Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken

Comedy/Romance
Comedy/Romance

[Einleitung]
Welch ein Titel, es muss sich dabei praktisch schon um einen deutschen Film handeln, denn nur wir Deutschen sind in der Lage Titel so lang zu gestalten, dass sie jegliche Konvention zu sprengen scheinen. Egal. Constantin Film bringt uns „Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken“ auf DVD direkt ins Heimkino. Der 2007 abgedrehte Film von Regisseur Leander Haußmann (u.a. verantwortlich für „Sonnenallee“) erscheint mit Benno Fürmann, Jessica Schwarz, Matthias Matschke, Annika Kuhl, Uwe Ochsenknecht, Nadja Becker, Sasha, Tom Schilling und Thomas Kretschmann in den führenden Rollen. Der Film basiert mehr oder weniger lose auf dem Bestseller Roman von Allan und Barbara Pease.

[Inhalt]
Eine Frau spricht rund 20.000 Wörter pro Tag. Ein Mann reagiert darauf in aller Regel mit einem aussagekräftigen „Hmhm“ und konzentriert sich auf die Fußball-Übertragung. Auf hinterhältigste Weise hat die Evolution seit der Steinzeit dafür gesorgt, dass die Differenzen zwischen den Geschlechtern faktisch unüberbrückbar sind. Was ist geschehen?

Schauen wir uns zwei Beispiele an: Jan (Benno Fürmann) ist muskulös, beruflich erfolgreich, ein Frauenschwarm und eingefleischter Hertha-Fan. Katrin (Jessica Schwarz) ist unfassbar attraktiv, ebenso erfolgreich, eine Power-Frau und unverbesserliche Romantikerin. Sie könnten das perfekte Paar sein. Doch warum springt Jan dann auf primitivste sexuelle Schlüsselreize an – wie z. B. das sensationelle Dekolleté seiner Sekretärin Angie (Nadja Becker)? Wieso ist Katrin zu hochintelligenten mehrspurigen Denkleistungen fähig, aber dennoch anfällig für die offensichtliche Balz des Leitwolfs Jonathan (Uwe Ochsenknecht)?

Dass Mann und Frau verhaltenspsychologisch in völlig unterschiedlichen Universen leben, sehen wir exemplarisch an diesen beiden Vorzeige-Modellen ihrer Spezies, die trotz aller modernen Umwelteinflüsse und ihrem gesunden Menschenverstand immer wieder in die Verhaltensmuster ihrer urzeitlichen Vorfahren verfallen. Und wieder stellt sich die Frage: Haben wir denn gar nichts dazugelernt?!
(Quelle: Constantin Film)

[Kommentar]
Für mich kein sonderlich guter Film. Warum? Ganz einfach: „Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken“ fokussiert auf die mehr und weniger triebhaften, Instinkt ähnlichen und seit Jahrtausenden tief in uns verankerten Verhaltensweisen in Bezug auf unseren sozialen Umgang mit dem jeweils anderen Geschlecht. Im ersten Moment mag das der Stoff sein, aus dem große Filme entstehen. So ist es hier aber nicht. Eigentlich handelt es sich bei dem Werk um eine Aneinanderreihung prägnanter, beispielhafter Szenen, welche genau diese Unterschiede zwischen Männlein und Weiblein darstellen. Eine Auseinandersetzung mit dem Thema wird gemieden, dafür gibt es plastische Beispiele typischer Situationen en masse.

Dabei versucht das Stück von Leander Haußmann dann entsprechend lustig zu sein. Auch gelingt dies zuweilen, so kann hingegen ein Großteil der Laufzeit einfach nur das – zugegebenermaßen hübsch und ansehnlich verpackt – beobachtet werden, was wir den gesamten Tag um uns herum erleben. Dafür muss ich nicht ins Kino gehen oder diese DVD erwerben. Ja, wenn denn bloß die für einen solchen Film notwendige Seele und der wünschenswerte Charme geboten werden würden, dann wäre auch das Gesamtergebnis höher ausgefallen. Die Darsteller sind gut, keine Frage, ihre Figuren hingegen sehr von Klischees behaftet. Das Drehbuch zeigt sich zu wenig innovativ.

Betrachtet man das alles mit einem lachenden Auge und sortiert den Film nicht als Comedy weg, sondern verleiht ihm das rühmliche Prädikat „Dokumentation“ oder vielmehr „Sachfilm“, so kann auch Leander Haußmann seine Punkte ernten. Ja, dann machen zahlreiche Anspielungen und allzu plastischen Darstellungen der wissenschaftlichen Erkenntnisse auch plötzlich tatsächlich Spaß. Dann passt auch die Stimme aus dem Off, übrigens von Regisseur Haußmann gesprochen, zum Geschehen und wirkt nicht mehr irgendwie aufgesetzt.

[Technik]
Der Highlight Vertrieb bringt uns „Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken“ mittels eines anamorphen Breitbild-Transfers im Format 2.35:1 vor die Linsen. Das 16:9-Bild gehört zum oberen Durchschnitt, die Kantenschärfe, die Details und Sauberkeit machen dies während der ersten Minuten bereits deutlich. Ebenfalls finden wir einen gewissen Rauschfaktor vor, er arbeitet für sich still und meist nicht ganz unbemerkt im Hintergrund des Bildes, stiehlt der Gesamtleistung mithin ein paar Punkte durch seine negativen Auswirkungen auf die Bildruhe. Davon ab gibt es keiner großartigen Mängel und wir erfreuen uns an einem ausgewogenen Kontrast, einem natürlichen Farbspektrum und der Tatsache, dass die Kompression weitgehend sauber arbeitet.

Ton, immer dieser Ton. Ja, auch eine deutschsprachige Comedy sollte über einen guten Ton verfügen. Doch was ist „gut“? Wenn wir gut so definieren, dass wir es mit einem fehlerfreien und sauberen Klang zu tun haben, der ab und an ein wenig in die Weite geht und somit das Gefühl von Räumlichkeit erzeugt, dann ist „Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken“ in die Kategorie „gut“ einzuordnen. Wenn es darum geht möglichst viel Mehrkanalton-Funktionen zu nutzen, dann hingegen kann der deutschsprachige Dolby Digital 5.1- und der DTS 5.1-Ton nicht überzeugen. Es mangelt ihm zu sehr an Surround-Einlagen. Optionale Untertitel gibt es ebenfalls in Deutsch.

[Fazit]
„Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken“ hat meine Erwartungen an eine Comedy nicht ganz erfüllen können. Dies mag auf zu hohe und gar falsche Erwartungen zurückzuführen sein. Denn sieht man den Titel als einen seichten Ausflug in die zwischenmenschlicher Gepflogenheiten der Geschlechter und ihr teilweise nicht kompatibles Zusammenspiel, dann leistet der Film durchaus gute Dienste und versteht zu unterhalten auf seiner Laufzeit von rund 99 Minuten auf seiner einseitigen Dual-Layer-Disc (DVD Typ 9). Erscheinungstermin ist der 5. Juni, der Preis liegt bei rund 17,- Euro.

Die Extras bestehen aus den folgenden Materialien:

  • Audiokommentar mit L. Haußmann und B. Fürmann
  • Interviews (ca. 19 Min.)
  • Making Of (ca. 22 Min.)
  • Musikvideo von Annett Louisan (ca. 3 Min.)
  • Musikvideo von James Last (ca. 6 Min.)
  • Storyboard und Outtakes (ca. 8 Min.)

Die Extras sind interessant, kommen jedoch nicht über ein durchschnittliches Niveau hinaus und stellen somit vielmehr eine nette Beigabe dar, als dass wir viel Substanz erfahren. Und nein, ich habe das Buch noch nicht gelesen und kann mithin keine Einschätzung darüber geben, wie ich den Film finden würde, hätte ich das Buch gelesen…

Andre Schnack, 04.06.2008

  Film/Inhalt
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  Bild
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  Ton
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  Extras/Ausstattung
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  Preis-Leistung
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