[Einleitung]
Ich muss gestehen, dass es für mich zum Teil die besten Filme sind: Dokumentationen, die sich mit einem sehr aktuellen Thema kritisch auseinandersetzen und zum Teil dafür Sorge tragen, dass uns als Konsument die Augen geöffnet werden – zumindest ein kleines Stückchen weit. Das erfordert natürlich neben einer intelligenten und unterhaltsamen Machart auch viel Recherche-Arbeit und eine Aufbereitung, die eben auch massentauglich ist. „Cowspiracy“ hatte das. Die Filmemacher Kip Andersen und Keegan Kuhn fertigten 2017 „What The Health“ an und ich hatte die Möglichkeit mir ihren neuen Streich genauer anzusehen.
[Inhalt]
Adipositas, Diabetes, Bluthochdruck und Krebs – diese Zivilisationskrankheiten kommen nicht von ungefähr. Aber es ist nicht ein einzelner Faktor, der für eine Erkrankung verantwortlich ist, sondern das Zusammenspiel aus genetischer Veranlagung, Umweltfaktoren, dem individuellen Lebensstil – und somit auch der Ernährung!
Die Macher des preisgekrönten Dokumentarfilms „Cowspiracy“ konfrontieren Vertreter der Lebensmittelkonzerne, Gesundheitsorganisationen und Pharmaindustrie mit unbequemen Fakten und Fragen: Warum wollen uns Konzerne scheinbar systematisch krank machen und wieso unternimmt niemand was dagegen? „What The Health“ ist ein Film, der Ihnen die Augen öffnen wird – und mögliche Alternativen aufzeigt!
(Quelle: polyband)
[Kommentar]
Immer wieder gelingt es einigen Regisseuren die Begeisterungsfähigkeit der Dokumentarfilm-Freunde sehr gezielt zu adressieren und dann auch mit dem abgelieferten Werk zu überzeugen. Das kann durch vorrangig optische Schwerpunkte und ein sehr visuelles Arbeiten sein, wie es nur der Franzose Yann Arthus-Bertrand vermag. Oder aber durch satirische und unkonventionell humorvolle Art, wie der US-Amerikaner Michael Moore. Oder eben auch seine Landsmänner Kip Andersen und Keegan Kuhn, die sich ebenfalls auf den sachlichen und allem Anschein nach sauber recherchierten Inhalt konzentrieren.
Eines vorweg: selbst wenn nur die Hälfte von dem stimmt, was wir hier lernen – und das ist alles gar nichts neues – dann sollten wir als Menschheit schnellstmöglich im Sinne der Nachhaltigkeit und eines gesunden Lebens vieles sofort ändern. Doch dazu wird es nicht so schnell kommen, da wir alle gelenkt von Werbung, auf falsche Aspekte fokussierte Studien und unseren Gewohnheiten derart konditioniert sind, als das wir es gar nicht wahrnehmen. Und die Industrie hat gute Gründe daran nichts zu verändern und den Status Quo zu konservieren. Yeah, Kapitalismus rules.
Denn würden wir etwas ändern, so wären Millionen Arbeitsplätze gefährdet, Milliardenumsätze würden schwinden, Firmen wären ihrer Grundlage beraubt. Vor allem aber wäre der Kreislauf durchbrochen, den die Pharmaindustrie (sowie die industrielle Nahrungsmittelindustrie) mit der größten Lobbyarbeit dieses Planeten aufrecht zu erhalten versucht – mit Erfolg. Getreu nach dem Motto: Symptome bekämpfen und Ursachen unbeachtet lassen. „What The Health“ ist eine gute Sendung mit Nachhall.
[Technik]
Mir lag zum Test ein entsprechendes Online-Produkt vor. Der Standard Definition-Technik, in der sich „What The Health“ präsentiert, kann ein rundum gelungenes Bild attestiert werden. Mir gefielen die Bilder durch die Bank. Kontrast und Farben sind derart, wie ich sie erwartet habe und die Kantenschärfe und der Detailgrad stehen anderen DVDs nicht nach. Alle Aufnahmen sind recht frisch und weisen keinerlei altersbedingte Fehler auf. Die Darstellung erfolgt mittels eines anamorphen Breitbildtransfers im Format 1.77:1.
Tontechnisch gibt es Dolby Digital 2.0-Sound in den Sprachen Deutsch und Englisch im Programm. Untertitel hingegen sind ausschließlich in deutschen Lettern auf der Disc abgelegt. „What The Health“ bestimmt das akustische Bild durch klare Dialoge, etwas musikalische Begleitung und seltene, eher zurückhaltende Umgebungsgeräusche. Das war’s, der Ton ist nichts für Technik-Puristen, doch das ist auch nicht seine Absicht oder Ausrichtung. So lange die Dialoge klar zu verstehen sind, erfüllt der Ton hier seinen Zweck.
[Fazit]
Die Idiotie des Systems Mensch wird hier ein weiteres Mal in einem thematisch leicht abweichend als in „Cowspiracy“ plakativ und deutlich vorgeführt. Oha, dachte ich zu Beginn des Films, denn ich mag es – wie wohl alle Menschen – gar nicht gerne sehen, wenn solche Bilder (an denen der Mensch nun einmal Schuld trägt) zu Gesicht bekommen. Und meine Befürchtungen wurden bestätigt. Auf rund 88 Minuten zeigt uns „What The Health“ vieles, was wir sehen und wissen sollten. Es ist sehr wichtig, dass wir diese Dinge sehen und Zusammenhänge erkennen, gibt es doch viele gegenläufige Interessen in mächtigen Positionen.
Und selbst wenn es übertrieben dargestellt sein sollte, so bleibt es trotzdem klar und deutlich: die Interessen des Kapitalismus sind nicht die gleichen Interessen, wie der Mensch sie hat. „What The Health“ kommt auf DVD mit Extras in den Handel. Diese konnte ich bislang nicht testen. Veröffentlichungsdatum ist der 29. September 2017, die Disc wird mit rund 17,- Euro zu Buche schlagen und die FSK liegt bei ab 6 Jahren. Ein wichtiger Film. Bitte anschauen und drei Minuten darüber nachdenken.
Andre Schnack, 10.08.2017
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