzige Foto von Ada wie einen Schatz. Nur ihre Briefe geben Inman die Kraft zum Überleben. Und als Inman schwer verletzt nach der Schlacht von St. Petersburg im Lazarett liegt, beschließt er zu desertieren. 300 Meilen durchquert er zu Fuß ein Land, das an den Wunden seines Bürgerkriegs leidet. Aber auch Ada hat der Krieg verändert. Nach dem Tod ihres Vaters (Donald Sutherland) hätte die zarte Städterin fast vor dem rauen Leben in der Kleinstadt Cold Mountain kapituliert. Aber mit Hilfe der naturverbundenen Ruby (Renée Zellweger) wird aus Ada eine selbstbewusste Frau, die ihren Lebensunterhalt mit der väterlichen Farm erwirtschaftet. Dennoch sehnt sie sich nach nichts so sehr, wie nach Inmans Heimkehr. Als Inman in die Nähe von Cold Mountain kommt, läuft er Gefahr, als Deserteur entdeckt zu werden. Auf fahnenflüchtige Soldaten hat es Teague (Ray Winstone), der brutale Anführer der Bürgermiliz besonders abgesehen…
(Quelle: Buena Vista Home Entertainment)
[Kommentar]
Die Romanvorlage zum Film stammt von Charles Frazier. Auf Analogien, Umsetzungsunterschiede zwischen Buch und Film oder anderen Faktoren hinsichtlich des Romans wird im Kommentar über den Film nicht eingegangen. Die Zelluloid-Schau wird als allein stehendes Werk beurteilt. Anthony Minghella hat einen sehr eigenen Stil, geprägt von Symbolik, der plastischen Darstellung eines natürlichen Prozesses anhand bestimmter Schlüsselfiguren und fertigt von Beginn an eine Geschichte, die im Groben anfängt und nach und nach sämtliche Details in der Tiefe abhandelt. Das hat zur Folge, dass nicht jeder den Aufbau und den Verlauf des Films mag. Insbesondere am Anfang kann es zu kleineren Verwirrungen hinsichtlich der zeitlichen Geschehnisse kommen, da Zeitsprünge nicht klar und eindeutig zu erkennen sind und es sich meistens nur um eine Verlagerung des Handlungsortes dreht.
Bei „Unterwegs nach Cold Mountain“ handelt es sich um ein Drama, eine Liebesgeschichte und der Abbildung eines schrecklichen Kriegs mit all seinen grausamen Facetten, Folgen und Auswirkungen. Das Leben der beiden Hauptfiguren steht dabei plastisch und mit Symbolcharakter für die verschiedenen Ebenen dieses Bürgerkriegs. Desillusioniert und resigniert schreitet Inman auf seinem beschwerlichen Weg, der beispielhaft für die Menschen steht, denen das Abenteuer der Desertion nicht zu gefährlich war und die den eigenen Frieden vor Krieg stellten. Die Figur der Ada hingegen stellt dar, was die verwöhnte Klasse der Reichen und gut betuchten Menschen für einen Lebenswandel durchmachen mussten. All das gehobene Wissen über Blumenanrichtung nützt ihr nichts, wenn im Gegenzug kein Feld bestellt werden kann. Klavierspielen bringt im Krieg ebenfalls ziemlich wenig. Es werden die harten Umstände deutlich, die sich durch sämtliche Schichten der Gesellschaft ziehen.
Anthony Minghella versteht sein Handwerk und wenn er in einigen Szenen zur Übertreibung neigt, so weist sein Werk eine unheimlich dichte, dreckige und unschöne Atmosphäre auf, die ohne Wenn und Aber seine emotionalen Auswirkungen besitzt. Immer wieder gibt es Gutes in der Geschichte, welches wie ein Sonnenschein im Dunkel des Kriegs erstrahlt. Die Geschichte wurde auf nahezu zweieinhalb Stunden Laufzeit verteilt, erscheint überwiegend kurzweilig.
[Technik]
Der Bildtransfer wurde im Format 2.35:1 und anamorph auf der DVD abgelegt. Er passt wunderbar zum Geschehen und bildet die teils sehr trostlosen Gefilde des zerrütteten Amerikas gegen Ende des 19. Jahrhundert wunderbar ab. Dabei nahm man sich die künstlerische Freiheit und „veredelte“ die visuelle Darbietung dahingehend, dass die Atmosphäre der jeweiligen Szene noch intensiver wird. Rauschen oder Verunreinigungen treten praktisch nicht auf. Die Kompression bleibt durchweg unauffällig und leistet sich ebenfalls keine Patzer. Lediglich im Bereich der Kantenschärfe und Konturenabbildung wird eine nicht ganz so positive Entwicklung festgestellt. Zartes Zeilenflimmern und eine gewisse Unschärfe in einigen Passagen des Films müssen beachtet werden, stören den Filmgenuss jedoch nur unwesentlich. Der Schwarzlevel und die Ausleuchtung werden den Erwartungen der Betrachter gerecht.
Tonal handelt es sich hier um eine angenehme Darbietung. Aufgenommen wurden die deutsche Synchronfassung und der englischsprachige Originalton im Mehrkanaltonformat Dolby Digital 5.1. Der Film startet mit einem militärischen Schachzug, der sich pompös auf die akustische Ansteuerung der Lautsprecher auswirkt. Neben einer gewaltigen Explosion dringt ein lebhaftes, dynamisches und ausgesprochen räumliches Geschehen an uns heran, das den Film jedoch nicht durchgängig beiwohnt, sondern in ein eher leises Geschehen übergeht, welches sich primär durch die klare Wiedergabe von Dialogen und der musikalischen Anspielung auszeichnet. Qualitativ gut bis sehr gut und hinlänglich der Surround-Eigenschaften gibt es ebenfalls noch die Note „Gut“. Optionale Untertitel sind in insgesamt 6 Sprachfassungen vorhanden.
[Fazit]
Der rund 148minutenlange Spielfilm befindet sich auf einer einseitigen, zweischichtigen DVD (DVD Typ 9) und kommt in einem milchig-transparenten Amaray-Case daher. Das Cover ist ansehnlich und die Verpackung spendet auf der Rückseite die gewohnten Informationen. Ein Booklet liegt der Erscheinung nicht bei. Insgesamt kann bei der Ausstattung ohnehin nicht von gerade üppig gesprochen werden, da sich die Extras auf die auf der Verpackung ausgewiesenen zusätzlichen Szenen beschränken. Somit fallen rund weitere 21 Minuten Laufzeit an. Die Buena Vista typischen „Programmhinweise“ in Trailerform werden genau so vorgefunden, wie auch eine weniger sinnvolle Abfrage der Sprache für das Menü der Scheibe. Erscheinungstermin war der 22. Juli und die FSK des Titels schränkt die Altersgruppe unter 12 Jahren ein. Ein guter Film, der auf einer technisch soliden DVD erscheint, jedoch mager ausgestattet wurde.
Andre Schnack, 09.08.2004
Film/Inhalt |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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