[Einleitung]
Wenn ich mir die Inhaltsangabe durchlese, und dann noch einmal, dann formieren sich Gedanken in meinem Kopf, die auf ein experimentelles Filmprojekt schließen lassen, dass vielleicht und hoffentlich von ambitionierten, jungen Kreativen ausgedacht und zur Umsetzung gebracht worden ist. Das ist doch gut, oder? Ich schaute mir also „Unterwelt – The World Beyond“ genauer an und wollte wissen, was Regisseur und Autor Ralf Kemper hier schuf. Vor der Kamera finden sich überwiegend junge Mimen ein, darunter Prashant Prabhakar, Carla Schmelter, Katharina Brehl, Gerrit Reinecke, Lisa Surmann, Katharina Fromm und Ole Pampuch neben weiteren. Die deutsche Filmproduktion entstand 2018 und ich konnte mir den Titel in Form eines Online Screeners anschauen.
[Inhalt]
„Das minderjährige, zwangsprostituierte, Flüchtlingsmädchen Miri irrt orientierungslos durch eine unterirdische Anlage. Dort trifft sie auf eine Fotosession im Gothic-Stil und gibt sich als Model aus. Ihr Auftauchen verwirrt das Team und bald beginnen seltsame Dinge zu geschehen. Schließlich klingelt ein altes Telefon – der Anruf kommt aus dem Jenseits.“
(Quelle: Spontitotalfilm Filmproduktion Kassel)
[Kommentar]
Neben ganz unterschiedlichen sozialen Zwängen, Ursprüngen und Problemen, befinden sich vor allem aber etwas mehr als eine Handvoll Menschen hier im Mittelpunkt und unter der Erde. Denn unterirdische Gänge, dunkle und unwirtliche, kalt und lebensfeindlich wirkende Katakomben ohne Tageslicht prägen die erste Hälfte des Films und der interessanten Geschichte. Sound-Schnipsel, die nur wenig Hoffnung verheissen und einige mehr hilflos als gestandene Figuren, die sich inmitten dieses Labyrinths aufhalten und dessen Foto-Shooting langsam aber sicher in einen Überlebenskampf abzudriften droht. Doch damit nicht genug, es gibt auch ein paar Special-Effects und stets eine recht anspruchsvolle Ausleuchtung und Kameraführung vor die Augen.
Überwiegend herrscht hier die Nacht. Auch wenn es draußen Tag sein mag, so ist es auf den Sets mindestens schummerig, schattig oder tatsächlich schwarz wie die Nacht. „Unterwelt – The World Beyond“ spielt mit den Ängsten vor dem, was man nicht sehen kann. Egal was es auch sein mag. Hier ist jedoch klar, dass es irgendeine Gefahr gibt, welche sehr bedrohliche Ausmaße annimmt. Doch wider meiner Erwartung endet der Film nicht damit, dass jemand oder manche dann doch mit ihrem Leben davon – also aus den Gewölben – zu flüchten vermögen. Nein, der Spaß (der keiner ist für die Figuren) geht „draussen“ weiter…
Was zeichnet nun diesen Horror-Thriller genau aus? Die Machart, der Wirkungsgrad, der mit einem stark überschaubaren Budget erzielt wurde? Ja, das auch und noch mehr. Wenngleich mir persönlich das Ende des Films zwar nicht so zusagte, jedoch zum restlichen Film ganz gut passte, so ist der Verlauf und der Abschluss zweifelsfrei positiv hervorzuheben. Der Kamerastil mit teils interessanten Einstellungen und vielen Nahaufnahmen der verschreckten, von Angst erfüllten Gesichter tun ihr übriges dazu bei, dass „Unterwelt – The World Beyond“ das tut, was er soll: der Film wirkt.
[Technik]
Budget und technische Leistungen stehen selbstverständlich auch in einer gewissen Beziehung. Hier kann und will ich festhalten, dass die Leistungen gut sind. Der Breitbild-Transfer lag mir nun lediglich als Online Screener vor, eine DVD- oder gar High Definition Blu-ray Disc des Titels ist noch nicht erhältlich und folgt vielleicht in der Zukunft. Klar ist, dass den eher herausfordernden Settings hier technisch eine gelungene Abbildung widerfahren. Denn die Ausleuchtung, wie oben bereits erwähnt, ist alles andere als prächtig und wir haben es in der ersten Hälfte des Titels mit nur wenigen visuellen Lichtblicken und farblichen Akzenten zu tun. Eher ist es trist, kühl … unheimlich. Die Kompression arbeitete sauber und ich war soweit zufrieden.
Neben einem harschen Ton am Set gibt es auch etwas bedrohlich wirkende musikalische Begleitung, jedoch nur zeitweise. Oftmals werden wir mit dem erlebten Grauen der Protagonisten allein gelassen, allein mit der schaurigen Geräuschwelt unter Tage und danach an der vermeintlich heilbringenden Oberfläche unter Tageslicht. Alle Dialoge sind verständlich, nichts wirkt qualitativ minderwertig oder so, als dass man damit nicht zufrieden sein könnte. Wichtig ist ja auch, dass eben die aufgebotene Atmosphäre stimmt. Und das ist hier definitiv der Fall. Man erwartet hier kein „Star Wars“-Effektehagel… Der Screener wies einen Soundtrack auf, der primär in Deutsch gefasst ist, jedoch auch Dialoge in englischer Sprache mit deutschen Untertiteln bietet.
[Fazit]
Für die Möglichkeit der Ansicht von „Unterwelt – The World Beyond“ danke ich dem Regisseur Ralf Kemper. Sein Film läuft rund knappe 82 Minuten und wird hoffentlich auch noch den Weg auf einen Datenträger wie der Standard Definition DVD oder der High Definition Blu-ray Disc finden. Mehr Informationen rund um „Unterwelt – The World Beyond“ sind zu finden unter der offiziellen Website von Spontitotalfilm, hier: http://www.spontitotalfilm.com/. Wem Mystery liegt und wer auch dem Horror-Genre gegenüber nicht abgeneigt ist, der findet hier mit „Unterwelt“ einen guten Film, der sehr spannend ist und insbesondere Sujet-Spezialisten gut gefallen wird.
Andre Schnack, 06.06.2018
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