[Einleitung]
Über 60 Jahre ist es her, da zogen die amerikanischen Truppen gen Vietnam, um eine Kriegsführung zu zeigen die desaströs endete. Ken Burns, bekannt für Dokumentationen über Kriege, befasste sich ebenfalls mit dieser dunklen Episode unserer Moderne. „The Vietnam War“ ist die Dokumentar-Serie des Autors und Dokumentarfilmers Kenneth Lauren „Ken“ Burns, die ich hier nun in Form eines Netflix-Streamings genauer anschaute und mir ein Urteil bildete. Ich war gespannt, denn der Name steht für gute Produktionen.
Hinweis: Es handelt sich nicht um die stark gekürzte Version, die in 9 Teilen auf arte ausgestrahlt wurde, sondern um die englische US-Fassung, dem Original, in 10 Episoden, die auch alle noch jeweils eine längere Laufzeit aufweisen.
[Inhalt]
[…] „Vietnam“ von Ken Burns und Lynn Novick ist eine 2017 erschienene umfassende Dokumentation des Vietnamkriegs und in Teilen seiner Nachbarstaaten gegen die französische Kolonialherrschaft in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, insbesondere nach 1946 (Indochinakrieg), und des amerikanischen Vietnamkriegs. Der amerikanische Originaltitel lautet „The Vietnam War“.
Darin werden die Rollen der verschiedenen politischen Teile des vietnamesischen Volkes ausführlich dargestellt und die Sichtweise der europäischen und amerikanischen Eliten über die Befreiungsbewegung in Vietnam und im Kalten Krieg „gegen den Kommunismus“ in Asien, z. B. der als Bedrohung wahrgenommenen Politik der Volksrepublik China in der gesamten Region analysiert. Dagegen werden jeweils Aussagen zur Sicht derselben Zeitabschnitte von Vietnamesen gestellt.
(Quelle: Netflix)
[Kommentar]
Selten habe ich eine solche umfassend wirkende Sendung gesehen, die sich nicht nur mit dem taktisch, martialischen, kriegerischen Aspekten eines Konfliktes in unserer modernen Geschichte, sondern auch den wirklich fernen Wurzeln und Hintergründen auseinandersetzt. Das ist hier der Fall und sehr wirkungsvoll ist das Ganze zudem. Ich lernte etwas, was wichtig ist: über solche Konflikte, die so lange schwelten, dann eskalierten, unfassbares Leid und Unverständnis schufen und dann verdrängt wurden, muss gesprochen werden.
Egal von welcher Seite aus man auf diesen Konflikt schaut, er wirkt stets voller Missverständnisse, ist geprägt von falschen Einschätzungen und hat als eine Wurzel auch die Angst vor dem Kommunismus aufzuweisen. Mir gefiel die Thematisierung der unterschiedlichen Betrachtungsweisen auf Vietnam, der französischen Kolonialmacht und den Wurzeln dieses Konflikts, in dessen letzter Phase der Eskalation die USA eine tragende Rolle spielten und es es zu einer der heissesten Phasen des Kalten Krieges kam.
[Technik]
Entsprechend meiner Erwartungen fallen die technischen Belange aller Episoden von „Vietnam“ nicht allzu toll aus. Kein Wunder, handelt es sich doch um weitgehend historisches Archivmaterlial, aufgenommen in einer Zeit, in der diese analoge Technik auch noch sehr groß und schwer zudem war. Die Bildformate sind entsprechend etwas getrimmt, so dass es nicht ständig zu einem wechselnden Format kommt, was die Ansicht erheblich stören kann. Einige Bilder sind schwarz-weiß, viele Aufnahmen farbarm und verrauscht. Sie sind eben alt…
Neben dem Angebot eines 16:9-Transfers gibt es natürlich auch den obligatorischen Ton zum Film. „Vietnam“ kommt in einem Stereo-Format daher, und zwar ausschließlich im englischen Originalton sowie einer spanischen Tonspur. Untertitel können wahlweise in Englisch, Deutsch, Französisch, Niederländisch sowie Türkisch hinzugeschaltet werden. „The Vietnam War“ ist altersbedingt auch tonal recht schwach auf der Brust. Die gesprochene Sprache, das ist das wichtigste Element hier. Und die ist verständlich, ordentlich im Klang und entschuldigt ob des Themas eben für die fehlende räumliche Güte.
[Fazit]
Netflix hat hier nichts produziert, sondern veröffentlicht diese US-amerikanisch produzierte Dokumentarfilm-Reihe mit dem Titel „The Vietnam War“ im Rahmen des Streaming Angebots. 2017 wurde diese zusammengeschnitten und aufbereitet, die Altersfreigabe liegt bei tatsächlich 16 Jahren – wer die Sendung gesehen hat, versteht auch warum. Umfang? Oh ja, den gibt es auch: 998 Minuten sind in Form von 10 Episoden vorhanden. Das entspricht über 16,5 Stunden Geschichtsunterricht über politische Entwicklungen im ehemaligen Indochina-Territorium. Wer etwas auf gutes Allgemeinwissen gibt, sich vielleicht auch für die Hintergründe dieses fürchterlichen Kriegs interessiert, der kommt hier nicht dran vorbei.
Andre Schnack, 19.09.2018
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