[Einleitung]
Anonymous sollte jedem bekannt, nicht vielleicht gleich geläufig, jedoch zumindest bekannt sein. Immerhin dann, wenn man die letzte Dekade ein wenig die globalen Ereignisse und Nachrichten verfolgt hat, so gab es einige Nennungen dieses Namens. Mit „We Are Legion“ berichtet eine Dokumentation über eine Aktivistengruppe, die global operiert und bereits einiges bewegt, erreicht und polarisiert hat. Es handelt sich um digitale Aktivisten. Auch Hacker genannt. Die Bewegung dahinter nennt man Hacktivism. Dieses Netflix Angebot wurde 2012 abgedreht und befasst sich mit dieser Kultur, den Hintergründen und Menschen, die weitgehend unerkannt bleiben wollen.
[Inhalt]
Im wesentlichen ist die Inhaltsangabe mit der Einleitung erfolgt. Wer mehr wissen möchte, muss dieses Stück ohnehin selbst anschauen. „We Are Legion“ bietet ein Thema, dass aus der aktuellen Sicht zeitlos wirkt, es ist aktuell und bietet bei genauerer Betrachtung einen Einblick in eine Subkultur, die mit dem Internet ihren Anfang feierte. Doch sie feierte nicht nur ihren Beginn, sondern bildete sich auch Meinungen und griff hin und wieder aktiv ins Geschehen ein. Wer ist Anonymous? Was führte zu dieser Bewegung und was sind die Ziele?
[Kommentar]
Nerds genannt, oftmals verachtet von der Gesellschaft, da sie eine Nische besetzen, über die wenig bekannt ist, und wenn, dann eher negativ über sie berichtet wird. Doch wer sind diese Menschen hinter der Bezeichnung Anonymous, die es global gibt und die sich selbst Anons nennen. Sie sind nicht nur durch das Internet vernetzt und verbunden, sondern durch globale Themen. Es gibt sie praktisch überall und sie sind mächtig. In der Öffentlichkeit tragen sie auch mal eine Guy Fawkes Maske, zum Beispiel bekannt aus dem Kinofilm „V wie Vendetta“.
Mächtig? Ja. Sie beherrschen technische Finessen und sind in der Lage digitale Aktivitäten gezielt einzusetzen. Auch gezielt gegen etwas. Und so berichtet diese Dokumentarsendung über (geo-)politische Ereignisse, auf die jene Anons zu reagieren wussten. Darunter Nazis, die Scientology Kirche, Wirtschaftskonzerne und andere, die durch bestimmte Verhaltensweisen den Zorn der Hacktivisten auf sich zogen. „We Are Legion“ setzt sich mit den Menschen auseinander, die hinter diesen Aktionen steckten. Sie melden sich hier zu Wort, erklären bestimmte Aspekte und zeigen auf, welche Seiten dieses Thema bietet.
Die Machart ist dabei einfach und klassisch. Wir haben zahlreiche Schlüsselfiguren im Gespräch, also in Interview-Ausschnitten vor der Kamera zu sehen. Außerdem gibt es Animationen, viele Aufnahmen aus Archiven, gefilmt sowie Fotos. All das ist nicht nur authentisch in der Wirkung, sondern hat auch zahlreiche wirklich interessante Informationen zu bieten. So, wie es sein soll.
[Technik]
Wie es oftmals der Fall ist, so handelt es sich hier ordentliche, solide Bilder, die der Breitbild-Transfer abliefert. Trotzend der Tatsache, dass es sich hier um eine Dokumentation handelt, besticht die Sendung gesamthaft betrachtet über einen harmonischen Zusammenschnitt. Alle Aufnahmen erfreuen sich einer rundum ordentlichen Farbgebung. Die Sättigung ist gut, der Kontrast ebenfalls. Über die Konturen und den Detailgrad kann lediglich festgehalten werden, dass wir weder enttäuscht sein werden als Publikum, noch die Qualität des Gesamtprodukts negativ berührt wird. Doch klar ist auch, dass hier keine technische Referenz zu erwarten ist. Kompression, ok.
Der Ton erfolgt ausschließlich im englischsprachigen Original. Wahlweise werden Untertitel in verschiedenen Landessprachen hinzu geschaltet. „We Are Legion“ bietet einen Ton, der sich auf das wesentliche, also die Sprache konzentriert. Es geht um das Vermitteln von Informationen und darum, was hinter den Aktionen steht, die wir als Öffentlichkeit zum Teil mitverfolgen konnten. „We Are Legion“ hat ansonsten nicht vieles akustisch betrachtet zu bieten. Zumindest kein Fehlverhalten oder andere Aussetzer. Wir haben es mit Dolby Stereo-Sound zu tun.
[Fazit]
„We Are Legion“ ist eine Sendung nach meinem Geschmack. Mich faszinieren solche Geschichten, vor allem immer dann, wenn noch ein wahrer Kern dahintersteckt. So ist das auch hier. Guy Fawkes Maske hin oder her, die Bewegung Anonymous und viele ihrer Gedanken sind diskussionswürdig und verdienen Aufmerksamkeit. Auf rund 94 Minuten entführt uns die Sendung von Brian Knappenberger in eine Welt, in der wir bereits leben. Nur müssen wir hin und wieder genauer hinschauen, um bestimmte Dinge zu sehen. Am Ende muss sich jeder selbst sein Urteil bilden. Wenn es hin und wieder auch gut erscheint, was die Herren Anonymous machen, so muss man hier sehr vorsichtig sein – seht selbst. Ab 12 Jahren freigegeben.
Andre Schnack, 11.01.2016
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