[Einleitung]
Eine Dokumentation, die uns erklärt, warum wir heute in der Lage sind, in der wir eben aktuell sind? Das ist doch eine tolle Sache, will ich meinen. Und wenn ich dadurch dann auch noch mein geschichtliches Wissen aufbessern kann, prima. Unter dem Originaltitel „Turning Point: The Bomb and the Cold War“ wurde die neunteilige Dokumentation auch international bekannt. Regie wurde hier geführt von Brian Knappenberger. Erst jüngst ist die Reihe nun im Netflix-Programm anzuschauen und ich war recht gespannt darauf, ob und was für neue Erkenntnisse und Informationen hier präsentiert werden.
[Kommentar]
Erst dachte ich, was für ein Mammut-Werk, diese Dokumentarreihe. Dann wiederum beschlich mich der Gedanke, dass das alles hier ja bereits zig Male aufgewärmt so oder anders bestimmt schon einmal dargestellt wurde. Oder nicht? Dieser Frage musste ich schlussendlich auf den Grund gehen. Und meine Erkenntnis ist eine gute, wie ich denke. Denn es handelt sich um eine wirklich gelungene Dokumentation, die sich in den unterschiedlichen Abschnitten den Ursachen und großen Zusammenhängen widmet. Alles rund um die Atombombe, den Kalten Krieg und eben die Ursprünge der heutigen Situationen auf dem Globus.
Ich empfand es zum Teil als sehr spannend den Bilden zu folgen. Es sind diese Archivaufnahmen, die den Reiz ausmachen, in Kombination mit dem heutigen Wissen. Außerdem gibt es oftmals Momente, die mit einem Philip Glas ähnliche Music-Score aufwarten – fantastisch. Natürlich weiß auch ein jeder, dass die Gewinner die Geschichte schreiben. Und wir sehen diesen Versuch ja aktuell. Vor dem Intro der Netflix Serie gibt es wenige Minuten total aktuellen Bezug durch Videoaufnahmen sowie Interview-Ausschnitte zum Ukraine-Krieg, den Russland nach wie vor voran treibt. Mittlerweile sind wir im dritten Jahr. Unglaublich alles.
[Technik]
Wir erleben hier Geschichte, wie man sie durch den TV dazumal eben auch erlebte. Es sind die gleichen Bilder, vielleicht hier und dort etwas anders geschnitten und auf ein Seitenformat getrimmt, das eben etwas mehr en vogue ist. Aber die großen Unterschiede sind hier in zwei Dingen zu finden: der Anzahl an Bildzeilen, da hier alles in HD vorliegt, und der Ton, der genau diese Archivaufnahmen begleitet. Kontrast, Farbgebung und auch die Fähigkeit Bilddetails gelungen abzubilden, ist nicht mit Kinofilmen zu vergleichen, doch hier entsteht ein sehr authentischer Effekt, was dem Thema gut tut.
Neben den oftmals auf 2.35:1 oder andere Breitbild-Formate zugeschnittene Bildern ertönt der Originalton im Untergrund und eine deutscher Synchronfassung im Overlay. Das Konzept geht auf, oftmals ist es auch die Musik, die entsprechend einer gewissen Attitüde und Stimmung dazu passt und das Gesehene unterstreicht. Effekte oder Surround-Einlagen gehören nicht zum Programm und kommen mithin auch nicht im Angebot vor. Der Ton ist eher sachorientiert als auf Superlativen des Kinos aus. Neben unterschiedlichen Sprachen gibt es auch Untertitel in verschiedenen Fassungen.
[Fazit]
Mit „Wendepunkt: Die Bombe und Der Kalte Krieg“ gelang meines Erachtens ein ganz hervorragender Dokumentartitel in einer umfassenden Zusammenstellung in Form der 9 Folgen. Ein beachtlicher Beitrag zum Verständnis des Heute unter Anreicherung von Wissen über das Gestern. Geprägt aus der westlichen Perspektive, werden manche vielleicht vorwerfend tönen, doch ist dies für mich selbstredend, denn nichts anderes wäre verständlich. Auf rund 613 Minuten (>10 Std.) gibt es tolle Einblicke in geopolitische Prozesse, die über Jahrzehnte hinweg dazu führten, wo wir heute sind. Gut gemacht, super informativ, und spannend in der Unterhaltung. FSK liegt bei ab 16 Jahren, was zeigt, das Geschichte harter Tobak ist.
Andre Schnack, 27.03.2024
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