[Einleitung]
Als ich den Trailer zu diesem Film sah, da war ich gerührt. So, wie ich es damals auch bei „Forrest Gump“ empfand. Nur wenige Filme schaffen das auf eine Art und Weise, die man wirklich auch im Kopf behält. Regisseur Robert Zemeckis hat dieses Können, dieses Talent und kann das, was andere nur versuchen. Er brachte uns Forrest Gump auf die Leinwand und 2018 die verfilmte Biografie, Komödie und Drama „Willkommen in Marwen“ (Originaltitel: Welcome to Marwen). Gemeinsam mit Caroline Thompson schrieb er das Drehbuch und konnte für die Arbeiten vor der Kamera Diane Kruger, Falk Hentschel, Leslie Mann, Matt O’Leary und für die Hauptrolle Steve Carell gewinnen. Ich konnte mir die DVD-Version des Titels von Universal Pictures genauer anschauen.
[Kommentar]
„Willkommen in Marwen“ gehört nicht zu den Filmen, auf die ich mich irgendwie stark gefreut habe oder andere Gefühle überhand nahmen. Ich empfand den Trailer als ansprechend, doch auch eher anspruchsvoll und thematisch vereinnahmend und tendenziell eher traurig. Hauptdarsteller Steve Carell hingegen hatte es mir bereits zuvor angetan, ich sehe ihn gerne vor der Kamera. Er ist vielseitig, hat einen vom Humor geküssten Charme und kann durch Wandlungsfähigkeit und Esprit sowie wirkungsvolle Stimmungsabbildungen überzeugen. Und so geschieht es auch hier. Die Geschichte ist traurig, sie geschieht leider auf dieser Welt, wieder und wieder.
Doch dies ist auch eine Biografie. Mark Hogancamp gibt es wirklich, er wurde im April 2000 auch tatsächlich beinahe Tod geprügelt und hat sich Marwencol – das belgische Dorf mit den Puppen aus der Zweit um 1940 – auch tatsächlich ersonnen und zur Therapie genutzt. Wird ein Roman adaptiert zu einem Film, so finden sich die gleichen Namen eben zumeist auch im Film wieder. Entwickelt jemand einen Film und das darunter liegende Fundament „from scratch“ (auf dem Zeichenbrett) neu, so stellte sich mir schon oft die Frage: wie entstanden die Namen der Figuren. Soviel ist sicher, auf keinen Fall sind sie dem Zufall entsprungen. Hier ist es eben eine reale Figur. Anders als z.B. in „Forrest Gump“.
Der Stil, die handwerklichen Mittel und Special Effects sind wahnsinnig gut gelungen. Ich muss gestehen, dass ich Filme mag, in denen animierte oder aber eben durch Stop-Motion Technik zum Leben erweckte Puppten miteinander interagieren. So schätze ich Titel der Aardman Studios, mag aber auch „Small Soldiers“ sehr gern. In „Willkommen in Marwen“ zieht genau dieser Effekt und alles wirkt flüssig und doch sehr dem eigentlichen Geiste des Gegenstands verschrieben, auch bei der physikalischen Abbildung. Plastik ist eben Plastik und verhält sich entsprechend. Alles wirkt irgendwie sympathisch und echt. Die Kostüme sind gelungen, bei den weiblichen Figuren wohl bewusst aufreizend.
[Technik]
All das vorgenannte findet technisch betrachtet auch auf dieser DVD eine gelungene Abbildung, soviel steht fest. Ein anamorph abgefasstes Bild im Rahmen eines 2.39:1-Transfers schmückt das Wiedergabegerät und erweckt von Beginn an einen guten ersten Eindruck. Die reale Welt und Marwen sind jeweils in sich geschlossen einem bestimmten Stil untergeordnet, was einer Trennung ebenfalls zuträglich ist, was wiederum die Verständlichkeit erhöht. Kontrast und Farbgebung mögen somit zwar inhaltlich abweichen, qualitativ ist alles jedoch auf einem guten, gemeinsamen Level. Probleme durch Ausleuchtung oder zackige Bewegungen gibt es nicht, die Bildruhe ist hoch.
Gibt es ebenfalls eine positive Rückmeldung aus den tonalen Sphären des Titels? Beantworten müssen dies vorrangig die Dolby Digital 5.1-Surround Soundtracks in den Sprachen Deutsch, Englisch und Spanisch, wahlweise unterlegt mit Untertiteln aus Polen, Englisch, Spanisch, Griechenland, Island, Polen oder der Türkei. Der Ton ist bei diesem eher denkwürdigen Film mit hoher Dialog-Last natürlich anders genutzt als bei rasanteren Werken. Die Ruhe tut dem Film und der Geschichte gut und umsorgt das Publikum durch eine gelungene qualitative Wiedergabe, die sich fehlerfrei und ohne Störungen offenbart.
[Fazit]
„Willkommen in Marwen“ ist ein Drama und lädt nicht unbedingt zum freudigen Lachen ein. Doch mehrere Aspekte machen die Geschichte und auch den Film eben sehenswert. Darunter auch die Tatsache, dass es sich eben um keine fiktive Story, sondern um eine eher biografische Erzählung handelt. Handwerklich ist es mit Sicherheit der „Faktor Puppe“, der hier nicht unerwähnt bleiben soll. „Willkommen in Marwen“ kommt mit einer Altersfreigabe von ab 12 Jahren, abgefasst auf einer Laufzeit von rund 111 Minuten.
- Unveröffentlichte Szenen
- Die Einwohner von Marwen
- Ein visionärer Regisseur
- Die Erschaffung von Marwen
- Lebendige Puppen
Und das sind die Extras auf dieser einseitigen und zweischichtigen DVD (Typ 9). Alles in allem somit inhaltlich, technisch und auch in Sachen Ausstattung eine gelungene Sache. Wer anspruchsvolle Filme und Geschichten mag, der ist hier genau an der richtigen Adresse. Mir machte – trotz des tragischen Kerns – dieser Film Spaß, denn er hat Herz.
Andre Schnack, 14.08.2019
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