[Einleitung]
Als ich vor über 20 Jahren begann Kunstgeschichte zu studieren, da war mir Vermeer und viele andere und große Meister durchaus bekannt. Auch kannte ich Vermeer aus einem Computerspiel der frühen 90er Jahre auf dem Commodore Amiga 500, indem es darum ging, die gestohlenen Gemälde wieder zu beschaffen. In der Dokumentation „Vermeer – Reise ins Licht“ (Originaltitel: Close to Vermeer) von Regisseurin Suzanne Raes nach ihrem eigenen Drehbuch, geht es ganz um die Gemälde dieses faszinierenden Künstlers des 17. Jahrhunderts aus den Niederlanden. Ich konnte mir nun die DVD-Fassung von „Vermeer – Reise ins Licht“ genauer anschauen.
[Kommentar]
Für mich sind diese Gemälde eine Art kompletter Gegensatz zu unserem heutigen Gefühl und Verständnis für Bilder. Sie sind starr, es passiert bis auf die Momentaufnahme augenscheinlich nichts und außerdem gibt es auch keine Randerscheinungen oder ständige Ablenkungen, wie Ton. Und trotzdem oder gerade deswegen können diese Bilder mit uns sprechen. Uns etwas sagen, wenn wir uns denn darauf einlassen (können) und auch genau acht geben. Dafür gibt es dann solche Menschen wie Gregor Weber. Er ist Kurator, Kunsthistoriker und somit gewissermaßen Wissenschaftler und kann Vergleiche zu anderen Künstlern ziehen.
So wird zwar gewissermaßen auch versucht die großen Fragen zu Vermeer zu beantworten. Allerdings bleibt es oftmals dabei, erst einmal die richtige Frage zu finden. Ein New Yorker Kurator der Flick Ausstellung kommentierte über den Fakt, das Vermeer überwiegend Gemälde in einer gewissen Raumkomposition malte mit der der Frage, warum er dies wohl gemacht hat. Viel wissen wir heute nicht über den Maler aus den Niederlanden, der 14 Kinder gehabt haben soll, in Delft wohnte und bereits mit 43. Jahren in 1675 starb. Auch das zahlt in das Mysterium Vermeer etwas ein.
Mir gefiel auch die Einsicht in Projekte, wie zum Beispiel der Untersuchung, ob ein Vogelkäfig ein nachträglich eingebrachtes Element auf einem Vermeer-Gemälde darstellt. Mit State-of-the-Art Technologie kommt man solchen Dingen heutzutage auf die Spuren. Schlussendlich geht es jedoch um die größte Ausstellung von Vermeer Kunst überhaupt, und den Weg dorthin.
[Technik]
Wir erleben eine Standard Definition-DVD Darbietung mit einem 16:9-Transfer, der sich durch eine anamorphe Codierung auszeichnet. „Vermeer – Reise ins Licht“ ist selbstredend ein sehr visueller Titel, denn schließlich geht es um Farben auf Leinwand, also Gemälde, die zum Anschauen gemacht worden sind, wenn man so will. Rein technisch betrachtet ist die Dokumentation gut gelungen. Den Gemälden wird ausreichend Zeit und Fokus geboten, viele Nahaufnahmen lassen die Gemälde wirken, Kontrast, Farben und Detailzeichnung des DVD-Transfers sind dabei rundum gelungen. Fehler oder Kompressionsartefakte waren mir nicht erkennbar.
Gesprochen wird hier primär Niederländisch, etwas Deutsch kommt auch vor. Ansonsten auch Englisch, wenn man sich zum Beispiel in den USA in einer Ausstellung befindet (inhaltlich). Der Dolby Digital 5.1-Sound kommt dabei erwartungsgemäß niemals richtig aus sich heraus. Was das Thema hier eben schlichtweg nicht zulässt. Untertitel können in deutschen Lettern hinzugeschaltet werden.
[Fazit]
„Vermeer – Reise ins Licht“ öffnet uns die Welt der großen Kunstgemälde und bietet einen Einblick in einen Bereich, der vielen unbekannt, fremd oder schlichtweg egal ist. Dabei ist es wie mit so vielen Dingen, aus denen man eine Wissenschaft machen kann oder sich eben eine entwickelt. Mir gefiel der Inhalt von rund 78 Minuten ganz hervorragend und auch die gesamte Aufmachung, der Aufbau und Ablauf (sogar mit etwas Spannung) dieser Dokumentation ohne Altersbeschränkung. Erschienen am 14. März zu einem Preis von rund 16,- Euro im Onlinehandel. Wer sich für Kunst interessiert, der sollte hier einmal genauer hinschauen.
Andre Schnack, 18.03.2024
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