[Einleitung]
„Indie Game – The Movie“ behandelt ebenfalls in gewisser Weise die Computerspiele oder besser Video Game-Industrie. Damit ist auch das mittlerweile gigantische Angebot von Online-Händlern mit integrierter Spieleplattform gemeint. Steam und Konsorten machen riesige Umsätze und bietet stets aktuellen Content zu fairen Preisen, plattformübergreifend. „Video Games – The Movie“ beäugt genau diese Branche, von ihren Beginnen mit Arkanoid und Ping Pong bis hin zu weltumspannenden Multi-Player Erlebnissen, die vor wenigen Jahren noch unvorstellbar schienen. Regisseur und Drehbuchautor Jeremy Snead fertigte die US-Produktion 2014. Ich schaute bei Netflix die High Definition Fassung des Titels genauer an und berichte.
[Inhalt]
„From executive producer Zach Braff comes an epic feature length documentary chronicling the meteoric rise of video games from nerd niche to multi-billion dollar industry. Featuring in-depth interviews with the godfathers who started it all, the icons of game design, and the geek gurus who are leading us into the future, „Video Games: The Movie“ is a celebration of gaming from Atari to Xbox, and an eye-opening look at what lies ahead.“
Ich lasse das mal bewusst so stehen. Deutsche Angeben sind ohnehin, das sei hier kurz erwähnt, sehr schwierig zu bekommen. Und die Dokumentation kommt mit viel englischer Sprache daher, was niemanden ob des Herstellungslandes wundert.
(Quelle: amazon.com, GoDigital)
[Kommentar]
Keinesfalls eine Art Reihenfolge der technischen Evolution in der Computerspiele-Industrie, sondern auch eine Art Prozesskompass. Denn wir erleben als Zuschauer mit, welchen Aufwand und welche Abläufe es bedarf, um von einer Idee bis zu einem fertigen Produkt, einem Video Game, zu kommen und dabei auch noch den Kunden zu gefallen und Geld dabei zu verdienen. All das ist nicht einfach und es reicht nicht aus, wenn man etwas programmieren kann. Denn hier handelt es sich um ein sehr buntes und dynamisches Geschäft. Aber es ist eben einfach auch ein Geschäft.
Ne ganze Menge Daten huschen hier über die Mattscheibe. Immerhin gehört es eben auch zu einem Geschäft dazu, dass es Kennzahlen bedarf. Nur so ist das Geschehen steuerbar und zu beeinflussten, eben möglichst in die gewünschte Richtung. Hier zeigt die Doku auf, was so in den vergangenen Jahrzehnten auf dem Sektor geschah, und was es auch zuletzt mit der Zielgruppe gemacht hat. Vielleicht hier und dort eine Spur zu hektisch, wenn die Zahlen genannt werden, im Hintergrund flippige Bildsequenzen historischer Schnappschüsse oder Bildschirm-Anzeigen alter Konsolen auftauchen und dazu dynamische Musik vor sich hin dudelt.
[Technik]
Technisch gibt es hier die Besonderheit, dass wir nicht selten Aufnahmen von Bildschirmen alter Geräte vor die Augen bekommen. Plötzlich schauen wir sozusagen wieder auf den Fernseher, angeschlossen an einem Atari 2600 Spielegerät. Wahnsinn, vor allem, wenn man diese Zeiten eben als Kind, bzw. heranwachsender irgendwie mitbekommen hat. Ich bin ein solches Kind der praktisch ersten Stunde. Stand in Automaten-Cafes und warf Geld in diese Kisten, um mein digitales, virtuelles Alter-Ego machen lassen konnte. Ich erinnere mich, als wäre es gestern gewesen. „Video Games – The Movie“ greift das auf. Technisch alles im Lot. Die Konturen sind in Ordnung, der Kontrast stimmig, es rauscht kaum und die Bilder wirken frisch. 1.78:1, SD.
Wir verfolgen das durchaus informative Geschehen durch wahlweise Deutsch oder Englisch in Bezug auf die Sprache. Untertitel sind hingegen ausschließlich in den deutschen Lettern enthalten. Wie dem auch sei, tonal bricht hier nirgendwo die Hölle los. Es ist eben eine Dokumentationssendung, die davon lebt, dass Informationen und Wissen fliessen und ein bisschen Ton mit dabei ist. Genau so verhält sich das hier. Der Dolby Digital 5.1-Sound macht nicht sonderlich auf sich aufmerksam, wenngleich er sich keinesfalls verstecken muss. Alles wirkt recht zweidimensional und wenig räumlich. Die musikalische, sehr passende Begleitung hingegen übernimmt des Öfteren mal leicht die Führung, was gut wirkt.
[Fazit]
Geil! Ja, wirklich. Ich sehe Spiele vor meinen Augen, die uns das machen lassen, was wir wollen, zu der Zeit, wann wir es wollen mit einer grenzwertigen Erfahrung zu einer Art virtuellen Realität, auf die unser psychisches Ich reagiert. Als wären wir dort.
„Video Games – The Movie“ ist meines Erachtens großartig. Ein toller Blick auf eine Kunstform, die sich – ähnlich dem Filmgeschäft – in den letzten Jahrzehnten unglaublich schnell weiterentwickelt und immer breitere Massen anspricht, und das in kürzester Zeit. Auf der anderen Seite ist „Video Games“ allerdings einfach nur eine flache Dokumentation über einen sehr fokussierten Blick auf eine Branche voller Bekloppter. So kann man das auch sehen. Doch wenn von einem mehreren Milliarden schweren Industriezweig gesprochen wird, dann ist Respekt zu zollen und Obacht zu geben. Das Thema hier ist ein Thema.
Das Werk von Regisseur Jeremy Snead erschien im Oktober 2014. Die DVD-Fassung in Standard Definition kann allerdings aktuell nur schwierig im deutschsprachigen Raum erworben werden. Die amazon.com-Website bietet eine englische Disc an, die seit Anfang Februar zu kaufen ist (ca. 14,- US-Dollar). Dieser hochwertige Netflix-Stream läuft rund 101 Minuten, ohne Altersfreigabe und begeistert jene unter uns, die das Videospielen schon etwas länger begleitet sehr. Weitere Inhalte oder Zusatzmaterialien weist Netflix nicht hierzu auf.
Andre Schnack, 17.03.2015
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