[Einleitung]
Heute stecken wir in keinem Weltkrieg, wie Menschen ihn aus dem letzten Jahrhundert kennen. Auch in keinem Kalten Krieg, wie er sich Ende des dritten Viertels des 20. Jahrhunderts entwickelte, ist eine Gefahr aktuell. Heute geht es um Terror und um einen sehr leisen Krieg der dort stattfindet, wo wir es gar nicht wahrnehmen: im Internet, bzw. innerhalb von Netzwerken. Mit der Dokumentation „Zero Days“ läuft im Netflix Programm eine Sendung, die sich genau damit befasst, was ich sehr interessant finde. Alex Gibney ist verantwortlich für diese Sendung.
[Inhalt]
2010 wurde die Welt vom Stuxnet-Computervirus in Atem gehalten, der wichtige Computernetzwerke lahmlegte und der Politik die ganze Macht der Cyberwaffen vor Augen führte.
(Quelle: Netflix)
[Kommentar]
Stuxnet – das ist ein Begriff, über den viele dazumal involvierte Menschen gar nicht sprechen dürfen. Es handelt sich um ein als geheim eingestuftes Regierungsprojekt, wahrscheinlich der USA und Israel. Viele wissen etwas darüber, doch ist das Thema nach wie vor als geheim eingestuft. Also spricht man hier nicht mit Beamten, sondern eher mit Angestellten IT Experten von Sicherheits- oder Internet-Firmen, um mehr zu erfahren.
Durch die interviewausschnitte wird die Geschichte hier sehr gut erzählt. Zeitraffer aus großen Metropolen von überall aus der Welt erzeugen eine spannende Atmosphäre. Eine passende musikalische Begleitung setzt hin und wieder ein und lässt die Bilder gar beängstigend wirken, insofern etwas Abstraktionsvermögen vorhanden ist und man sich ausmalen kann, was theoretisch in der Zukunft noch möglich wäre.
Die Erkenntnisse über diese Malware führte zu einem großen Zusammenhang, der erst nach und nach durch harte Arbeit ans Licht gelang. Dabei geht die Sendung in eine Richtung, die ich gutheißen kann, da sie nicht vorwurfsvoll, sondern eher sachlich nüchtern darüber berichtet, was hier wohl vonstatten ging. Doch mehr als das eigentliche Ziel wurde erreicht. Denn nach dieser gigantischen und sehr gezielten Cyber-Attacke war es der Iran, der zum Gegenangriff blies.
[Technik]
Nicht ist so spannend wie die Wirklichkeit. Und wenn man dann auch noch ein ordentliches Bild vor die Augen bekommt, kann doch praktisch nicht mehr viel schief laufen. Oder? Genau. Mir brachte das Bild viel authentische Wirkung entgegen, außerdem hinterließ es den Eindruck einer Dokumentation auf mich. So sollte es ja auch sein. Natürlich befinden sich die Animationen oder aktuellen Interview-Aufnahmen auf einem viel besseren Niveau als manch ein historisches Archivmaterial. Rauschen oder Kompressionsartefakte gibt es beim 16:9-Geschehen nicht.
So spannend das auch sein mag, die Wirkung kommt hier vielmehr durch die Tatsache, dass es sich hierbei um Themen und Informationen handelt, die wohl ursprünglich nicht für die Öffentlichkeit gedacht waren. Nachvollziehbar und doch wirklich irgendwie Angst einflößend. Der Ton trägt da nur bedingt zu bei. Es gibt ihn ausschließlich in englischer Sprache mit wahlweise deutschen Untertiteln. Klar und deutlich, je nach Ursprung und qualitativer Güte dieser Vorlage, präsentiert sich der Ton gut.
[Fazit]
„Zero Days“ ist eine Dokumentation über ein sehr aktuelles Thema, dass durchaus das Potenzial hat die Weltgefüge auseinander zu bringen. Denn der Cyber Krieg hat ja nicht nach dieser Aktion global aufgehört, sondern ist mit Sicherheit mit noch mehr Budget nach vorne entwickelt worden. Ein weiteres Mal eine richtungsweisende Information, die man aus diesen Dingen mitnehmen kann: keinesfalls werden nur Bomben fallen im nächsten Krieg. Aber die Wasserversorgung, Stromgenerierung oder Verkehrssteuerung werden stille Opfer komplexer Attacken werden.
Der Titel ist im Programm von Netflix zu finden. Er entstand 2016 und läuft 114 Minuten mit eine Altersfreigabe von ab 16 Jahren. Wer sich auch nur wenig für die Welt um sich herum interessiert, der sollte sich diese Sendung dennoch einmal anschauen, denn sie geht uns alle an, da wir alle vor dem Smartphone viel Zeit verbringen und dieses Gerät eine dauerhafte Verbindung ist Netz hat. Hier werden sich noch gewaltige Dinge auftun.
Andre Schnack, 12.07.2017
Film/Inhalt: | |
Bild: | |
Ton: | |
Extras/Ausstattung: | |
Preis-Leistung |