[Einführung]
universum film bietet der deutschen Filmgemeinde den skandinavischen Titel „Wallander – Die fünfte Frau“ (engl. Titel: The Fifth Woman) Preis. Der Thriller im Metier der Serienmörder-Filme wurde als TV-Produktion gefertigt und bereitet mächtig Stimmung, vorausgesetzt man schreckt nicht vor einer Lauflänge von rund 226 Minuten zurück. In den Hauptrollen der Geschichte sind Rolf Lassgård, Lars Melin, Keve Hjelm, Anki Lidén und Marie Richardson zu sehen. Die Regie wurde von Birger Larsen geführt, der zusammen mit Klas Abrahamsson das Drehbuch nach der Romanvorlage von Henning Mankell schrieb. Wir konnten die DVD genauer unter die Lupe nehmen und berichten.
[Inhalt]
Im Jahr 1994 werden in Algerien vier französische Nonnen und eine schwedische Touristin von Fundamentalisten ermordet. Ein Jahr später schlägt ein Serienmörder unerbittlich im Süden von Schweden zu. Bei den Opfern handelt es sich diesmal ausschließlich um Männer: Ein älterer Herr, der Vogelgedichte schreibt, ein Orchideenliebhaber und ein unbekannter Forscher, der mit Steinen beschwert im See entdeckt wird. Der Mörder hatte gründlich dafür gesorgt, dass das Sterben immer einer langer und quälender Vorgang wurde. Warum verfolgt er scheinbar harmlose Bürger mit so brutaler Gewalt? Nach Kommissar Wallanders Devise, dass die Menschen selten das sind, was man von ihnen denk, nimmt er seine Untersuchungen auf. Einige Indizien sprechen dafür, dass es einen Zusammenhang mit den Toten in Algerien zu geben scheint…
[Kommentar]
Teils absichtlich künstlerisch verfremdete Bilder huschen vor unseren Augen umher. Ein Dokumentationsstil wird durch jedoch nur angedeutet. Das Wechselspiel von Nahaufnahmen und normalen Einstellungen irritiert teilweise mehr als das es dem Film Nutzen bringt. Sämtliche aufnahmen wirken recht dunkel, was jedoch gekonnt genutzt wird, um die Gefilde um Ystad recht passend in Szene zu rücken. Atmosphärisch begleitet die Musik das oftmals gruselige Geschehen. Der Einsatz von Regen und Schatten, dunklen und schummerigen Aufnahmen funktioniert. Die Story ist eingangs noch nicht überschaubar und wurde erzählerisch gekonnt aufbereitet, die Landschaftsaufnahmen und die Charaktere bereiten ebenfalls Stimmung. Insbesondere Rolf Lassgård als Kommissar Wallander macht eine gute Figur und überzeugt mit seiner authentischen Art. Aufgebaut wurde die Produktion wie ein typischer TV-Mehrteiler.
[Technik]
Das visuelle Programm kann hier bestenfalls als durchschnittlich bewertet werden. Das liegt zum einen am Einsatz der verfremdeten Bilder, zum anderen jedoch auch an der allgemein etwas dürftigen Bildqualität des gesamten Geschehens. Makel machen sich in Form blasser Farben, zu tiefer Schatten und stetem Bildrauschen bemerkbar. Die Mär vom gewollten Einsatz greift nur bedingt, denn auch in den besten Aufnahmen des Films finden sich Grobkörnigkeit und Griseln vor – bedauerlich. Die gezielt eingesetzten Effekte hingegen unterstreichen die trostlose Stimmung sehr gut.
Einen fantastischen Job in Sachen Atmosphäre leistet auch der Soundtrack. Melancholisch wirkungsvoll breitet er sich in Form des Zweikanaltons Dolby Stereo über die Lautsprecher aus. Die klaren Dialoge erklingen stets verständlich und sauber aus den Boxen. Der Stereo-Sound kann wahlweise auch im schwedischen Original-Ton angehört werden.
[Fazit]
„Wallander – Die fünfte Frau“ kann als Film überzeugen, wenn man dabei auch beachten muss, dass es sich um eine TV-Produktion handelt. Einem Vergleich mit Hits wie „Sieben“ oder „Das Schweigen der Lämmer“ steht die skandinavische Romanverfilmung hingegen nicht stand. Der Film erstreckt sich über üppige 226 Minuten und wurde auf einseitigen Dual-Layer-Discs (DVD Typ 9) festgehalten. Auf der zweiten Scheibe wurde neben dem Hauptfilm auch noch ein Trailer zu „Wallander – Die falsche Fährte“ und eine 58minutenlange Dokumentation über das Autoren-Schaffen von Henning Mankell abgelegt. Der DVD Erscheinungstermin liegt mit dem 17. Februar schon etwas zurück. Ansprechende Thriller-Unterhaltung auf gutem TV-Niveau.
André Schnack, 12.06.2003
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