[Einleitung]
Mira Nair, ihres Zeichen international erfolgreiche Regisseurin, schuf mit ihrem „Monsoon Wedding“ 2001 einen sehr guten Film. Drei Jahre später legt die gebürtige Inderin einen nach und brachte „Vanity Fair“ in die Kinos. universumfilm bringt uns nun letztgenannten Film als deutschsprachige Code2-DVD auf den Markt. In den Hauptrollen sind Reese Witherspoon, Gabriel Byrne, Angelica Mandy, Roger Lloyd-Pack, Ruth Sheen und Kate Fleetwood zu sehen. Das Drehbuch wurde auf Basis eines Romans von William Makepeace Thackeray gefertigt. Wir konnten uns die DVD-Fassung genauer ansehen und berichten.
[Inhalt]
Becky Sharp, die Tochter eines englischen Künstlers und einer französischen Sängerin, hat ihre Eltern bereits in jungen Jahren verloren. Sie sehnt sich nach einem glamourösen Leben, welches ihr gesellschaftlicher Stand ihr aber nicht erlaubt. Becky gelingt es, mit Geist, Charme und Sexappeal die feine Gesellschaft Londons Anfang des 19. Jahrhunderts zu erobern. Sie wickelt die Männer reihenweise um den Finger und findet schließlich in Marquis von Steyne einen mächtigen Gönner: Er lässt ihre kühnsten Träume wahr werden, doch Becky ahnt nicht, dass der Preis dafür hoch sein wird….
(Quelle: universumfilm)
[Kommentar]
„Die mitreissende Verfilmung des weltberühmten, gleichnamigen Romanklassikers – von Mira Nair voller Farbenpracht, Charme und Sinnlichkeit inszeniert!“ – das mögen jene besser beurteilen können, die auch das Buch gelesen haben. Ich kann leider keine Stellung und mithin Antwort auf die Frage geben, ob der Film das Niveau des Buchs erreicht. Aus bisherigen Erfahrungen hingegen wage ich dies zu bezweifeln, dennoch kann – völlig unabhängig vom Roman – ein dennoch guter Film entstanden sein. Mira Nair hat das gewisse „Etwas“, was ihr zum Talent verhilft anspruchsvolle, romantische und schöne Filme zu drehen. Mit „Monsoon Wedding“ gelang ihr ein gutes Werk, „Vanity Fair“ schlägt von der Art und Weise der Umsetzung in eine ähnliche Kerbe.
Aufbau, Struktur und Ablauf der Geschichte halten sich an bekannten Vorgehensweisen, bieten keinen großartigen Innovations-Charakter, halten bei der Stange und biete ein geeignetes Transport-Mittel zur Übermittlung einer doch fesselnden und spannenden Geschichte. Die genannte Spannung resultiert nicht aus Hitchcock-„Suspense“-Momenten, sondern vielmehr aus der Neugierde beim Betrachter. Denn man möchte schon wissen, wie es weitergeht, wie weit der Figur Becky Sharp eine Integration in eine ihr eigentlich fremde und vorbehaltene Gesellschaftsschicht gelingt. Darstellerisch überzeugend und sicher in der Umsetzung gefallen die gewählten Schauspieler durch die Bank. Und nicht nur das, sondern auch die Sets und gewählten Standorte lassen Gefallen beim Betrachter entstehen.
Ein Film über die Genialität eines raffinierten Täuschers und Hochstaplers, der sich aufgrund der intelligenten Inszenierungsfähigkeit in gehobenen Kreisen etablieren kann – das ist der Traum aus dem gute Geschichten erzählt werden!
[Technik]
Der Bild-Transfer erfolgt im Format 2.40:1, anamorph versteht sich für einen Film dieses jungen Alters. „Vanity Flair“ spielt in vergangenen Tagen, und so sollte auch das Bild wirken. Und so gestaltete man eine entsprechende Farbgebung durch den Einsatz bestimmter Farbfilter und künstlerischer Veränderungen. Das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen und wir werden Zeuge eines sauberen und überwiegend detailreichen Bilds, welches Stärken im Bereich Kontrast und Farbsättigung aufweist. Dahingehend können der Detailgrad und die Konturenzeichnung nur bedingt gut gefallen. Jedoch wird auch in diesen Kategorien ein immerhin durchschnittliches Qualitäts-Niveau erreicht. Kompressionsartefakte fallen nicht störend ins Auge, ebenso weitere Störungen oder Verunreinigungen.
Soundtechnisch hält sich „Vanity Fair“ in Grenzen. Es gibt deutschsprachigen Dolby Digital 5.1-Sound oder wahlweise den englischen Originalton in ebenfalls dem genannten Tonformat. Zwar bietet „Vanity Fair“ nicht gerade von Haus aus besonderes Potenzial, doch zumeist kann man der Atmosphäre noch mit einigen Hintergrundgeräuschen in Sachen Räumlichkeit unter die Arme greifen. Hier beschränkt sich die Surround-Abmischung vorwiegend auf die musikalische Untermalung, welche oftmals als Stimmungsträger bezeichnet werden kann. Die Dialoge konzentrieren sich erwartungsgemäß auf den Center-Speaker, der restliche Ton hingegen sucht sich ihren Weg über die Lautsprecher-Front. Untertitel gibt es in den beiden bereits genannten Sprachen.
[Fazit]
Mit „Vanity Fair“ erscheint ein ausreichend anspruchsvoller und sehr unterhaltsamer Film mit einer wunderbaren und dichten Atmosphäre. Der Titel kommt mit einer Altersfreigabe ab 6 Jahren daher und kann seit dem 10. Oktober letzten Jahres im Handel erworben werden. Neben der Laufzeit von rund 135 Minuten des Hauptfilms der einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9) befinden sich auch weitere Features. Es sind folgende Extras auf der DVD als Bonusmaterial vorzufinden:
- Audiokommentar mit Regisseurin Mira Nair (deutsch untertitelt)
- Geschnittene Szenen (5 Stk., ca. 15 Min.)
- Making Of „Vanity Fair“ (10 Min.)
- Featurette „Die Frauen von Vanity Fair“ (10 Min.)
- Trailer
Die Materialien weisen inhaltlich aufgrund ihrer Zusammenstellung und der nur dürftigen Substanz ein durchschnittliches Niveau. Schade, hier wäre mehr möglich gewesen. Richtig Energie spendete man nicht gerade in die Gestaltung des Menüs. Lediglich im Hauptmenü befinden sich Animationen, alles weitere an Ebenen besteht aus Standbildern. Der Zugriff geht einfach und gut von der Hand. Wer einen schönen Film, angesiedelt im spätere 19. Jahrhundert, sehen möchte, der sollte zugreifen.
Andre Schnack, 06.02.2006
Film/Inhalt |
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Extras/Ausstattung |
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Preis-Leistung |
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