[Einleitung]
Mit der Dokumentation „We Steak Secrets: The Story of WikiLeaks“ bringt uns Universal Pictures Home Entertainment einen Versuch ins Heimkino, sich ausreichend umfangreich und unterhaltsam mit einem komplexen Thema zu beschäftigen. Das ist an und für sich schon einmal eine gute Sache! Ich ging sehr interessiert und ohne Vorbehalt an das Werk heran. Regisseur Alex Gibney setzte sich mit WikiLeaks, der Galionsfigur Julian Assange sowie vielen weiteren Aspekte des Themas auseinander. In den führenden Rollen Figuren und vor allem Menschen des wahren Lebens unserer Gesellschaft. Von daher kann ich auch jedem empfehlen diesen Film anzusehen.
[Inhalt]
Schon die Präsentation der Internetplattform WikiLeaks durch Julian Assange und seiner Aufforderung, dort anonym streng geheime staatliche Informationen preiszugeben, sorgte für großes Aufsehen in den Medien. Nach einigen spektakulären Veröffentlichungen platzte die Bombe: Der ebenso besorgt wie naiv erscheinende US-Soldat Bradley Manning lieferte über WikiLeaks den Zugang zu hunderttausenden Geheimdokumenten des US-Militärs, darunter schockierende Aufnahmen aus dem Irak-Krieg. Staatsfeind oder Held der Medienfreiheit – das sind die Urteile, mit denen der flüchtige und skandalumwitterte Assenge tituliert wird. Während der junge Soldat, abgeschirmt von jeglicher Öffentlichkeit, seine Haft absitzt…
Regisseur Alex Gibney nimmt diese Ereignisse zum Anlass, die kontroverse Diskussion um die Informationsfreiheit im Internet zu beleuchten. Die entstandene Dokumentation ist so aufreibend und spannend wie ein erschütternder Polit-Thriller.
(Quelle: Universal Pictures Home Entertainment)
[Kommentar]
„We Steal Secrets: The Story of WikiLeaks“ ist ein Satz, den der ehemalige NSA Chef Hayden von sich gab, in einem Interview, dass es hier ebenfalls zu in Auszügen zu sehen gibt. Als Einleitung vielleicht ganz gut, denn der erfahrene Mann hat einiges sinnvolles von sich zu geben. Allerdings auch Dinge, bei denen man beispielhaft sehen kann, wie sich die politischen Systeme, vermeintlich im Kern demokratisch bestimmt, in fremden und ungewöhnlichen Situationen verhalten. Davon erzählt uns diese Dokumentation genau so, wie von Julian Assange und den Massenmedien, dem Internet und der politischen Freiheit unserer Demokratie.
Es flimmerte die Aufnahme eines gut gekleideten Herrn auf dem Wiedergabegerät. Er spricht vor Leuten, vielleicht sogar dem Kongress. Es geht darum, dass Widerspruch in einer Demokratie natürlich sei und eben dazu gehört. Früher gehörte Mut dazu, die Entscheidungen der Regierung zu hinterfragen und man wurde gewissermaßen gebührend behandelt. Heute hingegen entsteht ein unaufhaltsamer politischer und vor allem medialer Druck, der einem immensen Shitstorm auf einzelne gleichkommt. Da heute kaum noch jemand nach dem Gehalt der Quelle fragt.
Eingeläutet von skrupellosen Schützern verborgener Systeme sieht auch Julian Assange eine Hetz-Kampagne gegen ihn laufen, da er geheime Geheimnisse der USA gewissermaßen verriet. „We Steal Secrets“ zeigt uns, welche mediale Macht der Staat einsetzt, als es darum geht, wer nun die Schuld an der Veröffentlichung der ganzen Dokumente hätte. Im Mittelpunkt stand die Figur, die den gesamten Themenkomplex in der Öffentlichkeit verkörperte… Ich empfand die Doku als ausgesprochen unterhaltsam. Ab und an flimmert lediglich ein einzeiliger Chat vor sich hin. Dann folgenden wieder Infos und eine bedrohliche musikalische Untermalung stellt sich ein.
Ich war gewissermaßen fasziniert von der Figur des Julian Assange, vor allem vor dem Hintergrund der ganzen Informationen, die mir bis dato unbekannt waren. Im Ergebnis formte sich das Portrait eines größenwahnsinnigen Hackers, der es versteht Medien und Internet wie seine Waffen zu nutzen. Und die Agenda des Herrn Assange ist mit Sicherheit noch nicht abgearbeitet. Ohne Partei zu ergreifen oder aber zu stark zu fokussieren lernen wir hier Dinge, die überraschend sind. Als Kreditinstitute auf politischen Druck keine Spendenzahlungen mehr an WikiLeaks bearbeiteten, legte Hacker-Netzwerk Anonymous kurzerhand die Websites der Banken lahm. Cyberkrieg…
[Technik]
Gar keine Frage, diese Dokumentation kommt technisch sehr hochwertig daher. Von Beginn an fällt der etwas farbarme Grundton des Bildes auf. Außerdem macht sich viel Dunkelheit breit, was künstlerisch als Einsatz hier auch Sinn ergibt. Beide vorgenannte Faktoren passen dazu, dass es hier um Geheimnisse und politische Handlungen geht, die uns normalerweise weitgehend verborgen bleiben. Technisch erfolgt das eben in High Definition 1080p im Format 1.85:1. Bekommt das Publikum Nahaufnahmen von zB Interviews zu sehen, so könnten Detailgenauigkeit und Konturenschärfe kaum besser ausfallen. Auch weitere Faktoren stimmen, so dass wir es insgesamt mit einem gut bis sehr guten Bild zu tun bekommen. Kompressionsartefakte gibt es nicht.
Zur Auswahl stehen beim Ton ein englischsprachiger sowie deutscher Soundtrack. Dabei kommt ein Mehrkanalton-Format des Herstellers DTS zum Einsatz. In der Theorie nennt sich das dann DTS Digital Surround 5.1. In der Praxis steht es mit den 5.1 nicht ganz so gut, da wir die räumliche Weite eher in die Richtung beklemmender Enge wahrnehmen. Richtig viel passiert hier einfach nicht, was selbstverständlich auch inhaltlich begründet ist. Qualitativ lässt sich das Programm keine Schäden anmerken. Nur halten sich eben Klangweite und Spektrum mächtig in Grenzen und weit hinter den Möglichkeiten zurück. Gleich sieben Untertitel stehen zur Verfügung.
[Fazit]
Ob Bradley Manning oder Edward Snowden, ein schwer zu überschauendes Spiel aus Macht, Informationen und politischen Interessen, deren Drahtzieher uns vermutlich oftmals verborgen bleiben. Schlussendlich steht hier eine sehr spannende Dokumentation auf einer Laufzeit von rund 130 Minuten. Das Thema des Dokumentarfilms erregt viel Aufmerksamkeit. Damit sollte viel gesagt sein, denn Aufmerksamkeit ist es, die wir stets aufrecht erhalten sollten. Eine gesunde Skepsis ist gut, gehört zum Diskurs der Demokratie und verhindert grobe Fehler.
Vielleicht ist dies eine mögliche Aussage für das, was man hier in „We Steal Secrets“ zu sehen bekam? Ganz genau muss dies ein jeder für sich selbst bewerten und ausmachen. Eines steht jedoch fest und kann objektiviert meines Erachtens festgehalten werden: alle politischen Systeme, egal wie sie einem auch aus eigener religiöser und landesspezifischer Herkunft erscheinen mögen, haben etwas zu verbergen und lügen gewissermaßen in verschiedene Richtungen. Doch sind dies Faktoren, aus denen heraus sich alleine es sich lohnt Enthüllung zu provozieren? Erscheinungstermin war der 14. November. Gemäß FSK ab 12 Jahren freigegeben.
Andre Schnack, 19.12.2013
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